Bestandsaufnahme der deutschen Biodiversität
Deutschland ist die Heimat von 48 000 Tierarten, 10 300 Pflanzenarten und 14 000 Pilzarten. Seit dem 19. Jahrhundert ist diese Artenvielfalt rückläufig. So hat seit Anfang der 2000er Jahre ein Drittel der Vogelarten einen Rückgang ihrer Population zu verzeichnen. Laut dem Nationalen Vogelschutzbericht 2019 sind die am stärksten betroffenen Arten diejenigen, die sich in Kulturlandschaften aufhalten, wie Kiebitz und Rebhuhn. Diese beiden Arten haben in den letzten 40 Jahren mehr als 90 % ihrer Population verloren. Die Intensivierung der Landwirtschaft mit ihren bekannten schädlichen Techniken wie Monokulturen und dem Einsatz von Bioziden ist zum großen Teil für diesen Rückgang verantwortlich. Dasselbe Phänomen ist für das Verschwinden von drei Vierteln der fliegenden Insekten (u. a. Libellen, Bienen und Schmetterlinge) verantwortlich. Dieser Rückgang der Insekten und damit der Bestäuber hat auch zur Folge, dass die landwirtschaftlichen Erträge sinken.
Deutschland ist jedoch bei weitem nicht das einzige Land, das sich in dieser Situation befindet, sondern Teil eines Trends, der ganz Europa, wenn nicht sogar die ganze Welt betrifft. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern schneidet Deutschland besser ab und vermeidet dramatischere Situationen, wie sie in den Niederlanden, Belgien oder Frankreich zu beobachten sind.
Was die Flora betrifft, so ist ein Drittel des Landes mit Wald bedeckt, was einer Fläche von über 11 Millionen Hektar entspricht. Die größte Waldfläche hat Bayern, aber relativ gesehen ist Rheinland-Pfalz mit 42% der Fläche am stärksten bewaldet. In Rheinland-Pfalz befindet sich der größte Wald des Landes, der Pfälzerwald, mit einer Fläche von fast 2.000 Quadratkilometern. Mehr als die Hälfte der deutschen Wälder besteht aus Nadelbäumen, vor allem Kiefern und Fichten, aber auch Buchen und Eichen sind weit verbreitet. Diese vier Bäume machen allein drei Viertel der deutschen Waldfläche aus. Auf nationaler Ebene geht es den Wäldern recht gut, mit einem Trend zur Vergrößerung ihrer Fläche, ähnlich wie in Frankreich. Dies wird durch das Bundeswaldgesetz begünstigt, das die Eigentümer dazu verpflichtet, ihr Land nach einem Kahlschlag wieder aufzuforsten, und das eine behördliche Genehmigung für das Abholzen eines Waldes vorschreibt. Andererseits werden diese Wälder hauptsächlich künstlich angelegt und bewirtschaftet, und es gibt im Land keine großen, unberührten Wälder mehr, die der Wildnis überlassen werden.
Biodiversität und Politik
Der Schutz der Umwelt ist ein historisches Thema in der deutschen Politik. So wurde der Schutz von Biotopen bereits 1994 im Grundgesetz, also der deutschen Verfassung, verankert. Im Jahr 2007 wurde ein weiteres historisches Gesetz unterzeichnet, diesmal mit dem Ziel, eine nationale Strategie zum Schutz der biologischen Vielfalt festzulegen. Es legte 330 Ziele fest, die sowohl für die Länder als auch für den Bund als Richtlinie dienen, und beschrieb den Umweltschutz als "Menschheitsaufgabe und ethische Verpflichtung". Im Jahr 1973 war Deutschland außerdem das erste Land, das das Washingtoner Artenschutzübereinkommen unterzeichnete und damit den Handel mit lebenden Arten gesetzlich regelte. Eine der besten politischen Waffen zur Verteidigung der Biodiversität ist natürlich die Einrichtung von Schutzgebieten. Deutschland hat sich der Europäischen Union angeschlossen, deren Ziel es ist, mindestens 30 % der Landfläche zu schützen. Bisher gibt es 16 Nationalparks, von denen die meisten aus Wäldern bestehen. Der mit Abstand größte von ihnen ist jedoch der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer, der die Küsten- und Meeresumwelt schützt.
