In Québec ist der Herbst nach wie vor ein eindrucksvoller Anblick, der mit warmen Farben und atemberaubenden Ausblicken aufwartet. Die Menschen in Québec genießen diese Zeit wie eine letzte Liebkosung vor dem langen, harten Winter. Nicht nur die Einheimischen kommen in dieser Provinz, die auf fast der Hälfte ihres Territoriums mit Wald bedeckt ist - das ist mehr als die Gesamtfläche Frankreichs - voll auf ihre Kosten Auch die Europäer, allen voran die Franzosen, sind begeistert von den Rot-, Orange- und Gelbtönen, die die Landschaften Québecs wie impressionistische Gemälde erscheinen lassen
Der Herbst auf der Stadtseite
Die Natur ist großzügig und es gibt viele National- und Regionalparks in diesem Teil des französischsprachigen Landes, aber es wäre falsch, die Anziehungskraft der Städte zu dieser Jahreszeit zu unterschätzen. In Montreal beispielsweise sind die zahlreichen Stadtparks die idealen Orte, um frische Luft zu schnappen und die Symphonie der Umgebung zu genießen, während malerische Gegenden wie der Alte Hafen oder der Square Saint-Louis mit seinem viktorianischen Charme in einem neuen Licht erstrahlen. Der Mont-Royal, der an dem großen Kreuz auf seiner Spitze zu erkennen ist, ist eine grüne Lunge und ein Wahrzeichen der Stadt der hundert Kirchtürme. Der Berg ist bei der Bevölkerung sehr beliebt und lädt zu Spaziergängen ein. Die beiden Aussichtspunkte mit Blick auf die Metropole sind ein beliebtes Ziel für Fotografen und Romantiker. Der Ort ist so beliebt, dass er von den "Amis de la montagne" (Freunde des Berges), einer Wohltätigkeitsorganisation, die ihn schützen und aufwerten soll, geschützt wird, indem sie verschiedene, oft kostenlose und familienfreundliche Aktivitäten anbietet. Montréal, das Festivalzentrum, ruht sich keineswegs auf den Lorbeeren eines aufregenden Sommers aus, sondern setzt seine Erfolgsgeschichte im Herbst fort. Auf fast 700 km Fahrradwegen kann man die Stadt leicht in einem anderen Licht entdecken. Auch der Botanische Garten mit seinen verschiedenen Stimmungen ist sehenswert. Er wird von faszinierenden Laternen beleuchtet. Bei Einbruch der Dunkelheit ein wahrer Augenschmaus!
Das bunte Festmahl der Regionen
Stellen Sie sich die Speisekarte eines Restaurants vor, in dem Sie die Qual der Wahl haben. Im Herbst nach Québec zu kommen, ist ein bisschen so. Ein Festmahl! Von einer Region zur anderen - die Provinz zählt 22 Regionen - kann man sich in unterschiedlichem Maße wundern. In Chaudières-Appalaches, wo die Hälfte der Ahornbäume der Provinz steht, sind die Farbkontraste atemberaubend, während in den berühmten Laurentides, die nur eine Stunde von Montreal entfernt liegen, die bunten Panoramen die Kameras zum Knistern bringen. Generell gilt: Je weiter man in den Süden fährt, desto größer wird das Spektakel, da die Nadelbäume im Norden das ganze Jahr über grün bleiben. Die Regionen Mauricie und Lanaudière, die sich unter dem Banner "Québec Authentique" zusammengeschlossen haben, aber auch Québec City und Umgebung sowie Charlevoix, das wie ein Balkon über dem Sankt-Lorenz-Strom liegt, bieten ein Spektakel der Extraklasse. Kleiner Tipp: Man sollte den Fluss-Shuttle nehmen, der die Hauptstadt mit der Stadt Levis verbindet, um einen atemberaubenden Blick auf das Château Frontenac in Québec City und seine Postkartenkulisse zu genießen.
Im äußersten Süden ist die Region Cantons de l'Est (Estrie) nach wie vor DAS Reiseziel, um das Beste aus den Farbverläufen herauszuholen. Mit fast 100 % Laubbäumen, die sich über 80 % des Landes verteilen, ist es schwer, sich zu übertreffen, zumal diese Region, in der die malerischen Dörfer von einem angelsächsischen Erbe zeugen, 300 km an die USA grenzt, genauer gesagt an die Bundesstaaten New York, Vermont, Maine und New Hampshire. Diese Bergregion beherbergt einige Gipfel, die geübten Wanderern bekannt sind, wie den Mount Washington, mit 1.917 Metern der höchste Punkt im Nordosten der USA. Auch Radfahrer kommen in Estrie voll auf ihre Kosten, denn hier gibt es rund 500 km Radwege und 6000 km Nebenstraßen!
