Tourismus als Speerspitze
Der Tourismus ist der wichtigste Wirtschaftszweig in Florida. Im Jahr 2016 erwirtschaftete der Tourismus 111,7 Milliarden US-Dollar für die Wirtschaft des Bundesstaates. Zu den treibenden Kräften dieser Industrie gehören natürlich die Vergnügungsparks in der Region Orlando und vor allem Walt Disney World, das jährlich 16 Millionen Besucher empfängt und 70.000 Menschen beschäftigt. Der älteste der vier Parks - das 1971 eröffnete Magic Kingdom - ist der meistbesuchte Disney-Park der Welt. Ein weiterer wichtiger Touristenmagnet sind die Everglades. Dieses weltweit einzigartige Sumpfgebiet wird jährlich von etwa 1 Million Besuchern besichtigt. Die Everglades sind durch den Klimawandel bedroht und sollen von der Biden-Regierung mit 1,1 Milliarden Dollar unterstützt werden. Miami ist mit 4 Millionen Kreuzfahrtpassagieren der größte Hafen der Welt im Passagierverkehr.
Florida, ein Agrarland
Man kann es sich nicht immer vorstellen, aber Florida ist ein fruchtbares Agrarland, und die Landwirtschaft nimmt neben dem Tourismus einen starken Platz in der Wirtschaft des Staates ein. Die Obstproduktion ist äußerst dynamisch, insbesondere im Süden und in der Mitte des Staates. So entfallen 75 % der amerikanischen Orangenproduktion auf Florida. Auch bei der Traubenproduktion steht Florida landesweit an erster Stelle und bei Zuckerrohr und Gartenbau an zweiter Stelle. Florida hat auch die Rinderzucht entwickelt und beherbergt 9 der 25 größten Rindfleischproduzenten der USA. Fleisch ist das wichtigste landwirtschaftliche Produkt, das Florida international exportiert. Auch bei der Pferdezucht steht Florida landesweit an dritter Stelle. Zu den weiteren Produkten zählen Obst (Mango, Papaya, Ananas, Avocado), Gemüse, Fisch, Soja und Mais.
Ein Staat
Eine weitere Anekdote, die nur wenigen bekannt ist: In Boca Raton, nördlich von Miami, entwickelte die Firma IBM 1981 den allerersten PC (Personal Computer). Dieses technologische Erbe hält bis heute an und Florida beherbergt mehr als 27.000 Unternehmen in diesem Sektor, die 220.000 Menschen beschäftigen. Damit steht Florida an vierter Stelle in den USA. Seit der Pandemie hat sich der Tech-Boom durch den Zuzug von Kaliforniern aus dem Silicon Valley verstärkt. Immer mehr Unternehmen entscheiden sich daher für eine Kombination aus entspanntem Lebensstil und einem günstigen Technologie-Ökosystem. Der Mitbegründer von PayPal, Bill Harris, hat angekündigt, in Miami ein Start-up-Unternehmen namens Nirvana Technology gründen zu wollen. Auch andere Branchenriesen wie Spotify und Microsoft haben hier Büros eröffnet. Ein weiterer nicht zu vernachlässigender Vorteil ist, dass der Staat keine Einkommenssteuer erhebt. Ist Südflorida auf dem Weg, ein neues Silicon Valley zu werden?
Mit dem Kopf in den Sternen
1959 errichtete die NASA das John F. Kennedy Space Center auf Meritt Island an der Ostküste Floridas, die heute als Space Coast bekannt ist. 1961 kündigte Präsident Kennedy an, dass er bis Ende der 1960er Jahre amerikanische Astronauten auf den Mond schicken wollte. Dies sollte am 21. Juli 1969 vom Kennedy Space Center aus geschehen. Das Gelände ist bis heute aktiv und dient als Startbasis für alle Raketen und Satelliten der NASA. Im September 2021 wurde unter anderem die Falcon-9-Rakete von Space X - einem privaten Partnerunternehmen der NASA - gestartet, die zum ersten Mal vier Touristen in den Weltraum brachte. Das Kennedy Space Center ist seit 1966 für die Öffentlichkeit zugänglich. Im weiteren Sinne ist Florida weltweit führend im Bereich der Luft- und Raumfahrt und der damit verbundenen neuesten Technologien und Forschungsarbeiten. Es beherbergt mehr als 2000 Unternehmen.
Ein zunehmend konservativer Staat
Die schwierige Umweltfrage
Seit 2018 machen in Florida reihenweise Umweltprobleme Schlagzeilen. Zunächst war da Irma, der 2017 die Keys traf, dessen materielle Schäden (es gab keine Opfer) aber letztlich relativ gering waren. Der Hurrikan Michael, der im Oktober 2018 auf den Nordwesten Floridas traf, war weitaus zerstörerischer: Er war der stärkste Hurrikan seit 1851. Die Häufigkeit dieser Hurrikane im Sunshine State soll auf die globale Erwärmung zurückzuführen sein, da das immer wärmere Wasser des Atlantiks die Umwandlung von Tropenstürmen in Hurrikane begünstigen soll. Ein weiteres großes Problem sind die roten Fluten. Aufgrund eines giftigen Mikroorganismus waren die Gewässer des Bundesstaates in den Jahren 2018 und 2021 stark verschmutzt, was zu einer giftigen Umwelt für die Anwohner führte. Auch Florida ist vom steigenden Wasserpegel betroffen, der nicht nur die Küsten, sondern auch die Inseln der Keys und der Everglades bedroht.