Trotz des sehr starken Engagements der Bevölkerung für ökologische Themen und oftmals wegweisender politischer Maßnahmen bleibt Deutschland ein Land, das gleichzeitig stark industrialisiert, urbanisiert und landwirtschaftlich geprägt ist, wobei ein Drittel der Fläche für die intensive Landwirtschaft genutzt wird. Daher stoßen Umweltfragen häufig auf diese drei Dämme. Das Land hat sich zum Ziel gesetzt, den Flächenverbrauch durch Gebäude und Straßen bis 2030 um 30 ha pro Tag zu verringern und 2 % seines Territoriums wild zu lassen.
Die Tragödie des Europäischen Bisons
Der Europäische Wisent(Bos bonasus) ist in Deutschland zu einem Symbol für das Artensterben geworden. Einst war er in Mitteleuropa häufig anzutreffen, doch heute ist er dort ausgestorben. Jahrhundert starb er in Deutschland aufgrund intensiver Jagd und der Zerstörung seines Lebensraums, des Urwalds, der durch landwirtschaftliche Felder ersetzt wurde, vollständig aus. Im Jahr 2017 überquerte zum ersten Mal seit über 250 Jahren ein wilder europäischer Wisent die Grenze zwischen Polen und Deutschland, nur dass die Behörden aus Angst um die Sicherheit der Bevölkerung das Tier noch am selben Tag im Bundesland Brandenburg erschießen ließen. Der Fall sorgte in Deutschland und international, insbesondere in Polen, für großes Aufsehen, zumal der Europäische Wisent eine geschützte Tierart ist.
Seitdem hat Deutschland große Anstrengungen unternommen, um die Wiederansiedlung des Riesen zu fördern. Insbesondere hat es 2019 ein grenzüberschreitendes Projekt namens ŁośBonasus in Partnerschaft mit Polen unterzeichnet, das dem Wisent und dem Elch einen günstigen Lebensraum bieten soll, der sich über beide Länder erstreckt. Auf deutscher Seite betrifft das Projekt vor allem die Bundesländer Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. In Nordrhein-Westfalen werden seit 2013 im Rahmen eines anderen Projekts Wisente gehalten. Man hat nämlich eine Wisentherde in der Mittelgebirgskette Rothaargebirg wieder angesiedelt. Das Projekt ist ein Erfolg und die Herde von etwa 30 Tieren lebt nun unter dem wachsamen Auge der Wissenschaftler in Freiheit, ohne dass es zu Zwischenfällen, nicht einmal zu einem Zusammenstoß mit einem Auto, gekommen ist.
Der Erfolg der Wiederansiedlungen
Wie der Europäische Wisent sind auch andere Tiere Gegenstand von Wiederansiedlungsprogrammen. Ein Beispiel dafür ist der Bartgeier, eine Geierart, die im Nationalpark Berchtesgaden in einem Wiederansiedlungsprogramm gefördert wird. In den bayerischen Alpen leben nun mehr als 200 Individuen dieser aasfressenden Tierart, die einst aus dem Land verschwunden war.
Auch andere Vögel, wie der Steinkauz (oder Athena-Kauz), wurden wieder angesiedelt. Der Naturpark Nuthe-Nieplitz in Brandenburg führte eine groß angelegte Kampagne zur Wiederansiedlung dieses nachtaktiven Raubvogels durch, der vor allem wegen der Zerstörung seines Waldlebensraums und des systematischen Abholzen von toten Bäumen, in denen der Vogel nistet, aus der Region verschwunden war. Der Naturpark hat sich intensiv um die Regeneration des Lebensraums des Steinkauzes bemüht und hat sich nun zum Ziel gesetzt, eine stabile Population von mindestens 150 Tieren aufzubauen. Dies wird durch die Wiederansiedlung von Exemplaren aus Gefangenschaft erreicht, an der sich auch Zoos wie der Basler Zoo beteiligen.
