Entdecken Sie Kenia : Umgebung

Kenia verfügt über eine große Vielfalt an Ökosystemen. Seine Landschaften und seine Megafauna sind Aushängeschilder dieser Vielfalt des Lebens, die viele Besucher anzieht. Doch anthropogene Belastungen in situ und ex situ stellen gefährliche Bedrohungen dar. Die Urbanisierung und der Bau von Infrastrukturen führen zu einer Fragmentierung der Lebensräume. Industrielle Monokulturen tragen zur Freisetzung von Pestiziden bei und verursachen zusammen mit der Viehzucht einen hohen Wasserverbrauch. Der fortschreitende Klimawandel verstärkt den Wasserstress des Landes und lässt das Gespenst der Ernährungsunsicherheit aufkommen. Kenia hat in seine Strategie "Vision 2030" Ziele zur Verbesserung der Abfallwirtschaft und des Zugangs zu Wasser für alle aufgenommen. Zu den Maßnahmen gehört auch das Verbot von Einwegplastiktüten. Die Einwohner, die reich an Erfindungsreichtum sind, haben nicht gewartet, um lokale und Low-Tech-Lösungen für die verschiedenen Umweltprobleme zu entwickeln.

Nationalparks und Biodiversität

Kenia weist eine große Vielfalt an natürlichen Lebensräumen auf. Zu den 34 Naturschutzgebieten und 27 Nationalparks gehören u. a. :

Mount Kenya Nationalpark (Mount Kenya National Park): Er gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und schützt den Mount Kenya und seine Wälder. Der ehemalige Vulkan beherbergt eine außergewöhnliche Artenvielfalt und grandiose Landschaften.

Turkana-See-Nationalparks (Sibiloi-Nationalpark, Central Island-Nationalpark, South Island-Nationalpark): Sie beherbergen die Ökosysteme des Turkana-Salzsees, der Lebensraum für Zugvögel und Brutstätte für zahlreiche Arten ist. Er steht seit 2018 auf der Liste des gefährdeten Weltkulturerbes.

Amboseli-Nationalpark (Amboseli National Park): Von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt, beherbergt er einen Teil der Gemeinschaft der Massai. Er ist einer der bekanntesten Parks des Landes, sowohl wegen seiner Megafauna als auch wegen seiner Aussicht auf den Kilimandscharo. Hier kann man Öko-Volontariat und Ökotourismus betreiben.

Nationalparks Tsavo West und Tsavo East: Die beiden Entitäten sind die größten Nationalparks des Landesund durch die Verkehrsinfrastruktur voneinander getrennt. Sie schützen eine große Vielfalt an natürlichen Lebensräumen (Feuchtgebiete in Tsavo West, u. a. die Mzima-Quellen, und trockene Lebensräume in Tsavo East).

Nationalpark am Nakuru-See (Nakuru National Park): Er schützt den gleichnamigen See, an dem man zahlreiche Vögel beobachten kann, darunter auch Flamingos. Der Nakuru-See und seine Nachbarseen Elementeita und Baringo sind in den letzten Jahren stark angestiegen, was auf die Abholzung der Wälder, die Zunahme der Regenfälle und die seismischen Aktivitäten im Rift Valley zurückzuführen ist.

Maasai Mara Nationalpark (Maasai Mara National Reserve): Der Nationalpark grenzt an den Serengeti-Nationalpark (Tansania) und ist berühmt für seine Megafauna (darunter die "Big Five") und die "Große Migration".

Nairobi Nationalpark (Nairobi National Park): Obwohl er durch seine Nähe zur Hauptstadt negativ beeinflusst wird, beherbergt er eine große Vielfalt an Arten, die man beobachten kann.

Die biologische Vielfalt des Landes ist vor allem durch die Fragmentierung und Zerstörung der natürlichen Lebensräume (Bau von Infrastrukturen), den Einsatz von Pestiziden und die Wilderei bedroht. Letztere steht im Zusammenhang mit einer - überwiegend außerafrikanischen - Nachfrage nach Elfenbein, Nashornhörnern und dem Handel mit lebenden Arten. Der Klimawandel und die COVID-19-Pandemie haben die Konfliktsituationen zwischen Menschen und Wildtieren verschärft. Wiederholte Dürren führen dazu, dass Tiere die Parks verlassen und in die Nähe der Dörfer ziehen. Die Krise im kenianischen Gartenbausektor, die mit der Gesundheitskrise zusammenhängt, hat viele arbeitslose Menschen dazu veranlasst, in Schutzgebieten illegal zu fischen.

