CHAPELLE SAINT-LOUIS

Eine Urkunde von Ludwig IX., genannt der Heilige Ludwig, aus dem Jahr 1238 gibt uns Aufschluss über den Bau dieses Gebäudes. Im selben Jahr übergab Baudoin II, der Kaiser von Konstantinopel, dem Heiligen Ludwig in dieser Kapelle die Reliquien Christi, darunter die Dornenkrone, für die einige Jahre später die Sainte-Chapelle in Paris errichtet wurde. Die Saint-Louis-Kapelle in Saint-Germain-en-Laye stammt aus dem ¹³. Jahrhundert und wurde wahrscheinlich von dem Architekten Pierre de Montreuil entworfen, der auch am südlichen Kreuzgang von Notre-Dame de Paris gearbeitet haben soll. Das im Stil der Strahlengotik errichtete Gebäude, wie die große Rose an der Westwand zeigt, war Schauplatz zahlreicher historischer Ereignisse. Unter den königlichen Hochzeiten, die hier stattfanden, ist besonders die von Franz I^. mit Claude de France im Jahr 1514 hervorzuheben, während Karl IX. 1550 und Ludwig XIV. 1643 hier getauft wurden. Franz ^I., Heinrich II., Ludwig XIII. und schließlich Ludwig XIV. trugen in ihrem Bestreben, das Schloss umzubauen und zu vergrößern, dazu bei, die gotische Kapelle zu verändern und zu verbergen. Einer der Pavillons, die von Jules Hardouin-Mansart gebaut und von Ludwig XIV. in Auftrag gegeben wurden, verdeckte schließlich die Außenfassade und das Dach des Gebäudes. ^Jahrhundert wurde der Architekt Eugène Millet damit beauftragt, den Palast von François ^I. im Rahmen der Einrichtung des Musée des Antiquités Nationales wiederzubeleben. Zu diesem Zweck werden die von Mansart errichteten Pavillons zurückgebaut und die Kapelle aus dem ¹³. Jahrhundert so originalgetreu wie möglich rekonstruiert.