Entdecken Sie Kongo Brazzaville : Umgebung

Die schwache wirtschaftliche Entwicklung in Kongo-Brazzaville bietet sowohl ökologische Chancen als auch Herausforderungen. So ist laut Global Footprint Network der ökologische Fußabdruck eines Kongolesen, d. h. die Belastung, die er seiner Umwelt zufügt, viermal kleiner als der eines Franzosen. Mehr noch: Es ist das fünftgrößte Land der Welt mit der größten Biokapazität, d. h. der Fähigkeit einer Umwelt, den Ressourcenbedarf ihrer Bewohner zu decken. Doch auch die Republik Kongo steht vor großen Herausforderungen. So muss sie sich mit der immer schnelleren und intensiveren Ausbeutung ihres Regenwaldes, dem zweitgrößten der Welt, auseinandersetzen. Auch die Abfallentsorgung ist ein großes Problem, da wilde Mülldeponien die Ökosysteme und die öffentliche Gesundheit bedrohen.

Ein bedrohter Schatz

Die Republik Kongo liegt zusammen mit fünf anderen Ländern inmitten einer ökologischen Schatzkammer: dem Wald des Kongobeckens. Mit einer Fläche von 3,7 Millionen km2 ist er der zweitgrößte tropische Regenwald der Welt. Er macht allein ein Viertel der tropischen Wälder der Erde aus! Dennoch ist dieser Schatz heiß begehrt, insbesondere von ausländischen Betreibern. Europäische und seit kurzem auch asiatische Unternehmen fällen Bäume, um den weltweiten Handel mit Edelhölzern anzukurbeln. Aber auch die Einheimischen sind an der Abholzung beteiligt, vor allem um Brennholz zu schlagen, in einer Region, in der der Zugang zu Elektrizität noch weit entfernt ist. Auch die Praxis der Brandrodungslandwirtschaft, bei der ein Stück Land angezündet wird, um es zu roden, aber auch, um es mit der Asche zu düngen, ist zerstörerisch.

Diese traurige Feststellung muss jedoch im Kontext gesehen werden: Der Wald im Kongobecken ist im Vergleich zu seinen Gegenstücken auf anderen Kontinenten noch recht gut erhalten. Die Entwaldungsrate ist relativ hoch, aber in den letzten Jahren stark angestiegen.

Die Abfallproblematik

Nicht nur das Recycling, sondern auch die Abfallsammlung ist weit davon entfernt, organisiert und systematisiert zu sein. Den Kommunen, denen die Verantwortung für die Abfallentsorgung obliegt, fehlt es weitgehend an Mitteln, zumal die Gebühren für die Müllabfuhr die Einwohner dazu verleiten, den Abfall selbst zu entsorgen. Ergebnis: Weniger als 5 % des Abfalls werden gesammelt. Der Rest wird weiterverkauft, während die nicht wiederverwendbaren Teile auf wilden Mülldeponien gestapelt werden. Das Problem ist umso größer, je mehr Abfall anfällt, da die Einwohner Zugang zu verpackten westlichen Konsumgütern haben. So wird die Anhäufung von Abfällen sowohl in der Natur als auch in den Städten zu einer echten Plage für das Land und führt gleichzeitig zu einer erheblichen Wasserverschmutzung durch abfließendes Regenwasser und zu unhygienischen Bedingungen für die Bewohner. Zwar blühen hier und da einige Bürgerinitiativen und Vereine auf, doch fehlt es bislang noch an einer echten staatlichen Lösung.

Eine langsame Bewusstwerdung

In einer Nation, die zu den fünf ärmsten der Welt gehört und in der 62 % der Bevölkerung in extremer Armut leben, d. h. mit weniger als 2,15 $ pro Tag, hat die Ökologie keine Priorität. So werden die Ressourcen, die gut auszubeuten sind, ob Bäume oder Öl, ausgebeutet. Ebenso wird wenig Geld für die Suche nach Lösungen, z. B. für die Müllkrise, und noch weniger für die Sensibilisierung der Bevölkerung bereitgestellt. So ist es üblich, dass Bürger ihren Müll aus dem Fenster werfen, weil sie kein Umweltbewusstsein haben, aber auch keine Lösung für die Lagerung des Mülls.

Dennoch muss man anerkennen, dass der ökologische Fortschritt noch lange nicht zum Stillstand gekommen ist. Das Land verfügt nicht nur über ein Ministerium für Umwelt und nachhaltige Entwicklung, sondern auch über ein ganzes Arsenal an Gesetzen. Seit 1991 verfügt das Land auch über ein Umweltschutzgesetz, das beispielsweise vorsieht, dass jedes Projekt zur wirtschaftlichen Entwicklung eine Umweltverträglichkeitsprüfung beinhalten muss, oder dass es verboten ist, Abfälle in die Natur zu werfen..