Auf der Seite der Säugetiere beteiligt sich Deutschland seit langem an der Wiederansiedlung des Nordluchses. Die größte europäische Raubkatze wurde durch die Jagd, den Straßenverkehr und die Zerstörung ihres Lebensraums stark in Mitleidenschaft gezogen, so dass ihre Population auf dem Kontinent stark zurückgegangen ist. Zunächst wurde er 1990 im bayerischen Nationalpark erfolgreich wieder angesiedelt. In jüngerer Zeit, Ende 2023, ist es das an Frankreich grenzende Bundesland Baden-Württemberg, das versucht, eine neue Population der Raubkatze aufzubauen, die dieses Gebiet seit dem 19. Jahrhundert verlassen hat. Tatsächlich werden bereits seit den 1980er Jahren einige Individuen beobachtet, die von sich aus aus der Schweiz in das Bundesland, genauer gesagt in den Schwarzwald, wandern - ein Zeichen für die gute Erholung dieser Umgebung, die das Wiederansiedlungsprogramm möglich macht. Der Luchs ist mittlerweile in zehn deutschen Bundesländern heimisch.
Zoos sind oft wichtige Akteure in solchen Wiederansiedlungsprogrammen, da sie Tiere in Gefangenschaft halten, die in freier Wildbahn selten geworden sind. Der Opel-Zoo im Bundesland Hessen führt in der Tat mehr als 30 Zuchtprogramme durch. Eines der heikelsten ist der Europäische Nerz. Dieses kleine Nagetier, das früher wegen seines wertvollen Fells gejagt wurde und dessen Lebensraum - die Feuchtgebiete - immer mehr verschwindet, ist zu einem der am stärksten bedrohten Tiere Europas geworden. Die jungen Nerze wurden dann in Deutschland, insbesondere im Saarland sowie an den Ufern des Steinhuder Meeres in Niedersachsen, ausgesetzt.
Auch andere Tierarten wurden erfolgreich wieder angesiedelt, wie der Schwarzstorch, die Gemeine Robbe, der Europäische Biber, der Weißkopfseeadler oder der Wolf. So wurde im Jahr 2000 zum ersten Mal ein Wolfswelpe in Freiheit geboren, 150 Jahre nachdem die Art durch die Jagd aus dem Land verdrängt worden war. Heute durchstreifen mehr als 100 Wolfsrudel das Land. Diese Wiederansiedlungen sind ein Zeichen für den Erfolg von Umweltschutzmaßnahmen und die Regeneration einiger natürlicher Lebensräume.
Auch Pflanzen sind Gegenstand von Wiederansiedlungsprogrammen, wie zum Beispiel die bayerischeCochlearia (Cochlearia bavarica). Diese weiß blühende Pflanze ist in Bayern endemisch, d. h., sie ist nirgendwo sonst auf der Welt zu finden. Leider geht ihr Bestand seit den 1980er Jahren bedrohlich zurück, so dass sie fast auszusterben droht. Derzeit ist sie Gegenstand eines Wiederansiedlungsprogramms, das Ende der 2010er Jahre gestartet wurde.
Das Wunder des kahlen Ibis
Von allen Wiederansiedlungsprojekten auf der anderen Seite des Rheins macht das des Kahlen Ibis mit großer Wahrscheinlichkeit am meisten von sich reden. Dieser seltsame Vogel mit seinem kahlen Schädel und den langen, schwarz schillernden Federn verschwand vor 300 Jahren aus Europa. Zwar kommt er noch auf anderen Kontinenten vor, doch ist seine Population mittlerweile so gering, dass er auf der schrecklichen Liste der 100 am stärksten bedrohten Arten der Welt steht, die 2012 von der IUCN (International Union for Conservation of Nature) erstellt wurde. Auch hier sind die Jagd, der massive Einsatz von Pestiziden und die Zerstörung von Lebensräumen schuld. Wieder ist es ein Zoo, hier ein österreichischer, der die wertvollen Individuen für ihre Wiederansiedlung in den Alpen bereitstellt.
