Im Osten Kanadas hat Mutter Natur keine halben Sachen gemacht. Der mythische Sankt-Lorenz-Strom, der sich von einer Mündung in einen Golf verwandelt, umschließt Gebiete, die in ihrer Größe und ihrem Charakter ungewöhnlich sind und das maritime Québec bilden. Neben dem Bas-Saint-Laurent, der Gaspésie und den Îles de la Madeleine ist dies die größte dieser Regionen, die sich fast 1250 km entlang der Küste bis nach Blanc-Sablon und zur Grenze der Provinz Neufundland und Labrador erstreckt. Die Côte-Nord bietet Ihnen auf beiden Seiten der Route 138 gigantische Meerespanoramen und endlose boreale Wälder. Wilde Natur mit einem starken Hauch von Abenteuer, die Kultur der Ureinwohner und Erinnerungen an Neufrankreich, der Geschmack der Gischt und die Errungenschaften der Menschen sind auf der Wal-Route zu finden, die zu den eindrucksvollsten und authentischsten Road- und Bootstrips in Québec zählt.

In Tadoussac, eine Geschichte der Begegnungen

Diese Odyssee beginnt in einer der schönsten Buchten der Welt, in Tadoussac, einem Juwel von einem Dorf, das sich an den Treffpunkt zweier Kolosse schmiegt: die Mündung des Sankt-Lorenz-Stroms und der majestätische Saguenay-Fjord. Die Pracht des Saguenay-Fjords lässt sich sowohl von der Wasserseite aus bei Wasserausflügen als auch von den Kaps aus bewundern, die über die Wanderwege des Parc national du Fjord-du-Saguenay zugänglich sind. Ein Ort wie das Centre de vacances Ferme 5 Étoiles in Sacré-Cœur bietet die Möglichkeit, Natur, Abenteuer und Urlaub in unmittelbarer Nähe dieses Helden des geologischen Erbes von Québec zu erleben. Es ist jedoch nicht einfach, sich von Tadoussac zu entfernen! Die opulente Umgebung, die historische Bedeutung des ehemaligen Pelzhandelspostens Chauvin und der ältesten Holzkapelle Kanadas, die lange Tradition der Ferienorte, die das Hôtel Tadoussac stolz verkörpert, die gute Küche mit ihren maritimen und borealen Spezialitäten, die gesellige Atmosphäre am Strand, das kulturelle Leben im Festivalsommer... - all das bietet die Walroute. Die Route des Baleines ist kaum begonnen, da versucht die Côte-Nord bereits, Sie zum Ablegen zu bewegen. Und dabei haben Sie die Rechnung ohne die besagten Giganten gemacht. Tadoussac und der Marinepark Saguenay-Saint-Laurent bilden nämlich eines der weltweit renommiertesten Reiseziele, um Meeressäuger kennenzulernen und zu beobachten. Neben den Bootsausflügen oder Zodiac-Touren mit Croisières AML - aber auch magischen Beobachtungen vom Ufer aus - lohnt sich ein Besuch des Centre d'interprétation des mammifères marins (CIMM), des Interpretationszentrums für Meeressäuger. Dreizehn verschiedene Arten halten sich in den besonders nahrhaften Gewässern der Sankt-Lorenz-Mündung auf, darunter der Blauwal, das größte Tier der Erde. Mit etwas Glück sehen Sie auch Belugas, für die es einen Überwachungs- und Schutzplan gibt, sowie Robben und zahlreiche Seevögel

Die Geheimnisse des Meeres, die Wächter des Landes

Nach dieser Einführung ist es an der Zeit, sich wirklich auf den Weg zu den Walen zu machen. Bis zur Stadt Baie-Comeau bietet die Straße auf einer Länge von 200 km ein spektakuläres Panorama. Zu Ihrer Linken: die boreale Weite in ihrer ganzen Pracht, ein Reich der Wälder und reißenden Flüsse, in dem die Wildnis und ihre Vertreter (Schwarzbären, Wölfe, Elche...) ihr volles Recht haben. Zu Ihrer Rechten: Der Ruf des Meeres in einer Küstenlandschaft, die sich mit riesigen Stränden, Leuchttürmen, Dörfern, Buchten und steilen Landzungen abwechselt

