Bevölkerung und Umweltverschmutzung
Das größte Problem ist die wachsende Bevölkerung mit einer Gesamtdichte, die - für einen ersten Vergleich - der des Großraums Paris nahe kommt und doppelt so hoch ist wie auf La Réunion. Sie kennt noch nicht die industrielle Umweltverschmutzung und den Giftmüll, die in Großstädten entstehen können, auch wenn die Zufahrt und der Verkehr in Mamoudzou zu Stoßzeiten Staus kennt. Die Probleme sind dort viel bodenständiger, wobei Abfall und Wasserverschmutzung an erster Stelle stehen, gefolgt von der Bedrohung der Tierwelt. In Mayotte sind nur 15 % der Einwohner an ein kollektives System angeschlossen, ein Drittel verfügt über keinerlei Abwasserentsorgung. Seitdem die Insel zu einer Region in äußerster Randlage (RUP) geworden ist, schreibt die Richtlinie über städtische Abwässer (DERU) nun vor, dass die Abwasserentsorgung mit umfangreichen Infrastrukturarbeiten an das EU-Recht angepasst werden muss. Im Jahr 2015 schien Mayotte mit der Methode der Reinigung durch Pflanzen und Kies (natürliche Filter) eine Lösung für den Mangel an Anlagen gefunden zu haben. Ende 2023, auf dem Höhepunkt der anhaltenden Wasserkrise, verteilte die Regierung bis zu 350.000 Liter Wasser pro Tag, und ein Projekt für eine zweite Entsalzungsanlage war in Arbeit.
Eine schützenswerte Fauna und Flora
Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) aus dem Jahr 2000 legt für alle französischen Einzugsgebiete Ziele für Wassermassen in gutem Zustand fest. Bei diesem Schutz geht es auch um den Erhalt einer extrem vielfältigen Meeresfauna mit Walen, Delfinen und Meeresschildkröten, die in diesen Lagunengewässern wachsen. Dies geschieht durch die Regulierung und Überwachung der Wassersportarten für Tourismus und Freizeit. Besonders erwähnenswert ist, dass 2019 die Vereinigung CÉTAMADA (Madagaskar), die sich für die Kenntnis und den Schutz der Meeressäuger im Indischen Ozean einsetzt, nach Mayotte kommen wird. Diese hat einen Verhaltenskodex ausgearbeitet, um sie vor jeglichem Missbrauch auf touristischer Ebene zu schützen, und befürwortet eine Art "Wal-Ökotourismus". Auf der Seite der Flora gibt es etwa 15 bemerkenswerte und geschützte Pflanzen wie die wilde Humbolt-Vanille, den Hibiskus der Komoren und den afrikanischen Affenbrotbaum. Für einen Großteil der Bevölkerung ist Ökologie immer weniger ein abstraktes Konzept, weshalb man versucht, vor allem Kinder von klein auf zu sensibilisieren.
Ein Schritt in Richtung grüne Energie
Das Projekt von Électricité de Mayotte (EDM) steht im Einklang mit den Maßnahmen, die für eine Energiewende auf der Insel bis 2030 ergriffen wurden. Anzumerken ist, dass unter den fünf Zielen des "5.0-Kurses", der 2019 von Annick Girardin, der damaligen Ministerin für Übersee, angekündigt wurde, die Umwelt den Hauptplatz einnimmt: null Abfall, null Kohlenstoff, null chemischer Input, null Ausgrenzung und null Verwundbarkeit. Eine echte Umwelt- und Sozialcharta, um diese Gebiete zu Experimentierzonen und Aushängeschildern für nachhaltige Entwicklung zu machen. Dennoch weist die Insel immer noch traurige Rekorde auf, insbesondere in Bezug auf die Entwaldung.
Das blaue Gold wird schmerzlich vermisst
Abgesehen von den Dürreproblemen, die ein Gebiet auf diesem Breitengrad mit sich bringt, und vor dem Hintergrund der weltweiten Klimaerwärmung leidet die Insel Mayotte unter einem Wasserproblem, das auf strukturelle Mängel zurückzuführen ist. Das Wasser, das in Hügelreservoirs und mithilfe einer Entsalzungsanlage gesammelt wird, reicht nicht aus, um die Nachfrage einer Bevölkerung zu befriedigen, deren Bevölkerungszahl explosionsartig ansteigt und deren Niederschlagsdefizit sehr hoch ist. Da sich die Knappheiten häuften, beschloss der Staat, der mit Notmaßnahmen und der massiven Lieferung von Wasserflaschen half, eine landesweite Rationierung durchzuführen.