Nationalparks

Im Land gibt es Biosphärenreservate und Nationalparks, deren Ziel es ist, bemerkenswerte Ökosysteme zu erhalten. Zu nennen sind insbesondere :

Nationalpark Atitlán-See: Im südlichen Teil des Landes gelegen, schützt er die Ökosysteme des gleichnamigen Sees und seiner drei Vulkane, Atitlán, San PedroTolimán. Er beherbergt einzigartige Landschaften von großer Schönheit.

Nationalpark Laguna Lachuá (Parque Nacional Laguna Lachuá): Der Nationalpark liegt im Süden des Landes und beherbergt unter anderem einen Karstsee - die Laguna Lachuá - ein fragiles und bemerkenswertes Ökosystem. Der Park ist durch anthropogene Aktivitäten (Entwaldung) bedroht.

Pacaya-Nationalpark: DerPark liegt im Süden des Landes, in der Nähe der Hauptstadt, und schützt den gleichnamigen Vulkan und seine Artenvielfalt.

Tikal-Nationalpark: Im Norden des Landes gelegen und von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt, schützt er bemerkenswerte archäologische Überreste, aber auch eine reiche Artenvielfalt.

Nationalpark Sierra Del Lacandón: Im Nordwesten des Landes an der Grenze zu Mexiko gelegen und an das Biosphärenreservat Montes Azules angrenzend, beherbergt er bemerkenswerte Ökosysteme, darunter die beiden Parzellen "Naranjitos I und II", die zu den vielfältigsten Regenwaldgebieten des Landes gehören.

Nationalpark Río Dulce: Er schützt die Ökosysteme des gleichnamigen Flusses und eine sehr reiche Vogelwelt. Er kann mit dem Boot erkundet werden.

Auswirkungen der intensiven Landwirtschaft

Intensive Monokulturen (u. a. für Palmöl oder Agrokraftstoffe) tragen zur Zerstörung des Regenwaldes bei. Dieser Primärwald ist sowohl eine Kohlenstoffsenke als auch ein Reservoir für Biodiversität. Er beherbergt auch das Territorium indigener Völker, die sich als Teil der Natur begreifen und es geschafft haben, das große natürliche Gleichgewicht zu erhalten. Die intensive Landwirtschaft wiederum beschleunigt die Bodenerosion, zerstört Lebensräume, fragmentiert natürliche Lebensräume und kontaminiert die Umwelt (durch den Einsatz von Pestiziden) - alles Faktoren, die zum Verlust der biologischen Vielfalt beitragen. So ging beispielsweise die Waldbedeckung im Land zwischen 2001 und 2019 um 19% zurück.

"Mining secrets" oder die Schädlichkeit des Bergbaus

Einige große Bergbauunternehmen scheren sich manchmal weder um Umwelt- noch um Menschenrechte. Das Kollektiv "Forbidden Stories" konnte so die Praktiken eines Schweizer Nickelabbauunternehmens im Nordosten des Landes aufdecken. Alles beginnt im Jahr 2017, als im Izabal-See rote Ablagerungen auftauchen. Die lokale Gemeinschaft, die in dem See fischt, ist über diese Einleitungen besorgt und fordert das Bergbauunternehmen zur Rechenschaft, das bestreitet, für die Ablagerungen verantwortlich zu sein. Bei einer Demonstration wird ein Fischer getötet. Carlos Choc, der Fotograf, der den Demonstranten an Land fotografiert hatte, wird bedroht und muss für einige Zeit aus dem Land fliehen. Ein Kollektiv von investigativen Journalisten nimmt die Ermittlungen wieder auf. Das Projekt "Green Blood" befasst sich mit Recherchen im Zusammenhang mit der Bergbauindustrie und solidarisiert sich mit Journalisten, die beunruhigt oder getötet wurden. Das Team veröffentlichte 2020 die Ergebnisse seiner Untersuchung und deckte dabei sowohl die Verantwortung des Unternehmens für die Freisetzung von sechswertigem Chrom in den See auf, als auch die Kollusion des Staates in dieser Angelegenheit und die Überwachung der Journalisten durch das Unternehmen. Weitere Informationen: https://forbiddenstories.org/fr/case/green-blood/

Angesichts der ökologischen und klimatischen Notlage

Das IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) warnt in seiner Zusammenfassung für Entscheidungsträger, die im Februar 2022 erschienen ist, vor der Dringlichkeit koordinierter Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels und zur Umsetzung einer Anpassungsstrategie.

In Guatemala könnte die globale Erwärmung zu häufigeren und intensiveren Extremereignissen (u. a. Wirbelstürme, Dürren) führen, die Landwirtschaft schwächen und zu Ernährungsunsicherheit und politischer Instabilität beitragen.

Aufgrund des wiederkehrenden Niederschlagsmangels trocknete die Lagune von Atescatempa im Jahr 2017 vollständig aus. Da die Bewohner nicht mehr fischen konnten, waren sie auf die Solidarität mit anderen Dörfern angewiesen, um ihren Lebensmittelbedarf zu decken. Es wurden auch Initiativen ins Leben gerufen, um Landwirte auszubilden und den Anbau zu diversifizieren. Im Jahr 2019 war es ein Pilzbefall (Kaffeeblattrost), der den Kaffeeanbau zum Erliegen brachte.

Angesichts der ökologischen Krise wachen die Einwohner: Journalisten, indigene Gemeinschaften, die manchmal ihr Leben riskieren. Laut der NGO Global Witness verzeichnete Guatemala 2018 16 Morde an Umweltaktivisten, vergleichsweise die höchste Zahl pro Einwohner. Im Jahr 2021 forderte Amnesty International die sofortige und bedingungslose Freilassung des Lehrers Bernardo Caal Xol, der 2018 ohne Beweise zu sieben Jahren Haft verurteilt wurde, nachdem er sich für die Rechte der Maya-Völker der Q'eqchi' eingesetzt hatte. Diese hatten sich gegen ein Projekt zur Errichtung von Wasserkraftwerken an den Flüssen Cahabón und Ox-eek', heilige Flüsse und Lebensgrundlage der Gemeinschaft, gewehrt. Die Q'eqchi'-Maya waren entgegen den Gesetzen indigener Völker nicht zu dem Projekt konsultiert worden. Auch ein UN-Bericht weist auf die Verantwortung der Investoren bei solchen umstrittenen Projekten hin.

Zu den positiven Maßnahmen zählen Initiativen zur Verhinderung der Plastikverschmutzung, die in Guatemala ein großes Problem darstellt. Vielleicht erinnert man sich noch an das viral gegangene Video eines Flusses aus Plastikmüll in San Andrés Itzapa. Zu den kurativen Maßnahmen gehört, dass in einigen Gemeinden von den Einwohnern selbst gebaute schwimmende Dämme ("Biobardas") errichtet werden. In San Pedro La Laguna verbot eine Gemeindeverordnung die Verwendung von Plastik und sah Geldstrafen bei Nichteinhaltung der Maßnahme sowie Sensibilisierungsmaßnahmen vor. Das Ergebnis: Der Plastikverbrauch ging um 80 % zurück und wurde durch althergebrachte Praktiken (gewebte Körbe, Bananenblätter) ersetzt. Die Einwohner wurden auch in die Säuberung des Atitlán-Sees einbezogen. Die Gemeinschaftsforstwirtschaft im Biosphärenreservat der Maya, die mit der Rainforest Alliance zusammenarbeitet, zeigt gute Ergebnisse bei der nachhaltigen Bewirtschaftung der Wälder.