In Les Bergeronnes bietet das Centre d'interprétation et d'observation de Cap-de-Bon-Désir mit seiner Leuchtturmstation wertvolle Einblicke in die Meeresflora und -fauna, während Ökotourismus-Unternehmen wie Mer et Monde Écotours und Paradis Marin Sie zu Kajakfahrten einladen. Im Centre de découverte du milieu marin in Les Escoumins können Sie die Tauchgänge der Wissenschaftler, die die erstaunliche Unterwasser-Biodiversität des Sankt-Lorenz-Stroms erforschen, live auf einer Großleinwand verfolgen. Nicht weniger spannend sind die lebensgroßen Begegnungen an der Wasseroberfläche, zum Beispiel bei einem Ausflug zu den Walen an Bord eines Zodiacs der Gesellschaft Croisières Essipit. Diese leichten, wendigen und sicheren Boote garantieren sensationelle Beobachtungen. Essipit, in der Sprache der Montagnaise "Fluss mit Muscheln", ist die lokale Gemeinschaft der Ureinwohner. Die Innu, die seit über 9000 Jahren an der Côte-Nord leben, verstehen es ausgezeichnet, ihre uralte Kultur mit anderen zu teilen.

Mehrere Attraktionen und Aktivitäten ermöglichen es, diese Werte in der fesselnd schönen Küstenregion und im Hinterland zu praktizieren: Unterkünfte mit Meerblick, Walbeobachtungsfahrten, Schwarzbärenbeobachtung und vieles mehr. Im Naturpark Pointe-aux-Outardes können Sie Wabush, einen der Ältesten des Innu-Volkes, kennen lernen. Dieser Ort ist nicht nur aufgrund der Vielfalt seines Naturerbes - neun verschiedene Ökosysteme und über 200 Vogelarten - außergewöhnlich, sondern auch wegen der Natur- und Outdoor-Erlebnisse, die man hier machen kann, einschließlich der Übernachtung in riesigen Vogelhäusern.

Ein Reservoir von "Wow!", buchstäblich überirdisch

Riesig. An der Côte-Nord taucht dieses Wort immer wieder auf, sowohl als Bezeichnung für das Panorama, das sich zu beiden Seiten der Straße erstreckt, als auch für einige menschliche Errungenschaften, die der Vorstellungskraft trotzen. Der Beweis dafür ist, dass wir in Baie-Comeau nach Norden abbiegen, um die beeindruckenden Wasserkraftwerke Manic-2 und Manic-5, den größten mehrbögigen Staudamm der Welt, zu besichtigen. Da die Größe der Côte-Nord alle Sinne anspricht, können Sie auch Ihren Gaumen mit auf die Reise nehmen lassen. Ein einfacher Teller aus dem Meer ist genau das Richtige für Sie, mit Schneekrabben, Garnelen, Jakobsmuscheln, Seepocken und unvergleichlich frischem Fisch. Und wie wäre es mit einem Bier aus der Mikrobrauerei St-Pancrace? Das nordische Terroir inspiriert sogar zur Herstellung handgefertigter Seifen, wie Ihnen ein Besuch der Seifenmanufaktur Borale zeigen wird. Je weiter man auf der Route des Baleines vorankommt, desto mehr verändert sich die Flora. Die Schwarzfichte nimmt das Pflanzenreich in Beschlag, während sie ihre Bäume allmählich verkleinert, Taiga-Landschaften bietet und noch weiter oben den Rand der arktischen Tundra erahnen lässt. Der 50. Breitengrad wird in Sept-Îles überschritten. Eine Stadt mit einer spannenden Geschichte und einer Mischung aus québecischer, europäischer und indigener Kultur, aber auch ein großer Archipel, der für Naturliebhaber wie geschaffen ist: Ausflüge aufs Meer, Wanderungen, Beobachtung unzähliger Seevögel und natürlich von Robben und Walen...

Verzauberung bis zum Ende der Straße ...

