Immer mehr Touristen entscheiden sich für eine authentischere Reiseerfahrung, die weniger losgelöst von den Realitäten der lokalen Bevölkerung ist. Stattdessen möchten sie ihrer Reise mehr Sinn verleihen, indem sie versuchen, der lokalen Bevölkerung zu nutzen. Dieser neue Trend im Tourismus, der sich im Aufwind befindet, ist das solidarische Reisen.
Solidarisches Reisen, was ist das?
Solidarisches Reisen ist einer der vielen Zweige, die der nachhaltige Tourismus umfasst. Das solidarische Reisen hingegen konzentriert sich vor allem auf die sozialen Auswirkungen des Tourismus. Er versucht, der lokalen Bevölkerung zu nutzen. In dieser Hinsicht passt es perfekt in den Ansatz des regenerativen Tourismus: ein Bestreben, beim Reisen einen positiven Einfluss zu haben, anstatt einen neutralen oder gar negativen. Anstatt sich an einem Tourismus zu beteiligen, der auf Kosten der Einheimischen geht, versucht die solidarische Reise also, der lokalen Bevölkerung die Möglichkeit zu geben, sich durch diesen Tourismus zu entwickeln.
Solidarisches Reisen zielt also darauf ab, sich vom Massentourismus zu entfernen und vor allem dessen Schädigungen für die lokale Bevölkerung zu korrigieren. Er hat sich entwickelt, weil er gesehen hat, wie sehr die lokale Bevölkerung unter einem zu egoistischen Tourismus leiden kann. Er versucht daher, die negativen Auswirkungen des Massentourismus zu korrigieren, wie z. B. die Vermehrung von Müll oder die Nicht-Einbeziehung der Einheimischen in die Tourismuswirtschaft.
Je nach den Bedürfnissen der lokalen Bevölkerung kann eine solidarische Reise also verschiedene Auswirkungen haben: pädagogische, wirtschaftliche, integrative, landwirtschaftliche, ökologischeusw. Neben dem Wunsch, den Bewohnern der Region zu nutzen, stellt eine solidarische Reise auch eine Möglichkeit dar, sie zu treffen. Sie fördert den Kontakt zwischen Touristen und Einheimischen, im Gegensatz zum Massentourismus, bei dem die Reisenden ihr Reiseziel isoliert erleben.
Solidarisches Reisen: Mögliche Initiativen
Solidarisches Reisen kann viele Formen annehmen, solange es der lokalen Bevölkerung zugutekommt.
Beziehen Sie die lokale Bevölkerung mit ein
Das ist die goldene Regel für solidarisches Reisen: die lokale Bevölkerung einbeziehen. Das klingt einfach, und doch ist es alles andere als ein systematischer Ansatz. Viele Akteure im Tourismus können nämlich außerhalb der lokalen Gemeinschaft stehen, da sie beispielsweise im Ausland ansässig sind oder einem ausländischen Unternehmen gehören. Um solidarisch zu reisen, wird man daher eher Kooperativen, Vereine oder Bürgergemeinschaften für seine verschiedenen Aktivitäten vor Ort nutzen. Die Idee dahinter ist, dass die mit der Reise verbundenen wirtschaftlichen Auswirkungen denjenigen zugutekommen, die sie vor Ort benötigen.
Ein konkretes Beispiel sind die Favelas in Brasilien. Viele Reiseveranstalter bieten Besuche in diesen Elendsvierteln an. Nur sind diese Anbieter oft völlig fremd in den Vierteln, sodass das in den Spaziergang investierte Geld nicht den Bewohnern der Favela zugute kommt. Mehr noch, die Aktivitäten werden unter Ausbeutung dieser Bevölkerungsgruppen durchgeführt, oft in klimatisierten Shuttle-Bussen, anstatt mit den Einheimischen in Kontakt zu treten. Im Gegensatz dazu entstehen zahlreiche lokale Vereine, die eine Besichtigung der Favela durch einen Bewohner des Viertels anbieten. Auf diese Weise kommt man nicht nur mit den Einheimischen in Kontakt, sondern auch die wirtschaftlichen Auswirkungen der Reise kommen ihnen direkt zugute! Diese Vorgehensweise ist also mit einer Praxis des slow traveles ermöglicht eine authentischere Erfahrung, die auf Begegnungen ausgerichtet ist.