Das schwarze Gold: Zwischen Segen und Fluch

Die kongolesische Wirtschaft ist stark von seinen großen Ölvorkommen abhängig. Kongo-Brazzaville ist der sechstgrößte Ölproduzent in Afrika. Die Ausbeutung dieser Vorkommen verursacht jedoch große Schäden an den Ökosystemen. Im Jahr 2019 wurde ein großes Vorkommen in der Region des Cuvette-Deltas entdeckt, einer Region im Zentrum des Landes, die an den Fluss Kongo angrenzt. Nur liegt dieses fast 10.000Quadratmeter große Vorkommen in einem ökologisch äußerst wichtigen Torfmoorgebiet. Das Torfmoor, das so groß wie England ist, ist eine wichtige Kohlenstoffsenke, d. h. es bindet Kohlendioxid, ähnlich wie ein Wald, und bremst so die globale Erwärmung. Es wird geschätzt, dass das Torfmoor im Kongobecken etwa 30 Milliarden TonnenCO2 speichert, was dem weltweiten Ausstoß menschlicher Aktivitäten von drei Jahren entspricht Die Zerstörung dieses Gebiets, das als zweitwichtigste Kohlenstoffsenke der Welt gilt, könnte also eine enorme Menge anCO2 in die Atmosphäre freisetzen und beunruhigt die Umwelt-NGOs sehr.

Nationalparks von herausragender Bedeutung

In der Republik Kongo gibt es fünf Nationalparks und zahlreiche Reservate, die alle von größter Bedeutung für den Schutz einer unter Druck stehenden Tier- und Pflanzenwelt sind. Die Regierung zeigt im Übrigen einen echten Willen, ihre Ökosysteme zu schützen, indem sie weiterhin neue Schutzgebiete einrichtet. So wurde zuletzt im November 2018 der Ogooué-Leketi-Nationalpark eingerichtet. Er umfasst 350.000 ha Savanne und Wälder und schmiegt sich an die gabunische Grenze, hinter der ein weiterer Nationalpark ein grenzüberschreitendes Gebilde von einer halben Million Hektar schafft. Der Park beherbergt eine Vielzahl von Arten, die teilweise sehr selten sind, wie z. B. den vom Aussterben bedrohten Flachlandgorilla(Gorilla gorilla gorilla).

Im Gegensatz dazu ist der Odzala-Kokoua-Nationalpark nicht nur der älteste, sondern auch der größte des Landes. Er wurde 1935 von der französischen Verwaltung gegründet und ist sogar einer der ersten in Afrika. Der Park schützt den Odzala-Kokoua-Wald, der aufgrund seines großen ökologischen Reichtums zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt wurde. So stellt der Park eine sehr hohe Dichte an großen Säugetieren, wie Gorillas oder Elefanten, dar.

Der Nouabale-Ndoki-Nationalpark im Norden des Landes gehört ebenfalls zum UNESCO-Weltnaturerbe, und zwar unter dem Titel Trinational de la Sangha. Dieser Name umfasst drei Nationalparks in der Republik Kongo, Kamerun und der Zentralafrikanischen Republik, die zusammen ein großes grenzüberschreitendes ökologisches Gebiet bilden. Man geht davon aus, dass das Trinational de la Sangha den reichsten Teil des gesamten Waldes im Kongobecken beherbergt.

Im Südwesten des Landes liegt der Conkouati-Douli-Nationalpark, der aus Regenwäldern, Lagunen, Sümpfen und Mangroven besteht. Dieses reiche Ökosystem, das sowohl ein Schutzgebiet an Land als auch im Meer ist, ist ein wertvoller Artenpool. So ist es für den Schutz von Menschenaffen von entscheidender Bedeutung, da es Schimpansen und eine große Anzahl von Flachlandgorillas beherbergt. Außerdem gibt es hier Waldelefanten, Lederschildkröten, fünf weitere Arten von Meeresschildkröten, Buckeldelfine und Krokodile.

Der Ntokou-Pikunda-Nationalpark im Norden ist mit seiner Eröffnung im Jahr 2012 ebenfalls noch recht jung. Er ist jedoch von entscheidender Bedeutung für die Biodiversität und beherbergt mehrere Tausend Gorillas, die vom Aussterben bedroht sind.

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