CARNAVAL DE GUADELOUPE

Es handelt sich zweifellos um das wichtigste Fest des Archipels, da ganz Guadeloupe daran teilnimmt! Der Sonntag nach Epiphanie eröffnet die Feierlichkeiten, die bis zum Aschermittwoch dauern. Die Feiern wechseln sich wochenlang Tag und Nacht ab!

Die Kostüme stehen denen in Brasilien in nichts nach. Man sagt übrigens, dass nach Rio de Janeiro und Louisiana die Paraden in Pointe-à-Pitre und Basse-Terre die aufwendigsten sind. Die gut ausgerüstete Bevölkerung drängt sich in den Stadtzentren und an den Straßenrändern schon Stunden vorher, um den Paraden beizuwohnen. Verzögerungen sind Teil des Festes, aber das Spektakel bleibt dennoch magisch! Diese Paraden sind sehr arbeitsintensiv. In den Spezialgeschäften und Bekleidungswerkstätten wird Monate oder sogar ein Jahr im Voraus gearbeitet. Jede Gruppe wählt ein bestimmtes Thema, das oft mit aktuellen Ereignissen oder gesellschaftlichen Herausforderungen verbunden ist. Es gibt verschiedene Arten von Gruppen: Snaredrum-Gruppen, echte Orchester mit schillernden Kostümen, Fellgruppen mit einem eher althergebrachten Ansatz und Ti Mas, die oft aus Jugendlichen mit Gorillamasken bestehen.

Der Karneval ist eine Zeit, in der man sich austoben kann, und das letzte Ventil für die Unterschiede. In dieser Zeit treten Schwarze, Weiße, Indianer, Békés oder Mulatten unter der Maske der Anonymität auf. Und wie bei den Ferias im Süden des Hexagons entfesselt man hier seinen Wunsch, zusammen zu sein.

Die drei wichtigsten Tage des Karnevals haben jeweils eine vorherrschende Farbe, die sich auch in den Verkleidungen der Bevölkerung wiederfindet.

Fette Tage. Große Karnevalsparade, die am Fetten Samstag beginnt, die Karnevalszeit einläutet und die Straßen bis zum Aschermittwoch in Beschlag nimmt. Am Gras-Sonntag erobert die Parade die Straßen von Pointe-à-Pitre. Am Rosenmontag treffen sich alle Teilnehmer in Basse-Terre. Am Mardi-Gras ziehen die zahlreichen Paraden durch mehrere Gemeinden. Das Grand Vidé in Schwarz-Weiß bildet den Abschluss der einwöchigen Feierlichkeiten.

Verbrannter Vaval. Acht Wochen nach Beginn des Karnevals kommt der "Brûlé Vaval", der mit dem Aschermittwoch das Ende der Feierlichkeiten einläutet: Das Bildnis des Karnevalskönigs Vaval wird bei Einbruch der Dunkelheit auf dem Place de la Victoire in Pointe-à-Pitre und in anderen Gemeinden vor weiß und schwarz gekleideten Festbesuchern und umgeben von seinen Trauernden, die schreien, gestikulieren und Trauer mimen, verbrannt. Die Figur des Vaval, eine riesige Marionette, wechselt jedes Jahr je nach aktuellem Anlass ihr Gesicht. Er kann insbesondere eine Person des öffentlichen Lebens, eine Politikerin oder einen Politiker darstellen.