Entdecken Sie Benin : Umgebung

Benin nahm 1990 den Umweltschutz in seine Verfassung auf und verankerte 9 Jahre später 10 Gebote zum Umweltschutz in einem Rahmengesetz. Das Land besitzt zwei symbolträchtige Nationalparks in seinem nördlichen Teil, in denen noch Löwenpopulationen leben. Der anthropogene Druck auf die natürlichen Lebensräume ist jedoch nach wie vor groß. Die Entwaldung ist ein zentrales Thema für Benin, wo die Wälder gleichzeitig Reservoirs für Biodiversität, Kohlenstoffsenken, Ressourcen, aber auch teilweise heilige Orte sind. Die Urbanisierung der Küstenregionen, in denen sich die Mehrheit der Bevölkerung konzentriert, bedroht die Mangrovenwälder. Die Abfall- und Wasserwirtschaft ist noch unzureichend und trägt zur Verschmutzung der natürlichen Lebensräume bei. Dennoch blühen in dem Gebiet zahlreiche Projekte auf, sowohl im Bereich der Wiederherstellung von Ökosystemen, des Schutzes der Artenvielfalt, der Agrarökologie als auch des Ökotourismus.

Nationalparks und Erhaltung der Biodiversität

Die Nationalparks in Benin (die 2024 aus Sicherheitsgründen geschlossen werden) sind Teil des größten Schutzgebiets Westafrikas, nämlich des W-Arly-Pendjari-Komplexes (WAP), der 2018 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde. Er umfasst insbesondere den Großteil der Wälder des Landes, Relikte alter Wälder und Schätze der Biodiversität. Der W-Nationalpark, der nach einer der Formen benannt ist, die der mäandernde Niger auf seinem Gebiet angenommen hat, ist ein grenzüberschreitendes Schutzgebiet, das mit Niger und Burkina Faso geteilt wird. Es ist für seine Megafauna (Löwen, Elefanten, Leoparden, Büffel) bekannt. Es ist jedoch nicht frei von anthropogenen Einflüssen und es wird berichtet, dass die Wilderei noch immer grassiert. Auch in den Außenbezirken des Parks kommt es zu kleineren und größeren Konflikten zwischen Menschen und Elefanten. Es gibt Programme zur Bewältigung dieser Konflikte, an denen auch Öko-Volontäre teilnehmen können(www.ecobenin.org). Der Pendjari-Nationalpark beherbergt auch eine reiche Artenvielfalt in Fauna und Flora. In den Savannen-Ökosystemen leben unter anderem Geparden, die als Symbol des Parks gelten. In diesen Gebieten entwickeln sich auch Ökotourismusprojekte, um den Schutz der Lebensräume und den Empfang von Besuchern miteinander zu verbinden.

Der botanische Garten der Universität Abomey-Calavi bewahrt eine bedeutende Sammlung von Heilpflanzen auf, die die Grundlage der traditionellen Medizin bilden. Er trägt auch zur Entwicklung der Forschung und zur Sensibilisierung für die Umwelt bei.

Auch Projekte mit mehreren Partnern werden auf territorialer Ebene durchgeführt. Dies gilt auch für das Projekt BIODEV2030, das im Sommer 2021 gestartet wurde. Dieses landesweite Aktionsprogramm, das im Anschluss an eine Studie zur Bewertung des Zustands der biologischen Vielfalt ausgearbeitet wurde, vereint Akteure aus dem öffentlichen und dem privaten Sektor, Wissenschaftler, Vertreter der Zivilgesellschaft sowie technische und finanzielle Partner. Es geht darum, in den Sektoren mit starken Auswirkungen, die in der Studienphase identifiziert wurden (Landwirtschaft, Fischerei, Forstwirtschaft, Urbanisierung), Maßnahmen zu ergreifen. Das Programm wird auch in 15 anderen Ländern erprobt. Für weitere Informationen besuchen Sie bitte www.biodev2030.org

Angesichts der Entwaldung

Die Entwaldung ist in Benin ein prägnantes Thema. Wälder stellen Ressourcen für Energie, Nahrungsmittel und Medizin dar. Durch den Export von Edelhölzern (Teak, Gmelina), Karitébutter und anderen Produkten aus Waldökosystemen schaffen sie Einkommen und Arbeitsplätze. Im Land gibt es außerdem 3.000 heilige Wälder, die für einige Gemeinschaften eine religiöse Dimension haben und gesetzlich geschützt sind.

