Der tertiäre Sektor als Wirtschaftsmotor des Landes
Der tertiäre Sektor ist mit einem Anteil von 58,6 % am BIP eine der großen Säulen der togoischen Wirtschaft. Er beschäftigt zwei Drittel der Arbeitskräfte des modernen Sektors. Innerhalb dieses Sektors bildet das Transportwesen den Schwerpunkt der Aktivitäten. Togo spielt in der Tat eine wichtige Rolle im regionalen Handel. Als natürlicher Verbindungsweg zwischen dem Ozean und den Ländern der Sahelzone ermöglicht der Tiefseehafen von Lomé eine wichtige Transitfunktion in der Subregion. Es ist auch der Sektor, in dem Togo die größte Abhängigkeit von der Außenwelt aufweist. Der Seeverkehr ist vollständig von ausländischen Unternehmen abhängig, ebenso wie der Luftverkehr. Der Großteil des Landverkehrs ist mit dem Transithandel zwischen Togo und den Sahelländern verbunden. Allerdings steht Togo im Wettbewerb mit anderen regionalen Häfen wie Cotonou, Accra und Dakar, die über erhebliche Vorteile verfügen und bilaterale Abkommen mit jedem dieser drei Sahelländer haben. Dieser Sektor weist im Übrigen die höchste Wachstumsrate in der Wirtschaft des Landes auf.
Der Primärsektor als weiterer wirtschaftlicher Hebel
Der Primärsektor beschäftigt 65 % der Erwerbsbevölkerung und trägt etwa 20 % zum BIP des Landes bei. Die Landwirtschaft ist in zwei Teile gegliedert: einerseits der Anbau von Cash Crops - Baumwolle, Kaffee und Kakao - und andererseits der Anbau von Nahrungsmitteln - Yamswurzel, Mais, Hirse, Sorghum, Maniok und Erdnüsse. 1977 wurde die "Grüne Revolution" eingeleitet, deren Ziel es war, innerhalb von fünf Jahren die Selbstversorgung mit Nahrungsmitteln zu erreichen. Sie basierte auf einer extensiven, monoproduktiven und mechanisierten Landwirtschaft, hatte jedoch nicht die erhofften Auswirkungen, da die togoischen Bauern lieber mit Hacke und Machete anbauten. Das Fehlen von Ausbildung und einer unterstützenden Infrastruktur erklärt ebenfalls den Misserfolg dieser Politik. Die Liberalisierung des Sektors, die 1996 durchgesetzt wurde, sollte sich ebenfalls als Illusion erweisen, insbesondere auf der Ebene des Rentenanbaus. Da das Land jedoch weiterhin in den Sektor investiert hat, erreicht es heute mit rund 25% der Anbauflächen fast die Selbstversorgung mit Nahrungsmitteln. Um ihre Bemühungen fortzusetzen, hat die Regierung mehrere Pilotprojekte im Land, insbesondere in der Region Kara, gestartet, um sich bei verschiedenen landwirtschaftlichen Produkten selbst zu versorgen.
Ein touristisches Potenzial, das es zu nutzen gilt
Mit fast 950.000 registrierten Besuchern in Togo im Jahr 2019 gegenüber 514.000 im Jahr 2017 nimmt der Tourismus heute einen immer größeren Stellenwert in der lokalen Wirtschaft ein und trägt etwa 6% zum BIP bei. Die ersten Rahmenstrukturen, die für die Tourismusentwicklung geschaffen wurden, gehen auf die 1960er Jahre zurück, als die Société togolaise d'hôtellerie und später das Office national togolais du tourisme (ONTT) gegründet wurden. Die Option der Regierung für die Entwicklung des Tourismus zeigte sich jedoch konkret in den 1970er Jahren mit der effektiven Integration des Sektors in die verschiedenen Pläne zur wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Entwicklung. Im Bereich der Tourismusinfrastruktur wurden sowohl vom Staat als auch vom Privatsektor große finanzielle Anstrengungen unternommen. Heute gibt es im ganzen Land Hotels mit gutem Standard und zunehmend gut befahrbare Straßen. 2019 hat die Regierung den Nationalen Entwicklungsplan (NDP) mit dem Ziel gestartet, den Sektor weiter zu entwickeln und in den kommenden Jahren mindestens 10.000 Arbeitsplätze zu schaffen. Um dies zu erreichen, möchte sie das Reiseziel international vermarkten und gleichzeitig in verschiedene Tourismusbereiche investieren, insbesondere in den Ökotourismus. Lomé setzt auch auf den Geschäftstourismus, indem es das Land als wichtiges Zentrum in der westafrikanischen Subregion positioniert.
Vielfältige natürliche Ressourcen
Togo verfügt über vielfältige mineralische Ressourcen wie Zink, Eisen, Attapulgite, Gold, Mangan, aber vor allem über ein großes Phosphatvorkommen, dessen Produktion sich bis 2022 auf über 1,5 Millionen Tonnen belaufen soll. Das Land gehört übrigens seit einigen Jahren zu den fünfzehn größten Produzenten weltweit. Es produziert auch Kalkstein auf dem Tabligbo-Vorkommen nördlich von Vogan, das von Wacem und Scantogo Mines abgebaut wird. Die Jahresproduktion beläuft sich auf über 100.000 t. Die Hälfte dieser Produktion reicht für den nationalen Verbrauch aus, die andere Hälfte ist für den Export bestimmt. Andere Ressourcen könnten, wenn sie richtig genutzt werden, die Wirtschaft ankurbeln. So werden beispielsweise die Eisenvorkommen in der Region Bassar auf 500 Millionen Tonnen geschätzt. Ebenso soll es Chromitreserven von geschätzten 50.000 t im Kabyè-Massiv und über 8,5 Mio. t Mangan in der Nayega-Mine im Westen Togos geben. Die Mine wird seit 2020 von der Keras-Gruppe betrieben, die in Togo über ihre Tochtergesellschaft Société Générale des Mines (SGM) vertreten ist. Sie könnte jährlich bis zu fast 16 Millionen US-Dollar an Staatseinnahmen generieren.
Aktuelle Herausforderungen
Während des soziopolitischen Konflikts, der Togo Anfang der 1990er Jahre heimsuchte, hatten mehrere Länder und Organisationen ihre wirtschaftliche Zusammenarbeit mit dem Land ausgesetzt. Die größte Herausforderung für Togo bestand also darin, die guten Beziehungen auf internationaler Ebene wieder aufzunehmen, um sich zu stärken und strukturelle Investitionen zu tätigen, die für den wirtschaftlichen Aufschwung notwendig sind. Im Jahr 2007 nahm die Europäische Union die diplomatischen Beziehungen zu Togo wieder auf, gefolgt von anderen Ländern und Organisationen. Seitdem haben sich die internationalen Beziehungen beruhigt und Togo wird von zahlreichen Partnern unterstützt. Die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen für Togo bestehen darin, die Armut zu verringern und die Wirtschaft anzukurbeln, indem Arbeitsplätze für Jugendliche und Frauen geschaffen werden und die Entwicklung des Privatsektors in den Bereichen Tourismus, Landwirtschaft, Viehzucht und Handwerk gefördert wird. Eine weitere Herausforderung besteht darin, die Infrastruktur des Landes wie Straßen, Flughafen und Hafen weiter zu modernisieren. Der Luftverkehr und die Hafenaktivitäten sind ebenfalls Sektoren mit hoher Wertschöpfung für Togo. Dank des Ausbaus dieser Infrastrukturen gilt der Hafen von Lomé heute als viertgrößter Containerhafen Afrikas.