Märchen und Legenden
Tirol ist reich an Legenden und Märchen, die ihren Ursprung oft im bäuerlichen Leben, in den Naturelementen und den umliegenden Bergen haben. Ein Beispiel dafür ist die Redewendung "Der kleine Mann lebt noch", die manchmal noch verwendet wird, um anzuzeigen, dass jemand dem Tod entronnen ist. Diese Redewendung findet sich in einem Lied, das in den Bergen von den Alten gesungen wurde. Auch die Figur des "Johannes vom Bären" ist noch vertreten. Dieser Held eines weit verbreiteten Märchens (das übrigens an die Legende von Romulus und Remus anknüpft) ist mehreren Ländern und Regionen gemeinsam, darunter Frankreich und das italienische Tirol.
Der Stellenwert der Religion heute
Die Gegenreformation und die Orden, die die katholische Religion befürworteten, insbesondere die Jesuiten, aber auch die Benediktiner oder Augustiner, haben den religiösen Charakter der Region stark geprägt. Auch heute noch gibt es in Tirol zahlreiche Klöster, die im lokalen Leben aktiv und bedeutsam bleiben. Ein Beispiel dafür ist die Abtei Fiecht, die älteste Klostergründung in Tirol. Insgesamt sind religiöse Feste in Tirol sehr beliebt, und einige Veranstaltungen (Prozessionen, Messen im Freien) sind weit über die Kirchen hinaus bekannt. Die Weihnachtsfeiertage sind zum Beispiel ein Höhepunkt des Jahres, der von zahlreichen Traditionen belebt wird. Dazu gehören auch die berühmten Weihnachtsmärkte, die während der gesamten Adventszeit in den Dörfern und Großstädten stattfinden. Da Österreich und Italien aufgrund ihrer Geografie Einwanderungsländer sind, haben sich im Laufe der Jahre mehrere andere Religionen herausgebildet. Ein großer Teil der heutigen Muslime in Österreich besteht aus den Nachkommen der Gastarbeiter, die in den 1960er Jahren eingeladen wurden, und aus Flüchtlingen, die vor den Jugoslawienkriegen (1991-2001) fliehen mussten.
Katholizismus bleibt in der Mehrheit
Heute ist eine große Mehrheit der österreichischen Tiroler und der italienischen Südtiroler christlich, die überwiegende Mehrheit davon katholisch. Die katholische Präsenz zeigt sich vor allem in den zahlreichen Klöstern und Abteien. Auch die Prozessionen in den Städten markieren die Stärke der katholischen Präsenz. Im österreichischen Tirol ist die katholische Religion in der Mehrheit (ca. 75 % der Bevölkerung). Wenn man die Daten für Österreich zugrunde legt, folgen die Protestanten, die heute hauptsächlich türkischstämmigen Muslime, dann die Orthodoxen, die Buddhisten und die Juden, deren Bevölkerung während des Zweiten Weltkriegs deportiert wurde. Auf beiden Seiten des Brennerpasses (der Pass, der Österreich seit dem Inkrafttreten des Vertrags von Saint-Germain-en-Laye im Jahr 1919 von Italien trennt) ist die katholische Religion also nach wie vor in der großen Mehrheit und wird massiv befolgt, auch wenn ihr Gewicht in den größten Städten tendenziell stark abnimmt. Im italienischen Tirol, insbesondere in den Südtiroler Tälern und an den Berghängen, gibt es übrigens Klöster, die mehr als zehn Jahrhunderte alt sind. Die Geschichte dieser prächtigen Bauwerke mit ihren Klöstern, Bibliotheken, Höfen, Gärten und Pfarrkirchen ist von politischen Verwicklungen, aber auch von Konflikten zwischen Adel, Klerus, Bauern und Bürgern geprägt.