Das Klima in den Jahren 2023-2024
In Budapest erreichte die Jahresdurchschnittstemperatur im Jahr 2023 13,1 °C, ein historischer Rekord, der die globale Erwärmung widerspiegelt. Im Jahr 2024 verzeichnete der Juli Durchschnittstemperaturen von über 33 °C mit extremen Spitzenwerten von 43 °C, was einen Trend zu wärmeren und intensiveren Sommern widerspiegelt. Der Januar blieb mit durchschnittlich -1,2 °C der kälteste Monat. Dies ist typisch für die kontinentalen Winter, die trotz eines insgesamt gemäßigten Klimas manchmal hart sind.
Der Jahresniederschlag ist traditionell mäßig und liegt im Zeitraum 1991-2020 im Durchschnitt bei 617 mm. Im Jahr 2023 gab es jedoch eine außergewöhnliche Niederschlagsmenge von 755 mm, die im Gegensatz zu einem deutlichen Rückgang auf 517 mm im Jahr 2024 steht, was 16 % unter dem Durchschnitt liegt. Diese Niederschläge bleiben im Allgemeinen gut über das Jahr verteilt, mit einer leichten Spitze im Frühling und Frühsommer.
Der ungarische Herbst ist oft mild und sonnig mit schönen Tagen, während der Winter zwar relativ trocken ist, aber dennoch nennenswerte Schneefälle verzeichnen kann.
Ein leuchtendes Land
Die Sonne scheint großzügig über dem Land, das etwa 2.000 Sonnenstunden pro Jahr verzeichnet. Davon profitieren sowohl die Landwirtschaft als auch der Tourismus, insbesondere rund um den Balaton, ein Binnenmeer, das im Sommer zum Baden einlädt und im Winter teilweise zufriert. Selbst im milderen Süden des Landes fällt zwischen Dezember und Februar regelmäßig Schnee. In den Bergregionen, insbesondere im Mátra-Gebirge (dessen höchster Gipfel, der Kékes, 1.014 m hoch ist), sind die Temperaturen deutlich niedriger und die Schneefälle ergiebiger. Diese Gebiete, die lange Zeit zum Skifahren beliebt waren, haben heute mit dem Klimawandel zu kämpfen. Die einst aktiven Wintersportorte könnten ihre Zukunft durch die globale Erwärmung gefährdet sehen.
Winde, die das Gefühl prägen
Das ungarische Klima wird auch von klar definierten Winden beeinflusst, die die Temperaturen und die Luftfeuchtigkeit je nach Jahreszeit modulieren. Im Winter kann der manchmal trockene und eisige Nordostwind die gefühlte Temperatur um mehrere Grad senken. Diese Luftströmungen, die durch das Fehlen eines größeren Reliefs im Osten des Landes noch verstärkt werden, ziehen ungehindert durch die Grande Plaine und verstärken den Eindruck einer bitteren Kälte. Im Gegensatz dazu können im Frühling und Sommer warme Südwinde, die manchmal auch als meleg szél (warmer Wind) bezeichnet werden, vom Balkan oder vom Mittelmeer aufsteigen und zu einem plötzlichen Temperaturanstieg führen, der manchmal von Gewittern begleitet wird. Diese Episoden tragen zu besonders schweren Tagen in den Städten bei und können die Luft in ländlichen Gebieten trockener und staubiger machen. In bergigen oder hügeligen Regionen wie im Norden trocknen lokale (föhnartige) Winde die Luft nach Regen oder Schneefall schnell aus und verändern punktuell das Klimaempfinden.
Ein Mosaik aus Mikroklimata
Trotz seiner geringen Größe weist Ungarn eine erstaunliche Vielfalt an Mikroklimata auf. Diese Vielfalt erklärt sich durch das Relief, das Vorhandensein großer Wasserflächen und die Bodenbeschaffenheit. Rund um den Plattensee, der wie ein Wärmeregulator wirkt, ist das Klima im Winter milder und im Sommer gemäßigter. Dieses Phänomen ermöglicht es bestimmten Kulturen wie Wein oder Mandelbäumen, in einer fast mediterranen Umgebung zu gedeihen. Im Gegensatz dazu bieten das Mátra- und das Bükk-Gebirge ein deutlich kühleres und feuchteres Klima, das für Mischwälder und schneereiche Winter geeignet ist.
In der Ungarischen Tiefebene führt das fehlende Relief zu extremeren Temperaturunterschieden. Die Sommer sind oft sehr heiß oder sogar hitzig, während die Winter kälter sein können als in Budapest. In diesem Gebiet gibt es auch einige der niedrigsten Niederschläge des Landes, was die Trockenheit noch verstärkt.
Ein Klima im Wandel
Der Klimawandel ist in Ungarn spürbar. Die Winter werden tendenziell kürzer und milder, und sommerliche Hitzewellen treten zwar nur vereinzelt, aber häufiger auf. Klimaforschungsinstitute wie HungaroMet oder die Abteilung für Meteorologie der ELTE-Universität analysieren und modellieren diese Entwicklungen anhand von historischen Daten und mittel- und langfristigen Projektionen. Ihre Modelle legen nahe, dass Ungarn im Zeitraum 2040-2050 viele seiner Frosttage verlieren könnte, wodurch Schnee in den Niederungen selten oder sogar außergewöhnlich wird.
Diese Entwicklungen haben konkrete Auswirkungen auf das tägliche Leben und die landwirtschaftlichen Aktivitäten. Der frühere Beginn der Vegetationsperiode könnte einige Kulturen unerwarteten Frühjahrsfrösten aussetzen, während der seltenere Winterfrost das Überleben schädlicher Krankheitserreger oder Schädlinge begünstigt. Der Weinbau, der in Regionen wie Tokaj oder Villány sehr weit entwickelt ist, passt sich bereits an, indem er hitzeresistentere Rebsorten testet. Ähnliche Experimente finden auch im Anbau von Weizen, Mais oder Sonnenblumen statt, den Grundpfeilern der ungarischen Landwirtschaft.
Darüber hinaus erfordern die geringeren Niederschläge im Sommer in Verbindung mit stärkeren Trockenperioden ein strengeres Wassermanagement. In mehreren Regionen werden Projekte zur Bewässerung, Speicherung oder Optimierung der Wasserressourcen geprüft. Die Donau und die Theiß, die wichtigsten Flüsse des Landes, spielen eine wichtige Rolle in diesem Gleichgewicht, sind aber ebenfalls von regionalen hydrologischen Veränderungen betroffen.
Eine allmähliche Verlängerung der Touristensaison
Der Klimawandel bringt zwar viele Herausforderungen mit sich, führt aber auch zu einer allmählichen Veränderung des Tourismuskalenders. In Ungarn wird die Hauptsaison vor allem im Frühjahr und Herbst ausgeweitet. Die Monate April, Mai, September und Oktober werden immer beliebter bei Besuchern, die milde Temperaturen fernab der Sommermassen suchen.
Rund um den Balaton öffnen Campingplätze und Unterkünfte früher im Jahr und schließen später. Festivals, die sich früher auf Juli und August konzentrierten, finden nun aufgrund des milderen Wetters bereits im Mai und bis Anfang Oktober statt.