Die Entwaldungsrate des Landes ist mit 2,2 % nach wie vor hoch. So soll der Wald zwischen 2005 und 2015 20 % seiner Fläche verloren haben. Die Entwaldung hängt vor allem mit der Landwirtschaft (Brandrodung), der Ressourcennutzung (Nutzholz, Energieholz, Kochholz), aber auch mit illegalem Holzeinschlag zusammen, und das alles vor dem Hintergrund des Bevölkerungswachstums.

Auch Mangrovenwälder bleiben von der Entwaldung nicht verschont. Diese bemerkenswerten Feuchtgebiete sind in besorgniserregender Weise zurückgegangen. In den letzten 20 Jahren haben sie 30 % ihrer Fläche verloren. Die Zerstörung dieser Lebensräume, die u. a. als Reservoir für die biologische Vielfalt, als Kohlenstoffsenke und als Schutz vor Küstenerosion dienen, ist vor allem auf die Aktivitäten an der Küste wie Fischerei und Salzgewinnung zurückzuführen. Die Salzfabriken im Tagebau sind nämlich auf eine reichliche Nutzung von Brennholz angewiesen.

Angesichts dieser Tatsache werden konkrete Maßnahmen ergriffen. So hat das Land sein Forstgesetz und sein Steuerrecht in diesem Bereich geändert. Im Jahr 2016 wurde das Abholzen von Mangroven und Kokospalmen in Mangrovenwäldern verboten, doch die alarmierende Entwaldung geht weiter. Es entstehen Projekte zur Wiederherstellung von Mangrovenwäldern, die von Vereinen und Institutionen in Partnerschaft mit der Universität getragen werden. Es wurden Programme für nachhaltige Plantagen (Teakholz) ins Leben gerufen. Ein Start-up-Unternehmen, "Kohle Eco-Sika", produziert Kohle aus Pflanzenabfällen, was sowohl Arbeitsplätze schafft als auch den Holzeinschlag verhindert. Zu den zahlreichen Initiativen im Land gehört auch eine Gruppe von Maniok verarbeitenden Frauen, die für ihre Tätigkeit einen Biodigestor anstelle eines Holzherdes verwenden, was die Ressourcen schont und die Gesundheit der Frauen fördert.

Problematiken im Zusammenhang mit der Urbanisierung

Die Änderung der Landnutzung, insbesondere die oftmals unkontrolliert durchgeführte Urbanisierung, schwächt die biologische Vielfalt. Der anthropogene Druck ist besonders stark an der Küste des Landes, wo sich die Mehrheit der Bevölkerung konzentriert. Die Urbanisierung führt zu einer Fragmentierung, aber auch zu einer Verschlechterung der natürlichen Lebensräume (u. a. Mangrovenwälder), insbesondere wenn die Abwasser- und Abfallwirtschaft unzureichend oder nicht vorhanden ist. Um dem entgegenzuwirken, wurden Regelungen geschaffen (Bodengesetz und Gemeindeerlasse), um bestimmte Küstengebiete zu schützen. So verbietet ein Gemeindeerlass bestimmte Aktivitäten und menschliche Siedlungen rund um den Lac Nokoué, auch wenn er in der Praxis kaum befolgt wird.

Verschmutzungen vorbeugen

Das Land hat konkrete Maßnahmen ergriffen, um die Umweltverschmutzung, die nicht nur ökologische, sondern auch gesundheitliche Folgen hat, zu verringern. Um die Luftverschmutzung in Cotonou zu bekämpfen, hat das Umweltministerium eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, darunter eine Verursacheraktion, die Einführung öffentlicher Verkehrsmittel, die Ausbildung von Fahrern und Mechanikern sowie die Überwachung der Luftqualität, die sich positiv ausgewirkt haben sollen (Rückgang bestimmter Schadstoffe). Auch im Bereich der Abfallwirtschaft zeichnen sich Entwicklungen ab. Das Fehlen eines Abfallwirtschaftssystems hat zu offenen Mülldeponien geführt, die regelmäßig abgebrannt werden. 2019 wurde ein Projekt gestartet, das auf die Einführung einer festen Abfallwirtschaftskette (Vorsammlung, Sammlung und Deponierung) in Verbindung mit Straßenreinigungsmaßnahmen abzielt. Ziel ist es, 90 % der Abfälle in fünf Städten des Großraums Nokoué (Cotonou, Porto-Novo, Ouidah, Abomey-Calavi, Sèmè-Kpodji) zu sammeln.

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