Essen bei Einheimischen
Wenn Sie sich dafür entscheiden, wo Sie Ihr Geld auf Reisen ausgeben, damit es den Einheimischen zugute kommt, können Sie auch bei Einheimischen essen. Das fördert nicht nur die Begegnung, sondern bindet auch die Einheimischen in den Tourismus ein und kommt der Wirtschaft zugute. Außerdem kann man selbstgemachte lokale Spezialitäten probieren und warum nicht lernen, sie mit dem Gastgeber zu kochen?
Es gibt viele Apps und Websites, die es ermöglichen, bei Einheimischen zu essen, aber versuchen Sie, wenn möglich, eine lokale Plattform auszuwählen. Wenn Sie sich für eine internationale Anwendung entscheiden, geht ein Teil Ihrer Kosten ins Ausland und nicht zu der Familie, die Sie beherbergt hat. Solidarisches Reisen bedeutet auch, dass man sich Gedanken darüber macht, wo das Geld, das man während seines Urlaubs investiert, hingeht!
Freiwillige Arbeit auf einem Bauernhof
Um solidarisches Reisen zu praktizieren, gibt es nichts Besseres als einen Freiwilligendienst auf einem Bauernhof zu leisten. Sie werden in die verschiedenen Tätigkeiten auf dem Hof eingebunden: Melken, Mähen, Saubermachen, Füttern der Tiere, kleine Arbeiten... So ermöglichen Sie es dem Bauern, seinen Betrieb zu erweitern. Um Ihre Reise nicht zu verunreinigen, achten Sie jedoch darauf, einen Betrieb auszuwählen, der nachhaltige Landwirtschaft betreibt. So entwickeln Sie nicht nur die lokale Agrarwirtschaft, sondern ermöglichen auch die Einführung einer gesunden Landwirtschaft vor Ort.
Eine weitere Option, wenn Sie von den örtlichen Landwirten profitieren möchten, ohne unbedingt ehrenamtliche Arbeit zu leisten, ist einfach auf dem Bauernhof zu übernachten. Sie werden viele Bauernhöfe finden, die Übernachtungen anbieten, die in Frankreich an dem Label für nachhaltigen Tourismus Bienvenue à la Ferme zu erkennen sind. Auf einem Bauernhof zu schlafen ermöglicht Ihnen außerdem, eine alternative Unterkunft zu entdecken, die oft inmitten der Natur liegt, und wird Ihnen eine wunderbare Erfahrung bescheren!
An Workcamps teilnehmen
Die Teilnahme an Workcamps ist eine weitere Möglichkeit, solidarisches Reisen zu praktizieren, daman sich direkt an Entwicklungsprojekten beteiligt. Viele Organisationen bieten Reisenden die Möglichkeit, an Workcamps teilzunehmen, um verschiedene Einrichtungen zu bauen, die vor Ort von Nutzen sind. Sie können z. B. an der Errichtung von Bibliotheken, Recyclinganlagen zur Abfallvermeidung, Schulen oder Gesundheitszentren teilnehmen.
Sie können auch an kulturellen oder ökologischen Restaurierungsprojekten teilnehmen. Sie können z. B. dabei helfen, ein wichtiges Denkmal, das vom Zahn der Zeit beschädigt wurde, oder ein wertvolles Ökosystem wieder aufzubauen. So gibt es viele Projekte zur Wiederherstellung von Mangrovenwäldern oder Korallenriffen. Im zweiten Fall sind Sie nicht nur solidarisch, sondern auch ökotouristisch aktiv.