Vereinsinitiativen zur Förderung des Kinos
Der Verein Ciné musafiri ist ein echter kultureller Motor und hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Kino in Mayotte, aber auch im gesamten Indischen Ozean zu fördern. Der Verein ist bereits seit zehn Jahren aktiv und organisiert Freiluftvorführungen in Bandrélé, wobei er Regisseure einlädt, über ihre Filme zu sprechen. Zuletzt konnte man dort Laurent Pantaléon aus La Réunion oder Wally Fall aus Martinique begrüßen.
Übrigens: Das Mayotte Film Office hat 2020 in Partnerschaft mit Ciné Musafiri einen Aufruf zur Bewerbung für die allererste Residenz für das Schreiben von Spielfilmen in Mayotte veröffentlicht. Diese Möglichkeit richtet sich an junge lokale Filmemacher und Drehbuchautoren, die den Wunsch haben, ein Kurzfilmprojekt zu verwirklichen. Das Mayotte Film Office veröffentlicht außerdem über seinen Facebook-Account aktuelle panafrikanische und afro-diasporische Filmnachrichten.
Die Lust an der Debatte
Neben den von Ciné Musafiri initiierten Treffen werden auf Initiative einiger Schulen wie dem Lycée Nord in Mamoudzou regelmäßig Filmvorführungen organisiert. Diese Veranstaltungen stehen natürlich den Schülern, aber auch externen Zuschauern offen. Für die Schüler des Fachbereichs Film-Audiovisuelles des Gymnasiums ist dies natürlich eine sehr gute Gelegenheit, ihren Blick zu schulen.
Die lokalen Akteure sind also darauf bedacht, Jung und Alt durch Gespräche und Debatten die Lust am Kino zu vermitteln. So organisiert die CEMEA, eine nationale Bewegung, die sich für die Bildung einsetzt, in Tsararano regelmäßig "Filmdebatten" zu Themen wie "Elternschaft".
In Mayotte gedrehte Filme
Was die mahoraischen Produktionen betrifft, so gibt es nur wenige Filme, die international ausgestrahlt werden. Allerdings sorgte der Film De l'amour sous la haine im Jahr 2018 für Aufsehen. Der Film entstand aus der Zusammenarbeit zweier Regisseure: Patrick Jean Exenat, der aus Haiti stammt, und Daouidar Saidali, der in Mayotte geboren wurde, und wurde unter anderem für das New York African Diaspora International film festival ausgewählt. Die Geschichte erzählt von der Liebe zwischen einer weißen Frau und einem schwarzen Mann und ihren Komplikationen.
Der Fernsehfilm Paradis amers, der von Christian Faure inszeniert und auf France 2 ausgestrahlt wurde, ist eine Adaption des Buches Tout doit disparaître von Mikaël Ollivier. Er erzählt das Schicksal eines Jugendlichen aus dem Mutterland, der gezwungen ist, seinen Eltern nach Mayotte zu folgen, und dort eine völlig neue Kultur entdeckt.
Mayotte, seine Mischkultur, seine paradiesischen Landschaften und seine wirtschaftlichen Widersprüche haben Dokumentarfilmer aus dem Mutterland inspiriert. Mayotte hip hop (r)évolution (2016) ist ein schöner Film von Nadja Harek, der sich der Insel durch das Prisma des Tanzes als Mittel zur Bewohnung des Territoriums nähert. In jüngerer Zeit beschäftigt sich S'aimer à Mayotte von Laure Chatrefou auf sanfte Weise mit den Formen der Liebe, die auf der Insel existieren, wo die Polygamie zwar illegal ist, aber immer noch praktiziert wird.
Koungou, das Kind des Landes
Ein erster Film, der komplett in Mayotte von einheimischen Regisseuren gedreht wurde, ist eine Herausforderung, die vor einem Jahrzehnt noch undenkbar gewesen wäre. Koungou, der im Mai 2024 in die Kinos kam, erzählt die Geschichte der Jugendkriminalität und greift zahlreiche Themen auf, die im Leben der Menschen in Mahore vorherrschend sind: Gewalt in der Ehe, armutsbedingte Schwierigkeiten, das Problem der Sucht, wobei er einen hoffnungsvollen Blick wirft, der den Film zu einem kraftvollen und bemerkenswerten Werk macht.