Übrigens: Überall in Québec organisieren viele Skizentren herbstliche Aktivitäten, während Wanderer ihre Lifte benutzen können, um auf die Gipfel zu gelangen und einen atemberaubenden Blick auf die bunte Landschaft zu genießen.
Ein Festival der Aktivitäten
In Québec ist die farbenfrohe Jahreszeit ein hervorragender Vorwand, um alle Arten von Aktivitäten auszuüben. In jeder Region gibt es ein reichhaltiges und abwechslungsreiches Programm, das sowohl Einzelgänger als auch Familien, Gelegenheitssportler und Puristen anspricht
Die 24 Nationalparks sind Spielplätze, auf denen man sich austoben und die Seele baumeln lassen kann, ebenso wie die Festivals, die hier und da stattfinden und eine Vielzahl von pädagogischen, kulturellen, sportlichen und kulinarischen Veranstaltungen mit sich bringen. Wandern und Radfahren sind in diesem von Wanderwegen durchzogenen Land eine Selbstverständlichkeit, aber auch im Herbst gibt es viele klassische und exotische Ausflugsziele. Sie können den Parc national de la Mauricie mit einem Wasserflugzeug überfliegen, die Bergkette der Laurentides aus einem Hubschrauber bestaunen oder in einem Kajak auf einem der zahlreichen Flüsse der Provinz fahren...
Für Autofahrer ist die Panoramastraße 155, die zwischen Shawinigan und La Tuque am Fluss Saint-Maurice entlangführt, die beste Wahl. Andere Orte bieten Nervenkitzel, wie die Klettersteige im Parc national du Mont-Tremblant in den Laurentides oder im Mont-du-Lac-des-Cygnes in Charlevoix. Ebenfalls in den Laurentides bieten mehrere Ziplines spektakuläre Ausblicke auf die Region der 9.012 Seen. Bei den Unterkünften gibt es zahlreiche Angebote, von komfortablen bis hin zu rustikalen Unterkünften wie einem Indianertipi, in denen Sie die Schönheit des Herbstes und seiner Farben inmitten der wilden Natur erleben können
Wenn sich Farben auf Geschmäcker reimen
Der Herbst in Québec ist auch gleichbedeutend mit Agrotourismus. Es ist Erntezeit, angefangen bei Äpfeln oder, was noch erstaunlicher ist, Cranberries in Zentral-Québec, die nach dem Überschwemmen der Felder wieder eingesammelt werden. Viele Bauern erlauben übrigens das Selbstpflücken, das jenseits des Atlantiks sehr beliebt ist. Das ist die perfekte Gelegenheit, um mit der Familie oder Freunden zusammenzukommen und das Obst und Gemüse selbst auszuwählen. Mehr als 700 landwirtschaftliche Erzeuger begrüßen die Besucher an ihren Produktionsstätten. Die meisten von ihnen befinden sich im unteren Teil der Laurentiden nördlich von Montreal und in der Region südlich des Sankt-Lorenz-Stroms von Montreal bis Québec City. Die idyllische Île d'Orléans, die lange Zeit als "Garten von Québec" bezeichnet wurde, ist nach wie vor ein Vorzeigeziel für den Agrotourismus, was sich auch in der Zertifizierung widerspiegelt, die das lokale Know-how auszeichnet
In Süd-Québec gibt es fast 30 Routen, die agrotouristische Zwischenstopps anbieten. Zu den wichtigsten zählen die Weinstraße (Cantons de l'Est), die Apfelweinstraße (Montérégie), der Rundweg Pommes en fête (Laurentides), der Gourmet-Parcours (Québec und Charlevoix), die Landwege (Lanaudière) und die Geschmacksroute (Charlevoix). Es sei gesagt: Schlemmen war in Québec während des Herbstes noch nie eine Sünde. Die Symphonie der Farben ist auch die Symphonie der Geschmäcker!
Schlaue Infos
Wann Die Saison der Farben ist ebenso majestätisch wie kurzlebig! Während die Bäume Mitte September beginnen, ihre Farbtöne zu verändern, findet der Höhepunkt des Farbenfestivals in der Regel in der ersten Oktoberhälfte statt
Wie kommt man dorthin? Mit dem Flugzeug dauert der Flug von Paris nach Montreal zwischen 6,5 und 7,5 Stunden
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