Reiseführer Kreta

Die Kreter, die sich im Laufe ihrer Geschichte immer wieder mit den Besatzern der Insel auseinandersetzen mussten, sind jederzeit bereit, ihr Land zu verteidigen. Die meisten von ihnen verfügen daher über Schusswaffen, die glücklicherweise nur bei Hochzeiten oder anderen wichtigen Anlässen in ihrem Leben zum Abfeuern von Schüssen in die Luft verwendet werden.

Junge Kreter trinken heute fast nur noch kalten Kaffee: löslichen Kaffee, der als "Frappé" bezeichnet wird, oder den kalten Klassiker "Freddo" (ein eisgekühlter Espresso, den es auch als Cappuccino gibt). Es ist viel angenehmer, sich im Sommer mit einem kalten Kaffee zu erfrischen, egal zu welcher Tageszeit.

Die traditionelle kretische Tracht stammt aus dem 16. Jahrhundert. In den Dörfern tragen die männlichen^Senioren im Alltag noch einige Attribute dieser Tracht: die Vraka, eine Art ausgebeulte Hose, die Sariki, ein Tuch um den Kopf, und die Stivanias, große schwarze Stiefel. Frauen tragen die traditionelle Kleidung nur an Festtagen.

Ende der 1960er Jahre ließ sich eine Gemeinschaft von Beatniks, die ein naturnahes Leben suchten, in den künstlich angelegten Höhlen von Matala nieder. Das kleine Dorf wurde so zu einem Hippie-Treffpunkt, der bis Ende der 1970er Jahre Bestand hatte. In Erinnerung an diese Zeit findet im Juni ein beliebtes Musikfestival statt.

Mit dem Begriff "byzantinische Ikone" bezeichnet man im Griechischen die Darstellung von Heiligen oder biblischen Szenen auf einem Träger aus Holz oder Edelmetall. Die schönsten schmücken auch heute noch orthodoxe Gotteshäuser, vor allem auf Kreta. Die Kirche Agia Ekaterini in Heraklion, die heute ein Museum ist, bietet eine seltene Ausstellung über die byzantinische Kunst des Ostens.

Die Zeit der Siesta wird auf Kreta weitgehend eingehalten. Die Geschäfte sind in der Regel zwischen 14.00 und 17.00 Uhr geschlossen und es gehört vor allem im Sommer zum guten Ton, sich an diese Praxis zu halten. Wenn die Sonne in vollem Gange ist und nachdem Sie Ihr Mittagessen eingenommen haben, ist es wichtig, eine Pause einzulegen, bevor Sie sich wieder Ihren Aktivitäten zuwenden oder sogar vor dem Schwimmen.

Fast schon eine soziale Institution, vor allem in kleinen Dörfern, ist das Kafeneio ein Hybrid aus Café und Bar. Es ist der Treffpunkt der Männer, wo sie lange Zeit verbringen, um bei ein paar Gläsern Raki leidenschaftlich über Politik oder Fußball zu diskutieren. Es ist der Ort schlechthin, an dem Backgammon, auf Griechisch Tavli, gespielt wird.

Die wilde und symbolträchtige Ziege Kretas trägt im lokalen Dialekt den Namen "kri-kri". In Wirklichkeit ist sie eine Steinbockart, die von der Ziege abstammt und seit der Jungsteinzeit wieder in freier Wildbahn lebt. Heute ist er bedroht und man kann ihn im Naturpark Samaria-Schlucht bei der Bewachung seines natürlichen Lebensraums beobachten!

Aufgrund der klimatischen Bedingungen konnten die Kreter früher die Mühlen zum Mahlen von Getreide oder zum Hochpumpen von Grundwasser wie auf der Lassithi-Hochebene nutzen. Da die meisten dieser Gebäude heute nicht mehr existieren, findet man in den Souvenirläden eine große Anzahl von Miniaturmühlen, die vor allem bei Kindern sehr beliebt sind!

Die kretische Musik hat zwar Wurzeln, die sich in der Tradition verlieren, doch ist sie in den Herzen und im Alltag der Kreter noch besonders lebendig. Mit Besonderheiten, die man in der traditionellen griechischen Musik nicht findet, verdankt sie ihren Charme der kretischen Leier und der Laute sowie ihrer rhythmischen Artikulation.

Das einzigartige Relief hat die Entwicklung der touristischen Infrastruktur in weiten Teilen der Insel eingeschränkt, so dass die natürliche Umgebung ihren Reichtum bewahren konnte. Die Natur Kretas ist im Frühling besonders attraktiv und bietet Wanderern eine spektakuläre Landschaft, die sich kaum verändert hat

Kreta hat seine eigenen Düfte! Thymian, Oregano, wilder Fenchel und Salbei, die auf den Bergen allgegenwärtig sind, Basilikum und Geranien quellen aus den Gärten und verbreiten ihre Essenzen, die sich mit denen der Gewürze vermischen. Gegen Ende des Sommers trägt der wertvollste Duft nur noch eine einzige Markensignatur: die des Olivenbaums!