Bemerkenswerte Nationalparks
Ruanda beherbergt äußerst vielfältige Ökosysteme. Es hat insgesamt einen gebirgigen Charakter mit einem vulkanischen Rand im Norden des Landes, aber auch Feuchtgebiete. Es beherbergt Sümpfe (Akagera und Bugesa) im Osten und einen Teil des Kivu-Sees im Westen des Landes
Akagera-Nationalpark: Er liegt im Nordosten des Landes an der Grenze zu Tansania und schützt die Ökosysteme Savanne, Berge und Wälder. Im Laufe seiner Geschichte fanden Wiederansiedlungen statt, um dem Verschwinden von Arten aufgrund von Wilderei, Vergiftungen und Konfliktzeiten entgegenzuwirken. So wurden 2015 Löwen wieder angesiedelt. Im Jahr 2019 wurden im Rahmen einer Kooperation mit europäischen Zoos, der ersten Initiative dieser Art zwischen Afrika und Europa, östliche Spitzmaulnashörner wieder angesiedelt. Besucher können sich außerdem auf Giraffen, Büffel, Zebras oder Flusspferde freuen.
Nyungwe-Nationalpark: Im Süden des Landes nahe der Grenze zu Burundi gelegen, beherbergt er den gleichnamigen Primärwald, einen der letzten und wichtigsten Hochlandwälder des Kontinents. Die biologische Vielfalt ist bemerkenswert. Es gibt über 270 Baumarten, 100 Orchideenarten, 40 Säugetiere (darunter Schimpansen) und über 300 Vogelarten. Hängebrücken ermöglichen den Zugang zum Blätterdach und zeigen die Artenvielfalt aus der Sicht dieses "Dachs der Welt".
Vulkan-Nationalpark : Im Nordwesten des Landes an der Grenze zu Uganda und der Demokratischen Republik Kongo gelegen, schützt er Ökosysteme aus Vulkanen, aber auch aus Sümpfen und Wäldern. Es beherbergt auch eine vielfältige Tierwelt, ist aber weithin bekannt als Forschungsgebiet der Wissenschaftlerin Dian Fossey und als einer der letzten Zufluchtsorte für Berggorillas. Erfahrene Wanderer können einen Ausflug zum Kratersee des Vulkans Bisoke unternehmen oder die Zwillingsseen Burera und Ruhondo und ihre Vogelwelt mit dem Boot erkunden. Sie können auch Gorillas oder Golden Monkeys entdecken oder den höchsten Gipfel Ruandas, den 4.507 m hohen Karisimbi, besteigen.
Eine proaktive Politik der Agroforstwirtschaft
Holz wird hauptsächlich zum Heizen, Kochen und für Bauzwecke verwendet. Die Landwirtschaft, die unkontrollierte Urbanisierung von Feuchtgebieten und der Bürgerkrieg haben zu einer massiven Entwaldung des Landes beigetragen, was zu Bodenerosion, Übernutzung und verminderter Fruchtbarkeit führt. Darüber hinaus sind einige Gebiete starken Überschwemmungen, Erdrutschen und Dürreperioden ausgesetzt, die oft tödlich enden. Mit Ausnahme der Nationalparks sind die meisten Primärwälder verschwunden. Um diesen Problemen entgegenzuwirken, hat der Staat ab 2007 mit Unterstützung internationaler Institutionen eine nationale Strategie für Agroforstwirtschaft und einen Aktionsplan entwickelt. Der erste Jahrgang von Agroforstwirten wurde 2009 ins Leben gerufen. Im Jahr 2011 setzte sich das Land das Ziel, bis 2030 2 Millionen Hektar degradiertes Land wiederherzustellen. Aufforstungen, Terrassenbauten, Hecken, Dämme: Es sind auch Gefangene und Soldaten, die für die Arbeiten requiriert werden, sowie alle Bürger während des Umanga. Sensibilisierungskampagnen begleiten diesen Übergang und Leistungsverträge ermöglichen es, flinke Bauern zu belohnen (z. B. Ziegen, Zahlung der Krankenversicherung). Bis 2020 sollen 85% der Anbauflächen in Agroforstwirtschaft umgewandelt werden. Die Kooperative Kopama ist ein Beispiel für diesen Erfolg. Sie ist auf die Verarbeitung und den Verkauf von Kaffee spezialisiert und hat eine lokale Wertschöpfungskette aufgebaut, die mit dem Fair-Trade-Siegel ausgezeichnet ist und sich derzeit in der Zertifizierungsphase für den ökologischen Landbau befindet.
Abfallwirtschaft
Der Verkauf, die Einfuhr und die Verwendung von nicht wiederverwendbaren Plastiktüten sind in dem Land seit 2004 verboten (in Frankreich ist der Verkauf 2017 verboten). Bei Verstößen gegen das Gesetz drohen Strafen bis hin zu Gefängnisstrafen. Reisende nach Ruanda werden daher gezwungen sein, ihre Polyethylenbeutel abzulegen, wenn sie in das Land einreisen wollen. Ruanda plant, im Laufe der Zeit auch wiederverwendbare Plastikflaschen und -tüten zu verbieten. Das Land zeichnet sich auch durch eine Regelung für Elektro- und Elektronikschrott (WEEE) und die Einrichtung von Verwertungsanlagen im ganzen Land aus. Sie wurde von Sensibilisierungskampagnen begleitet.
Kigali: eine grüne Stadt
Kigali ist in vielerlei Hinsicht eine "grüne" Stadt: Anpflanzungen, Förderung der sanften Mobilität, Bekämpfung der Lärm- und Luftverschmutzung, Abfallmanagement, Straßenreinigung. In der Hauptstadt wird eine Green City oder vielmehr Smart City entwickelt, die teilweise auf digitalen Technologien beruht. Dieses Pilotprojekt, das von den Einwohnern "Wakanda" genannt wird, soll in andere Städte des Landes ausschwärmen. Das Viertel wird ausschließlich mit erneuerbaren Energien (Biogas, Solarenergie) betrieben werden. Es werden Vorrichtungen zur Abfallbehandlung und -verwertung sowie Systeme zur Wasserrückgewinnung installiert. Die Wiederaufforstung ist ebenfalls ein integraler Bestandteil des Projekts. Die Transportmittel werden elektrisch betrieben. Die Gebäude werden hauptsächlich aus lokalen Materialien bestehen.
Energie- und umweltpolitische Herausforderungen
Am 3. Mai 2020 unterzeichneten Ruanda und die Demokratische Republik Kongo ein Abkommen, in dem die Regeln für den Abbau von Methan aus dem Kivu-See festgelegt wurden. Dieser große See ist nämlich nicht nur ein wichtiges Methanreservoir, sondern auch ein Ort der Biodiversität. Das Methan wird in Strom umgewandelt und könnte langfristig auch als Gas zum Kochen verwendet werden. Das Abkommen zielt darauf ab, sichere Abbautechniken durchzusetzen, die aber auch die Biodiversität respektieren. Das Klima bleibt eine Herausforderung für das Land, das im April 2020 durch seine Umweltministerin bekräftigt hat, dass es "der Versuchung widerstehen will, zu umweltschädlichen Energien zurückzukehren, um Arbeitsplätze zu schaffen". Das Land engagiert sich nämlich weiterhin stark im Bereich der erneuerbaren Energien (Solarenergie, Wasserkraft).