COLLINE DE CIMIEZ

Nachdem der Cimiez-Hügel aufgrund seiner Höhe jahrhundertelang als Verteidigungsort gedient hatte, erlangte er im 19. Jahrhundert mit der Entwicklung des Wintertourismus seinen Ruhm. Tatsächlich entwickelte sich dieses Viertel ab den 1880er Jahren unter dem Einfluss der Ankunft von Aristokraten und gekrönten Häuptern aus England. Dieser touristische Aufschwung wurde durch die Annexion Nizzas durch Napoleon III. an Frankreich und die Ankunft der Eisenbahn begünstigt, die Nizza vom Verkehr befreite und mit vielen Städten in Europa verband.

Diese neue Bevölkerung, die sich aus den größten europäischen Vermögen zusammensetzte, förderte einen großen Immobilienboom. Da die Aristokraten meist für längere Zeit in Nizza blieben, hatten sie einen hohen Bedarf an Wohnraum, und die Hotels an der Promenade des Anglais reichten nicht mehr aus. Es wurde ein großes städtebauliches Projekt gestartet und beschlossen, auf dem Hügel von Cimiez, der damals noch von Bauernhöfen und Olivenhainen bedeckt war, ein luxuriöses Wohnviertel zu errichten. Henri Germain, der damalige Direktor des Crédit Lyonnais, wurde zum Bauherrn und gab die meisten Hotels und Paläste in Auftrag. Er nimmt die Dienste seines Freundes, des damals sehr angesagten Architekten Sébastien Marcel Biasini, in Anspruch. Die Steine werden aus einem Steinbruch gewonnen, der sich auf der Höhe des Carabacel-Viertels befindet

Das Viertel Cimiez ist um eine Triumphstraße herum gebaut, den Boulevard de Cimiez, eine alte römische Straße, die bis zur antiken Stadt Cemenelum führte. Der Boulevard wird, wie es seit Ludwig XIV. Tradition ist, von Platanen gesäumt und vom Hotel du Régina Palace gekrönt. Entlang des Boulevards kann man verschiedene architektonische Stile bewundern, die von der neoklassischen Strenge über verschiedene orientalische Einflüsse bis hin zur Überarbeitung der Stile Louis XIV, Louis XV und Louis XVI reichen. Ab dem Ersten Weltkrieg sank das Prestige des Viertels. Das Vermögen der europäischen Aristokratie wurde durch den Krieg geschädigt und die meisten Wintergäste desertierten von der Côte d'Azur. Die Hotels wurden daraufhin in Wohnungen aufgeteilt und verkauft. Von nun an lebte das Viertel nicht mehr im Rhythmus des Prunks der Belle Epoque und wurde zur Wohngegend. Dennoch kann man heute noch die vielen unverändert erhaltenen Paläste bewundern, die von dieser blühenden Epoche in der Geschichte Nizzas zeugen.