Noch weiter im Osten liegt Havre-Saint-Pierre und das bezaubernde Nationalparkreservat Archipel-de-Mingan. Dieses riesige Gebiet aus Inseln und Inselchen ist berühmt für seine durch Erosion geformten Kalksteinmonolithen, seine seltene Flora und seine Seevögel, darunter der emblematische Papageientaucher, der auch als Papagei der Meere bekannt ist. Das vielfältige Leben und die übernatürliche Kulisse des Archipels machen den Ausflug zu Wasser und auf den 24 km langen Wanderwegen zu einem unvergesslichen Erlebnis, das durch Camping, die oTENtik-Zelte oder den Leuchtturm auf der Papageieninsel noch verlängert werden kann. Vor der Küste erhebt sich ein kleiner, wilder Kontinent aus dem Meer. Die Insel Anticosti und ihr Nationalpark sind berühmt für ihre beeindruckende Population an Weißwedelhirschen und für die Landschaften, die man aus Abenteuerfilmen kennt, wie z. B. den Canyon und die Vauréal-Wasserfälle. Zurück auf der Route 138 fahren Sie nun entlang des Sankt-Lorenz-Golfs. Der Horizont scheint unbegrenzt. In Natashquan, dem Dorf des berühmten Dichters Gilles Vigneault, einem lebenden Denkmal der Kultur Québecs, sollten Sie unbedingt einen Halt einlegen. Die Kulturerbestätte Les Galets mit ihren Fischerhütten aus dem 19. Jahrhundert ist ein bewegendes Zeugnis des goldenen Zeitalters der Kabeljaufischerei. Kurz nach Kegaska schließlich zeigt ein Schild: "138 - Ende". Die 844 km, die Sie seit Tadoussac zurückgelegt haben, haben ihr Versprechen einer Flucht aus dem Alltag eingelöst. Das Abenteuer ist jedoch noch nicht zu Ende.

... und darüber hinaus!

Es kündigt sich eine noch wildere Gegend mit noch kahleren Landschaften an, in der der Asphalt keine Rolle mehr spielt. Die Basse-Côte-Nord lässt sich nur vom Meer aus entdecken, wenn Sie an Bord der N/M Bella Desgagnés gehen. Von Mitte April bis Mitte Januar befördert das von der Relaisgesellschaft Nordik betriebene Schiff jede Woche Passagiere und Waren, um sechs abgelegene Dörfer entlang der 375 km langen Küste dieses Grenzlandes anzusteuern. Auf dem Weg nach Blanc-Sablon, dem östlichsten Punkt Québecs, legen Sie in La Romaine, Tête-à-la-Baleine, Saint-Augustin und La Tabatière an. Weit weg von allem und doch nah am Wesentlichen, versprühen diese Orte eine unwiderstehliche Authentizität und einen Charme wie die hölzernen Bürgersteige in Harrington Harbour

Vom ersten bis zum letzten Kilometer ist die Wal-Route eine nordische Flucht aus dem Alltag, die Sie in der Gischt des Meeres erleben können. Ein Roadmovie, in dem der Reisende dank der sprichwörtlichen Gastfreundschaft Québecs leicht seinen Platz finden wird. Als ob Bescheidenheit und Freundschaft angesichts des Übermaßes der Elemente immer das letzte Wort haben

Schlaue Infos

Wann Die ideale Zeit für diesen Roadtrip ist von Juni bis Oktober, wenn die Temperaturen es erlauben, die Strände und Outdoor-Aktivitäten in vollen Zügen zu genießen. Der Spätsommer und Frühherbst sind besonders gut geeignet, um Wale zu beobachten. Im Winter erfindet die Region ihre Landschaften neu, um motorisierte Abenteurer zu begeistern: Es gibt über 1.600 km markierte Schneemobilwege.

Wie Sie dorthin gelangen. Mit dem Flugzeug: Mehrere Fluggesellschaften bieten regelmäßige Flüge zwischen Europa und Montreal oder Québec City an. Die Strecke nach Tadoussac beträgt 480 km von Montréal und 215 km von Québec auf der Route 138. Die Fährverbindung zwischen der Region Charlevoix und Tadoussac ist kostenlos. Vier Fähren verbinden außerdem das Nord- und Südufer des Sankt-Lorenz-Stroms

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