Dabei stellt sich jedoch ein Problem: Kahle Ibisse sind Zugvögel. Es ist nicht so sehr, dass sie ihren Zuginstinkt verloren haben, sondern vielmehr, dass sie nicht wissen, welcher Zugroute sie folgen sollen. Das Waldrappteam, eine Naturschutz- und Forschungsorganisation, deren Hauptaufgabe die Wiederansiedlung des Fledermausibis in Deutschland, Österreich und Italien ist, hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Vögeln den richtigen Weg zu weisen. Ihre Methode, den Vögeln die Zugwege beizubringen, ist zumindest originell: Sie führen die Vögel, indem sie ein Ultraleichtflugzeug steuern. Die Vögel, die seit ihrer Geburt an ihre Züchter gewöhnt sind, folgen dann dem fliegenden Fahrzeug und bilden einen lustigen Konvoi. Seit 2004 legt das Tierpflegerteam bis zu 300 km pro Tag zurück und hat damit die erste Phase der Wiederansiedlung dieses Vogels erfolgreich abgeschlossen.
Einige symbolträchtige Tiere aus Deutschland
Der Adler ist das Nationaltier Deutschlands seit den Ursprüngen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, das dieses Symbol seinerseits vom Römischen Reich übernommen hat. Im Gegensatz zu Polen, wo er weiß dargestellt wird, ist der deutsche Adler oder Reichsadler immer schwarz. In Deutschland gibt es etwas weniger als ein Dutzend verschiedene Adlerarten, darunter der berühmte Steinadler, aber auch der Schreiadler oder der Stiefeladler. Obwohl der Storch nicht den begehrten Status eines Nationaltiers hat, ist er dennoch ein echtes Symbol des Landes. Der Zugvogel verbringt die gesamte Sommersaison in Deutschland und anderen mitteleuropäischen Ländern, wo er sein Nest baut und seine Jungen aufzieht. Obwohl er das ganze Land besiedelt, gibt es eine größere Population im Osten des Landes, insbesondere in den Bundesländern Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Die deutschen Störche haben durch das Phänomen der Pfeilstörche eine entscheidende Rolle für unser Verständnis des Vogelzugs gespielt. Im Deutschen versteht man darunter "Pfeilstörche". Tatsächlich wurden in Deutschland im Laufe der Geschichte fast 30 lebende Störche mit Pfeilen aufgespießt. Der erste, der den Spitznamen Rostocker Pfeilstorch trägt, weil sein ausgestopfter Körper an der Universität Rockstock aufbewahrt wird, ist der berühmteste. Dieses Exemplar wurde 1822 in Mecklenburg-Vorpommern beobachtet, als es mit einem Pfeil durch den Hals flog. Sofort nach dem Abschuss konnte der Pfeil als aus Zentralafrika stammend identifiziert werden, was die weite Wanderung des Vogels belegte. Zuvor war viel darüber spekuliert worden, was mit den Störchen im Winter passiert: Einige behaupteten, dass sie sich verwandeln, andere, dass sie sich auf den Grund von Seen zurückziehen.
Auch Städte haben Tiere als Wahrzeichen, wie zum Beispiel Berlin, das seit dem Mittelalter den Braunbären gewählt hat. Sie finden ihn nicht nur auf dem Wappen, sondern auch in Form von Buddy Bärs, modernen Skulpturen des Tieres, an allen Ecken und Enden der Hauptstadt. Leider verschwand der Braunbär 1835 vollständig aus Deutschland. Im Jahr 2006 wurde zum ersten Mal seit zwei Jahrhunderten wieder ein Individuum gesichtet, das, wie der zuvor erwähnte Bison, nach einem Monat erschossen wurde, da es Schäden an Viehbeständen verursachte.
Der Kranich ist ein weiterer Symbolvogel Deutschlands und hat das Land zu einer seiner wichtigsten europäischen Hochburgen gemacht. Er verbringt den Sommer im Norden des Landes, bevor er nach Nordafrika zieht, und bietet Ornithologen, die die riesigen V-Formationen beobachten wollen, ein erstaunliches Schauspiel. Seine Population hat in den letzten dreißig Jahren erheblich zugenommen.
Die deutschen Wälder beherbergen auch eine große Population des Rothirsches. Dieser Hirsch ist das größte freilebende Säugetier des Landes. Er lebt mit Wildschweinen zusammen, die in allen bewaldeten Gebieten vorkommen. In den tiefen Wäldern Deutschlands leben aber auch seltenere Kreaturen, wie die Wildkatze. Im Nationalpark Eifel in Nordrhein-Westfalen leben etwa 1.000 Tiere, was eine der größten Populationen in Mitteleuropa darstellt. Dank dieser Berge beherbergt Deutschland auch Populationen von Gämsen, Steinböcken und anderen Murmeltieren.
