PRIEURE DE SAINT-JEAN-DU-GRAIS

Das ab 1163 aus Stein errichtete Priorat Saint-Jean-du-Grais, so wie es heute aussieht, ist zwischen dem klassischen romanischen Stil der Touraine und dem neuen, englisch inspirierten Stil angesiedelt. Das Priorat wurde durch Schenkungen von Philippe de Ramefort, Suplice, Hugues d'Amboise und vielen anderen bereichert und stellte ein echtes Lehen dar, das den Schlössern Larçay und Montbazon unterstand und über hohe, mittlere und niedere Justiz verfügte. Streitigkeiten um das Priorat zwischen der Abtei von Cormery und dem Dekanat von Saint-Martin-de-Tours verärgerten den Heiligen Stuhl. Um diese Konflikte der regionalen Klöster zu beenden, beschließt Papst Lucius III., Saint-Jean-du-Grais an den Heiligen Stuhl anzugliedern. Von nun an folgte das Priorat der Regel des heiligen Augustinus und nicht mehr der des heiligen Benedikt. Im Jahr 1701 wurde es in einen Lehrstuhl für Theologie umgewandelt, der dem Großen Seminar von Tours unterstand. Während der Revolution wird es als nationales Gut beschlagnahmt und anschließend an Landwirte weiterverkauft. Heute kann man bei der Besichtigung das Dormitorium, den Kapitelsaal (die Mönche hielten hier ihre Kapitel ab), einen Durchgang, der für die Versorgung genutzt wurde, den Weinkeller, das Refektorium, den Brunnen und ein im ¹⁵. Dieses historische Monument ist für die Öffentlichkeit zugänglich, befindet sich aber dennoch in Privatbesitz. Der Verein Les Amis de Saint-Jean-du-Grais hat sich zum Ziel gesetzt, einen umfassenden Plan zur Belebung und Restaurierung der Anlage zu erstellen.