Klassiker der luxemburgischen Küche
Der Feierstengszalot, ein Salat aus gekochtem Rindfleisch mit hartgekochtem Ei, Schalotten und Essiggurken, ist ein schöner Einstieg in die luxemburgische Küche, die großzügig mit Fleisch umgeht. So findet man auch zahlreiche Wurstzubereitungen. Die berühmtesten Produkte sind rohe oder gekochte Schinken, wie der Éisleker ham oder Öslingschinken aus dem bergigen Norden des Landes, der zunächst einige Wochen lang mariniert und dann mehrere Tage lang geräuchert wird. Er wird meist in dünnen Scheiben mit Salzkartoffeln und Salat serviert. Man serviert ihn auch in Form von Hameschmier, einem Schinkenbrot, das mit Rettich und Schnittlauch belegt ist. Während des träipenzäit zwischen Allerheiligen und dem ersten Tag der Fastenzeit serviert man die Blutwurst(träipen) mit Apfelmus, Kartoffelpüree und Meerrettich. Die Ardenner zossis ist eine geräucherte Wurst, ebenso wie die mettwurscht, eine Wurstsorte, und nicht zu vergessen die mit Riesling aromatisierte Pastete(rieslingspaschtéit). Die Lëtzebuerger Grillwurscht wurde bis 2003 Thüringer genannt, bevor diese Bezeichnung den in Deutsch-Thüringen hergestellten Würsten vorbehalten wurde.
Beim Judd mat gaardebounen, einem Gericht mit geräuchertem Schweinehals, wird das Schweinefleisch über Nacht eingeweicht und dann mit Gemüse und Gewürzen gekocht. Es wird in üppigen Scheiben mit Saubohnen und gekochten Kartoffeln serviert und gilt als das Nationalgericht Luxemburgs. Ähnlich wie der französische Coq au Riesling besteht der hong am Rèisleck aus goldbraunen Hahnstücken, die in Weißwein mit Gemüse, Gewürzen und Pilzen geschmort werden. Alternativ kann man auch Huesenziwwi oder Hasenpfeffer probieren, bei dem das Fleisch lange in einer Rotweinsoße mit Pilzen und Speckwürfeln schmort. Nicht zu vergessen ist auch Fierkelsjelli, Ferkelfleisch in Gelee, oder der klassische Paschtéit, der aus Kalbfleisch, Gemüse und Pilzen in einer cremigen Sauce besteht.
Fische aus den lokalen Flüssen wie Forellen, Hechte und Krebse dienen als Grundnahrungsmittel für Gerichte wie f'rell am Rèisleck (Forelle in Rieslingsoße), hiecht mat kraiderzooss (Hecht in grüner Soße) oder kriibsen (Flusskrebse), die meist mit Rieslingsoße serviert werden. Fritür oder Moselfritüre ist ein weiterer Snack, der aus kleinen, im Ganzen frittierten Fischen besteht.
Gemüse ist in der luxemburgischen Küche eher unüblich und wird oft üppig zubereitet. Ein Beispiel ist die Bouneschlupp, eine Suppe aus grünen Bohnen, Kartoffeln, Speck und Wurst. Sie gilt als eines der symbolträchtigsten Gerichte des Landes und ist in ähnlicher Form auch in den Nachbarländern zu finden. Ansonsten wird die Öennenzop oder Zwiebelsuppe meist mit geröstetem Brot mit Käse serviert, ähnlich wie in Frankreich. Nicht verpassen sollte man auch gromperekichelcher (Kartoffelkuchen mit Eiern), gebootschte gromperen (Kartoffelgericht mit Speck), tiirteg (Kartoffelkuchen mit Sauerkraut) oder stäerzelen (Buchweizenknödel). Nicht zu vergessen sind natürlich die Kniddelen, eine Art kleine Knödel aus Mehl und Eiern, die mit Speck und einer weißen Soße serviert werden. Die luxemburgische Käsespezialität ist der Kachkéis oder Cancoillotte, ein Streichkäse.
Desserts und Getränke
Die lokalen Gebäcke sind dem, was man normalerweise in Nordostfrankreich findet, recht ähnlich, z. B. die ikonische Quetschentaart oder Zwetschgentarte. Die Tartes gibt es je nach Jahreszeit mit Pfirsichen, Kirschen oder Birnen. Wer Käsekuchen liebt, kann auch den Keistaart, einen Frischkäsekuchen, probieren. In den Bäckereien gibt es Aachtchen, achtförmige, mit Vanillecreme gefüllte Teigtaschen, Mandelbrezeln oder Boxemännchen, die nur in der Weihnachtszeit gebacken werden. Man kann auch Verwurelter, kleine Krapfen mit Zuckerüberzug, oder Äppelklatzen, Äpfel im Teigmantel, genießen. Die Luxemburger sind die neuntgrößten Kaffeetrinker der Welt und man findet überall Kaffeehäuser. Russische Milch" ist der lokale Begriff für einen Espresso, der mit Milchschaum getoppt wird. Erwähnenswert ist auch der luxemburgische Honig, der eine nationale Marke mit geschützter Ursprungsbezeichnung ist.
Das Weinbaugebiet an der luxemburgischen Mosel bringt vor allem feine Weißweine hervor: Riesling, Pinot Gris, Rivaner, Pinot Blanc, Pinot Noir, Elbling, Chardonnay und Gewürztraminer. Es erstreckt sich von Schengen im Süden bis Wasserbilling im Norden über 1.230 Hektar Hangfläche. Besuche der malerischen Weindörfer, Weinproben in den verschiedenen Weingütern und Kellern, Weinfeste, Spaziergänge durch die Weinberge, Besuche des Weinmuseums in Ehnen und des Folkloremuseums in Bech-Kleinmacher sind Aktivitäten, die Weinliebhaber erfreuen werden. Der Crémant de Luxembourg ist ein Schaumwein von der luxemburgischen Mosel, der nach einem traditionellen Verfahren hergestellt wird. Seit 1991 trägt er die Bezeichnung AOP Moselle luxembourgeoise. Die lokalen Branntweine und Liköre stammen aus der Destillation von Obst oder Getreide (Apfel, Quitte, Holunder, Birne, Pflaume, Kirsche, Mirabelle, Himbeere, Birne usw.), wobei der Alkoholgehalt zwischen 40 und 50 % des Volumens schwankt.
Zwischen Lothringen, Belgien und Deutschland gelegen, besteht kein Zweifel daran, dass die Brauindustrie seit jeher eine wichtige Rolle in den wirtschaftlichen Aktivitäten des Großherzogtums Luxemburg gespielt hat. Schon früh galt Bier als Alltagsgetränk, aber auch als Getränk mit religiösem Charakter. Früher gab es in fast jedem Dorf des Großherzogtums einen Brauer unter seinen Bewohnern. Heute gibt es nur noch drei große Brauereien: die 1871 gegründete Brasserie de Luxembourg mit Sitz in Diekirch (Diekirch, Mousel sowie internationale Marken wie Leffe, Hoegaarden, Stella Artois, Jupiler, Franziskaner), die 1974 gegründete Brasserie Nationale mit Sitz in Bascharage (Bofferding und Battin) und die 1824 gegründete Brasserie Simon (Simon, Ourdaller, Okult) mit Sitz in Wiltz und Heinerscheid. Zu diesen großen Brauereien kommen noch einige unabhängige Mikrobrauereien hinzu, wie die Brauerei Béierhaascht in Bascharage oder Heischter in Heiderscheid.