Auch die Flüsse sind Lebensraum für viele faszinierende Tierarten, wie z. B. den Europäischen Stör. Der Fisch, der wegen seiner wertvollen Eier, die als Kaviar verzehrt werden, ausgebeutet wird, stand im letzten Jahrhundert kurz vor dem Aussterben. Deutschland arbeitet aktiv an seiner Wiederansiedlung in der Nordsee. Dieses Meer beherbergt insgesamt 170 Fischarten, die Ostsee etwa 100. Dazu gehören der atlantische Kabeljau, der Hering, der Seehecht, die Scholle, die Makrele, der Rochen sowie Meeressäugetiere, insbesondere Robben.
Schließlich dürfen wir auch die Städte nicht vergessen, die ebenfalls Arten beherbergen, die mit den Menschen zusammenleben. So ist Berlin nicht nur ein Großstadtdschungel, sondern auch ein Pflanzendschungel, denn 40 % der Fläche Berlins sind begrünt. Wenn Sie eine Berliner Nacht ausklingen lassen, haben Sie dann vielleicht das Glück, am frühen Morgen einem wilden Fuchs zu begegnen. Viele Exemplare haben sich an das Leben in der Stadt angepasst, inspizieren Mülltonnen und jagen Nagetiere. Auch der Steinmarder versteckt sich in der Stadt und besucht vor allem Gärten. Ein weiteres erstaunliches Nagetier lebt in der Hauptstadt: der Waschbär. Obwohl er ursprünglich aus Nordamerika stammt, hat er sich seit seiner Einführung in Europa im Jahr 1930 gut an das Berliner Leben gewöhnt. Wie das Eichhörnchen oder der Hase besucht er die Parks der Stadt, insbesondere den Tiergarten.
Einige emblematische Pflanzen aus Deutschland
Die Vielfalt der deutschen Landschaften, die zwischen den flachen Ebenen im Norden und den hohen Gipfeln im Süden variiert, beschert dem Land eine große Pflanzenvielfalt. Die häufigsten Bäume sind Fichten, Kiefern, Lärchen, Buchen, Eichen und Birken. Doch die Artenvielfalt ist in Wirklichkeit viel größer, denn schätzungsweise 90 Milliarden Bäume wurzeln im Land und repräsentieren somit 76 verschiedene Arten. Die meisten Wälder werden jedoch bewirtschaftet, oft in Monokulturen, weshalb die wegen ihres schnellen Wachstums beliebten Nadelbäume mehr als die Hälfte der Bäume ausmachen.
Dennoch ist es kein Baum, sondern ein Gras, das das nationale Wahrzeichen Deutschlands ist: die Kornblume. Diese Art mit ihren hübschen violetten Blüten findet in den Getreidefeldern, die auf der anderen Seite des Rheins reichlich vorhanden sind, einen guten Nährboden. Diese zarte kleine Blume nimmt seit langem einen besonderen Platz in der deutschen Symbolik ein, da sie die Lieblingspflanze der Kaiser war, so dass sie auch als Preußenblume bezeichnet wurde. Jahrhunderts wurden im ganzen Land Kornblumentage veranstaltet, bei denen die Symbolik der Kornblume genutzt wurde, um Blumensträuße für Kriegsveteranen und Bedürftige zu verkaufen.
Obwohl es eher das nationale Symbol der Schweiz ist, hat das Edelweiß auch in den deutschen Alpen Zuflucht gefunden, wo es einen wichtigen Platz in der Kultur einnimmt. Seit 1874 ist es im ganzen Land geschützt. Weitere weniger seltene Pflanzen sind die Schafgarbe, der Schwarze Holunder und die wilde Kamille, die als Tee geschätzt wird und in vielen Ländern auch als deutsche Kamille bezeichnet wird.
Es gibt auch viele endemische Pflanzen, die nur innerhalb der Landesgrenzen wachsen, wie z. B. Hieracium harzianum, das in der Mitte des Landes wächst,Potentilla wismariensis, das in Mecklenburg-Vorpommern beheimatet ist, und Ranunculus reichertii mit seinen hübschen gelben Blüten.