Tugendhafte Ansätze in der Abfallwirtschaft

Mangelnde Abfallwirtschaft ist eine Quelle von Umwelt- und Gesundheitsschäden. Der Abfall türmt sich in der Natur - laut Studien in Schlachthöfen auch in den Körpern von Rindern - oder endet verbrannt auf Mülldeponien. 2017 nahm Kenia die Reduzierung von Plastik an der Quelle in Angriff. So verbot das Land Einwegplastiktüten (Verkauf, Einfuhr, Verwendung). Diese Maßnahme, verbunden mit hohen Strafen für Verstöße (Gefängnisstrafen, Geldbußen), hat sich als recht abschreckend erwiesen. Es bleibt jedoch das Problem, dass sie zum Teil durch immer wieder verwendbare, importierte Plastiktüten ersetzt werden, die billiger sind als andere lokale Behältnisse (Einkaufstaschen aus Sisalfasern). Auch der Mangel an Einrichtungen zur Abfallsammlung und -behandlung bleibt ein Problem. Der Einfallsreichtum der Einwohner ist jedoch groß, wie das von einer Kenianerin gegründete Unternehmen zeigt, das Plastik sammelt und für die Herstellung von Straßenbelag verwendet. Eine weitere Initiative ist die Wiederverwendung von Biogas, das durch die Fermentierung von Kompost und menschlichen Exkrementen entsteht, zur Energiegewinnung. Dies ist ein Ansatz der Kreislaufwirtschaft, der eine Lösung für den Mangel an sanitären Einrichtungen und deren gesundheitliche Folgen bietet und eine alternative Energieerzeugung darstellt.

Die Ressource Wasser schützen

Die intensiven Monokulturen (Tee, Reis, Blumen) erfordern den Einsatz von Pestiziden, die zur Verschmutzung von Seen und Flüssen beitragen, die bereits durch den Mangel an sanitären Einrichtungen beeinträchtigt werden. Die Bewässerung von Blumen und die Viehzucht sollen über 70% des Wasserverbrauchs des Landes ausmachen. Um diesen Bedarf zu decken, hat das Land künstliche Wasserreservoirs angelegt. Der Klimawandel verschärft die Dürreperioden und lässt zusammen mit der Gefahr der Wasserknappheit das Gespenst der Ernährungsunsicherheit aufkommen. Insbesondere die Dürren der Jahre 2015, 2017 und 2019 haben den Wasserstress des Landes erhöht und zu erheblichen Verlusten bei den Viehbeständen geführt.

Angesichts des Klimawandels

Kenia gehört zu den Ländern, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind, obwohl es zu den Ländern mit einem geringen Ausstoß an Treibhausgasen gehört. Auf lokaler Ebene führt die globale Erwärmung zu häufigeren und intensiveren Extremereignissen (Überschwemmungen, Dürren), von denen vor allem die ärmsten Bevölkerungsgruppen des Landes betroffen sind. Auch die Exportproduktion ist gefährdet: Es gibt bereits einen Rückgang der Erträge bei der Teeproduktion, die laut einigen Studien bis 2050 um die Hälfte zurückgehen könnte. 2018 forderten Überschwemmungen 100 Todesopfer und zwangen Berichten zufolge fast 300.000 Einwohner zur Umsiedlung, und das in einem Land, das bereits Monate zuvor unter einer Dürre gelitten hatte. Die Situation, die zu einem Rückgang der Erträge und der Inflation geführt hat, soll auch für Gewaltausbrüche im Land verantwortlich sein. Um seine Treibhausgasemissionen zu senken, hat das Land eine Strategie zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Entwicklung erneuerbarer Energien (Solarenergie, Geothermie) eingeführt. Die Klimaanpassung wird bereits vor Ort umgesetzt, wo die Einwohner Low-Tech-Lösungen eingeführt haben. Beispiele hierfür sind das Wasserkraftwerk in Mihuti, das aus Fahrrad- und Mopedteilen hergestellt wurde, oder das Anpflanzen von Obstbäumen. Es werden auch Hightech-Lösungen eingesetzt, wie Motorpumpen für die Tropfbewässerung oder die Installation von energieeffizienten Öfen, die vom UNDP finanziert werden.

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