Eine geschützte Naturoase
Formentera beherbergt 40 % der Posidonia-Seegraswiesen Spaniens. Da man sich allmählich der Bedeutung dieser Unterwasserökosysteme bewusst wurde, wurden konkrete Maßnahmen zu ihrer Erhaltung eingeführt. Dazu gehören die Regelung der Ankerplätze mit einer genauen Kennzeichnung der Seegrasgebiete auf den Seekarten, um diese bedrohten Seegraswiesen zu schützen. Seine Küsten gehören zu den am besten geschützten des Mittelmeers.
Weitere Faktoren für die Erosion der Biodiversität sind die künstliche Bodennutzung, die Fragmentierung der natürlichen Lebensräume und die Umweltverschmutzung. Um dem entgegenzuwirken, hat der Staat regulatorische Auflagen für die Stadtplanung eingeführt, wodurch die Bautätigkeit auf der Insel stark eingeschränkt wird. In der Regel sind Neubauten auf bereits bebaute Gebiete beschränkt, und es ist fast unmöglich, in nicht erschlossenen ländlichen Gebieten oder an der Küste zu bauen.
Schließlich stehen etwa 70 % der Fläche Formenteras unter Naturschutz. Die Insel ist auch Teil des Natura-2000-Netzwerks, einer Initiative der Europäischen Union zum Schutz natürlicher Lebensräume und bedrohter Arten. Mehrere Gebiete der Insel sind als Natura-2000-Gebiete eingestuft, was strenge Beschränkungen für die Entwicklung, den Bau und die Nutzung natürlicher Ressourcen vorschreibt, um die biologische Vielfalt zu erhalten.
Die Frage der Abfallvermeidung
Auf den Balearen erzeugte jeder Einwohner im Jahr 2023 etwa 686 kg Abfall. Während der Tourismussaison stieg die Müllproduktion um 154 %! Wenn die Abfallentsorgungszentren überlastet sind, steigt die Plastikverschmutzung des Meeres. Das Mittelmeer, das 1 % der weltweiten Meeresgewässer ausmacht, vereint allein 7 % der Plastikverschmutzung auf sich (Quelle: WWF). Meist handelt es sich um eine unsichtbare Verschmutzung, die in Form von Nano- und Mikroplastikpartikeln vorhanden ist. Angesichts dieser Herausforderungen hat die Inselgruppe 2019 ein Gesetz erlassen, das darauf abzielt, den Abfall an der Quelle zu reduzieren, was in Spanien eine Pionierleistung darstellt. Im Jahr 2022 schnitt Formentera gut ab und erreichte eine Rekord-Recyclingrate von 33,91 %, was einen deutlichen Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren bedeutete. Allerdings ist die Insel noch weit von den 50 % entfernt, die das neue Gesetz über Abfall und kontaminierte Grundstücke vorschreibt (Gesetz 7/2022 vom 8. April über Abfall und kontaminierte Grundstücke für eine Kreislaufwirtschaft).
Das blaue Gold um jeden Preis bewahren
Mit einer ständigen Bevölkerung von etwa 12 000 Einwohnern, die in der Hochsaison im Sommer auf 80 000 ansteigen kann, ist die Wasserwirtschaft auf der Insel eine entscheidende Herausforderung. Die Speicherkapazität der Aquifere auf Formentera ist begrenzt. In Dürreperioden könnte die Insel schätzungsweise unter einer 30-40%igen Verringerung ihrer Trinkwasserressourcen leiden! Darüber hinaus verzeichnen die Balearen, einschließlich Formentera, in den letzten 50 Jahren einen Rückgang der Niederschläge um etwa 20 %. Dieser Trend wird sich voraussichtlich fortsetzen und die Probleme mit Dürre und Wassermanagement verschärfen. Im Jahr 2023 verzeichnete Formentera einen Rückgang der Niederschläge um fast 40 % im Vergleich zum Jahresdurchschnitt, was die Wassersituation verschärfte. Die jährliche Niederschlagsmenge auf Formentera liegt normalerweise um die 500 mm, doch 2023 betrug sie nur 300 mm... Es wurden Sensibilisierungskampagnen gestartet, um Einwohner und Touristen zu wassersparenden Praktiken zu ermutigen. Im Jahr 2023 führten die Sensibilisierungsbemühungen beispielsweise dazu, dass der Wasserverbrauch im Vergleich zu den Vorjahren um 15 % gesenkt wurde.
Erneuerbare Energien
Formentera hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2025 sollen 100 % der Energie aus erneuerbaren Quellen stammen. Diese Verpflichtung entspringt dem Wunsch, die natürlichen Ressourcen der Insel zu erhalten und den Klimawandel zu bekämpfen. Im Jahr 2023 stammten bereits rund 22 % der auf der Insel verbrauchten Energie aus erneuerbaren Quellen, hauptsächlich aus Solarenergie. Die Insel geht in Sachen Nachhaltigkeit und Innovation mit gutem Beispiel voran! Außerdem werden energieeffiziente Baustandards gefördert, um sicherzustellen, dass neue Gebäude den Prinzipien der Nachhaltigkeit entsprechen. Die Verwendung von nachhaltigen Materialien und energiesparenden Technologien wird gefördert. Die kürzlich erfolgte Inbetriebnahme einer Unterwasser-Stromverbindung zwischen Ibiza und Formentera verstärkt dieses Ziel erheblich.