Entdecken Sie Madeira : Religionen

Mehr als 90% der Bevölkerung Madeiras ist katholisch und praktizierend, wenn nicht sogar abergläubisch Die Sonntagsmesse ist in jeder Stadt und jedem Dorf der Insel ein Publikumsmagnet, aber auch der jährliche Kalender der religiösen Feiern - Festas und Arraiais - ist voll mit Gelegenheiten, seinen Glauben zu zeigen. Prozessionen und Bußfeiern werden sowohl zu Ehren der großen katholischen Heiligen als auch zu Ehren der lokalen Schutzheiligen abgehalten, wobei jeder Ortsteil eine Kirche hat, die einem Heiligen gewidmet ist. Auf Madeira gibt es neben den Baptisten und Presbyterianern auch die Zeugen Jehovas und die Mormonen. Wie in Portugal spielte und spielt die Religion also auch auf Madeira eine wesentliche Rolle im täglichen Leben der Menschen. Sie ist sogar ein Grundpfeiler der Kultur der Insel und gleichzeitig ein starkes Band, das die Gemeinden zusammenhält.

Die Arraiais

Religiöse Feste, hier Arraiais genannt, durchziehen den Jahreskalender, doch einige stechen durch ihre Größe hervor. Mitte August wird in Funchal die Senhora do Monte gefeiert. An diesen beiden Festtagen (14. und 15. August) herrscht in der Stadt ein reges Volksfesttreiben, das den malerischen und romantischen Ort Monte in einen der lebhaftesten Orte Madeiras verwandelt. Das Fest, das allen und insbesondere den Auswanderern gewidmet ist, ist wohl die wichtigste Veranstaltung der Volksfrömmigkeit in der gesamten autonomen Region. Nach der Messe findet eine große Prozession statt und am Abend wird getanzt. Die Feierlichkeiten zu Mariä Himmelfahrt beginnen oft schon zwei Wochen vorher. Anfang September wird in Calheta auch Nossa Senhora do Loreto (Unsere Liebe Frau von Loreto) gefeiert, während in Ponta Delgada dem Senhor Bom Jesus gehuldigt wird. Hunderte von Pilgern aus allen Teilen der Insel strömen in einer der vielleicht größten Prozessionen Madeiras in das Dorf. In der ersten Oktoberwoche wird in der Kapelle des Senhor dos Milagres in Machico - einer der ältesten Kapellen Madeiras - der Herr der Wunder gefeiert. In einer nächtlichen Prozession begeben sich Tausende von Menschen aus ganz Madeira nach Machico, wo sie nur vom Kerzenlicht erhellt werden und eine sehr inbrünstige Atmosphäre herrscht. Bei jeder dieser Arraiais sind die Kirchen sehr engagiert bei der Organisation der Feierlichkeiten, und auch die Dorfbewohner packen mit an. Viele Lichter, Blumen und folkloristische Darbietungen bestimmen den Rhythmus dieser Feste.

Weihnachten und Neujahr in Funchal

Zwei Wochen vor dem 25. Dezember blüht selbst im kleinsten Bergdorf ein Presépio, eine Krippe, in der die Geburt Jesu dargestellt wird. Einige dieser Krippen sind beeindruckend groß und werden mit großer Sorgfalt hergestellt. Man muss dazu sagen, dass alle Bewohner des Weilers ihr Bestes geben und gemeinsam an einem Werk arbeiten. Wenn man bedenkt, dass jede Familie ihr eigenes Presepio hat, ist es selbstverständlich, dass der Reisende nur die Spitze des Eisbergs zu sehen bekommt. In Funchal sind die Feierlichkeiten zu Weihnachten und zum Jahreswechsel beeindruckend: Folkloreorchester, Blumengirlanden und Lichterspiele beleben das gesamte Stadtzentrum der Hauptstadt. Bereits Anfang Dezember beginnt man mit den Vorbereitungen: Die Weihnachtsbeleuchtung wird eingeweiht und die für diese festliche Zeit typischen Gebäcke(bolo de mel und broas de mel) werden gebacken. Kinder pflanzen Samen in kleine Töpfe, die etwa zehn Tage später keimen werden, um Fruchtbarkeit und Erneuerung für das neue Jahr anzukündigen, während hier und da kurzlebige Kioske mit fruchtigen Ponchas und anderen Leckereien aufgebaut werden. Musikalische Darbietungen runden jeden Dezemberabend ab, bis hin zum grandiosen Neujahrsfeuerwerk, das im Amphitheater in der Bucht von Funchal stattfindet (diese Feier wurde 2007 vom Guinness-Buch der Rekorde offiziell als größte Feuerwerksshow der Welt anerkannt). Am Abend des 31., wenn etwa 350 000 Glühbirnen die Stadt schmücken und sich die Passagierschiffe in der Bucht von Funchal stapeln, öffnen alle Bewohner der Inselhauptstadt um Punkt Mitternacht Türen und Fenster und schalten ihre Lichter ein. Man sagt, dass zu dieser bestimmten Uhrzeit so viel Strom verbraucht wird, dass der Rest der Insel davon abgeschnitten ist!

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