Die unumgänglichen Naturausflüge
Von den acht Nationalparks, elf Naturparks und zwei Naturschutzgebieten ist der Nationalpark Plitvicer Seen nicht zu übersehen. Auf acht verschiedenen, ausgeschilderten Rundwanderwegen kann man zwischen 3 und 8 Stunden lang um sechzehn Seen wandern, die durch beeindruckende Wasserfälle miteinander verbunden sind. Hier kann man den größten Wasserfall Kroatiens (Veliki Slap) beobachten und mit dem Boot auf dem großen Kozjac-See fahren. In der Umgebung finden Sie Hotels, Ferienwohnungen, Campingplätze usw. Für Wanderer ist der Biokovo-Nationalpark, der als Naturpark ausgewiesen ist, ebenfalls ein Muss. Er bietet erhabene Panoramen über dem Meer. Sein höchster Gipfel, der St. Georg, ist 1.762 m hoch. Das Gebiet kann das ganze Jahr über besichtigt werden und beherbergt eine vielfältige Tierwelt: Gämsen, Wölfe, eine große Vielfalt an Vögeln oder auch Habichtsadler. Außerdem kann man hier Paragliding und Klettern betreiben. Der Naturpark Učka bietet auch sehr schöne Ausblicke auf die Kvarner Bucht. Seltene Vogelarten leben und brüten in diesem Park: die Učka-Glockenblume, der Greifgeier oder auch der Goldadler. Weniger überlaufen, aber ebenfalls interessant ist der Naturpark Risnjak, der mit seinen Wegen entlang des Flusses Kupa, seinem See und seinen Kletterwänden garantiert, dass Sie viel frische Luft schnappen werden. Der Nationalpark Sjerverni Velebit war früher die Heimat von Viehzüchtern. Er wurde 1999 zum Park erklärt. Die Winter sind hart, aber bei schönem Wetter ist der Park ein Paradies für Liebhaber unberührter Natur. In Zagreb ist der Botanički vrt ein kleines grünes Schmuckkästchen in der Stadt mit zwei künstlichen Seen und bepflanzten Alleen, das im Frühling und im Sommer geöffnet ist.
Tourismus: gut für die Wirtschaft, schlecht für die Ökologie
Kroatien beherbergt eine reiche Biodiversität in einem ausgedehnten Netz von Schutzgebieten. Allein seine acht Nationalparks und elf Naturparks bedecken eine Fläche von 5.151 km², was 9,1 % des Staatsgebiets entspricht. Die Plitvicer Seen stehen auf der Liste des Weltnaturerbes, während das Velebit-Gebirge und der Regionalpark Mur-Drave-Donau am internationalen Netzwerk der MAB-Biosphärenreservate beteiligt sind. Natura-2000-Gebiete machen 36,5 % der Fläche des Landes aus. Doch diese landschaftliche Schönheit weckt den Appetit der Investoren und riskiert, die Natur zu gefährden. Das beste Beispiel hierfür ist die Situation im Nationalpark Plitvicer Seen, dessen Besucherzahl von 500.000 im Jahr 1979 auf 1,7 Millionen im Jahr 2017 gestiegen ist. Die Bauten, die rund um den Park aus dem Boden geschossen sind, und ihre nicht konformen Abflusssysteme wirken sich direkt auf das Ökosystem der Seen aus. Außerdem halten sich Touristen nicht immer an die ausgeschilderten Routen oder Badeverbote. Das Ergebnis: Die UNESCO drohte damit, den Park auf die Liste des gefährdeten Welterbes zu verschieben.
Auch die kroatischen Küsten leiden unter Paradoxien. Die kroatischen Strände und Gewässer weisen eine sehr gute Umweltqualität auf, die zu den besten im Mittelmeerraum zählt. Doch auch hier bleibt der Tourismus nicht ohne Auswirkungen. Unregulierte Wassersportaktivitäten, Baumaßnahmen in geschützten Küstengebieten oder der durch den Touristenstrom verursachte Müll belasten die Adria. Kreuzfahrtschiffe, auch wenn sie weniger zahlreich sind als noch vor einigen Jahren, verursachen weiterhin zahlreiche Verschmutzungen, vor allem durch das Einleiten von Chemikalien und Abwässern. Ein weiterer Grund zur Sorge ist der EU-Beitritt Kroatiens, der zur Folge hatte, dass die industrielle Fischerei in den kroatischen Gewässern intensiviert wurde. Der Rückgang von Fischen und Schalentieren aller Art ist in dieser Region des Mittelmeers, die auch vom Klimawandel betroffen ist, besonders ausgeprägt.Vereine mobilisieren für Küsten- und Klimaschutz
Angesichts des Massentourismus und seiner Folgen ist Zelena Akcija (Grüne Aktion auf Französisch), Mitglied der internationalen Föderation Friends of the Earth, eine der bekanntesten Organisationen. Sie setzt sich seit etwa zehn Jahren gegen die Betonierung der Küstengebiete ein. Zu ihren weiteren Steckenpferden gehört der Kampf gegen die Gas- und Ölexploration. In diesem Kampf hat sich ihr die Vereinigung Fridays for Future-Zagreb angeschlossen, die im Zuge des Klimaaufrufs der schwedischen Aktivistin Greta Thunberg gegründet wurde.
Eines der großen Projekte, das von den Umweltverbänden angefochten wird, ist das schwimmende Flüssigerdgas (LNG)-Terminal auf der Insel Krk, das 2020 in Betrieb genommen werden soll, dessen Bauarbeiten aber noch lange nicht abgeschlossen sind. LNG ist eine fossile Energie und emittiertCO2. Außerdem lässt die Einrichtung dieses Terminals mit einer Jahreskapazität von 2,6 Milliarden Kubikmetern um die Küste fürchten. Die Europäische Union unterstützt dieses Projekt, das erste seiner Art in Kroatien, das die Abhängigkeit des Landes von Russland verringern soll, von dem es derzeit viel Gas importiert. Die Verbände sind jedoch der Meinung, dass das Projekt vor allem privaten Interessen dienen wird.Abfallwirtschaft: dringender Handlungsbedarf
Dies ist einer der großen Schwachpunkte Kroatiens in Bezug auf die Umwelt. Das Land gehört zu den EU-Mitgliedern mit der am wenigsten effizienten Abfallwirtschaft, so dass es Gefahr läuft, die für 2020 gesetzten Recyclingziele nicht zu erreichen. Die Abfallzentren werden sehr schlecht verwaltet, insbesondere das in Marišćina, dessen Schließung von Verbänden gefordert wird. Die Gemeinde Krk ist mit über 50 % sortiertem Abfall auf dem richtigen Weg, aber daneben ist die Situation in der Hauptstadt Zagreb erschreckend. Die Stadt, in der 25 % der kroatischen Bevölkerung leben und ein Drittel des landesweiten Mülls anfällt, ist die schlechteste Hauptstadt Europas, was Mülltrennung und Recycling angeht. Es ist nicht ungewöhnlich, dass sich dort Müllberge auf den Gehwegen ansammeln, da es keine gut organisierte Müllabfuhr gibt. Es gibt jedoch eine bemerkenswerte Initiative im Land: Die Insel Zlarin hat beschlossen, sich dem Kampf gegen Einwegplastik anzuschließen. Dort haben Geschäfte, Restaurants, Vereine und lokale Behörden eine Erklärung unterzeichnet, in der sie sich verpflichten, ihren Plastikverbrauch zu reduzieren. Auch Sie können den Schritt wagen, indem Sie Plastikbecher oder überverpackte Lebensmittel vermeiden.