Wussten Sie, dass der Haut-Jura früher für seine Lapidare berühmt war? Ein heute unbekanntes Wort, das jedoch einen schönen Beruf bezeichnet, der früher von den örtlichen Bauern während des langen Winters ausgeübt wurde, nämlich das Schleifen und Polieren von farbigen Steinen. Man schätzt, dass 1920 im Haut-Jura fast 8000 Lapidare arbeiteten! Zoom auf eine wenig bekannte Tätigkeit in unserem Kulturerbe.

Mit Ausnahme des Diamanten werden Edelsteine also von einem Steinschleifer bearbeitet, der sich gelegentlich auch in einen Händler oder Kaufmann verwandelt, um seine Werke zu verkaufen. Edelsteine sind feine, wertvolle und dekorative Steine und werden vom Steinmetz mithilfe einer kleinen Schleifscheibe, die durch eine Kurbel angetrieben wird, und eines Stabs, an dem der Stein mit Steinzement befestigt wird, bearbeitet. Eine Tätigkeit, die von Menschen seit der Steinzeit ausgeübt wird. Während im Mittelalter Steine dazu dienten, bestimmte Geschmeide oder Schmuckstücke zu fassen, wurden die Techniken im 17. Jahrhundert weiterentwickelt, was vor allem dem Steinmetz Vincenzo Peruzzi zu verdanken ist. Dieser Venezianer erfand den Peruzzi-Schliff. Dieser Schnitt mit seinen berühmten 57 Facetten (32 für den oberen Teil, die Krone, 24 für den unteren Teil, das Joch, und die Tafel, die große Facette auf der Oberseite) war ein Meilenstein in der Steinschneidekunst und ermöglichte es dem Lichtweg, dem Edelstein eine möglichst leuchtende Farbe zu verleihen. Neben diesem Schliff, der auch von Diamantenhändlern verwendet wird, gibt es noch andere, insbesondere den rechteckigen Schliff mit abgeschrägten Kanten, der vor allem beim Schleifen von Smaragden zum Einsatz kommt.

Die Tradition der Steinschleiferei ist auf den Gipfeln des Haut-Jura seit dem 18. Jahrhundert zurück. Damals diente sie den Bauern in den Wintermonaten als zusätzliche Einnahmequelle. Diese Tätigkeit kann man also auf den Hochebenen wiederentdecken, insbesondere in Mijoux im Departement Ain in der Region Auvergne-Rhône-Alpes. Hier befindet sich nämlich das Musée des pierres fines et du lapidaire (Museum für Edelsteine und Lapidarium). Hier kann man den Ursprung des Berufs des Lapidarius und die faszinierende Welt der Edelsteine anhand einer Ausstellung von rohen und geschliffenen Steinen aus der ganzen Welt entdecken. Außerdem kann man sich die traditionellen Werkzeuge der örtlichen Steinmetze ansehen. Ein Video macht Sie außerdem mit den verschiedenen Schritten vertraut, die aus einem Rohstein ein echtes geschliffenes Schmuckstück machen. Steinmetze sind zunächst Ästheten, die entscheiden, welcher Schliff ein Stück am besten zur Geltung bringt, vor allem aufgrund der Farbintensität. Dann folgt das Vorformen, um die allgemeine Form des Steins festzulegen, das Schleifen, um die optischen Effekte zu optimieren, und schließlich das Polieren, um den Glanz und die Brillanz des Edelsteins zu verstärken. Alle diese Schritte werden perfekt erklärt, man kann übrigens auch die Arbeit der heutigen Steinschleifer in der Werkstatt sehen und natürlich schönen Schmuck im Laden oder in ihrem Online-Schmuckgeschäft kaufen