ÉGLISE SAINTE-MARIE

Die Kirche Sainte-Marie dominiert mit ihrer Statur die Stadt. Mirande erhielt 1410 den Titel eines Bistums und begann mit dem Bau einer Kathedrale. Allerdings verlor sie den Titel bereits 1413 wieder. Sainte-Marie wurde daraufhin als einfache Pfarrkirche geweiht. Ihre Einzigartigkeit erhält sie durch ihren erstaunlichen Glockenturm mit Tor. Die Strebepfeiler, die das Türmchen stützen, das wahrscheinlich militärischen Zwecken diente, überspannen die Straße. Das Hauptportal der Kirche verbirgt sich unter dem Steingewände hinter einem schönen schmiedeeisernen Gitter. Christus, umgeben von seinen Aposteln, überragt das Tympanon. Die Jungfrau Maria wurde in den Pilaster gemeißelt, der die beiden Eingangstüren voneinander trennt. Sie wird von Ecclesia und Synagoga eingerahmt, einer in der christlichen Kunst des Mittelalters häufig vorkommenden Allegorie. Ecclesia symbolisiert das Christentum und ist an ihrer Krone zu erkennen, während die mit verbundenen Augen stehende Synagoga die Blindheit des jüdischen Volkes darstellt, das den messianischen Charakter Jesu nicht erkennen konnte. Der Zugang zur Kirche erfolgt über eine Seitentür, über der sich eine Statue von Johannes dem Täufer befindet. Das für die südliche Architektur typische querschifflose Kirchenschiff wird von Kapellen gesäumt. Bemerkenswert sind die Magen-Orgel mit sechsunddreißig Pfeifen und der Tombola-Altar aus schwarzem und gelbem Marmor, über dem sich ein Gemälde der Himmelfahrt Mariens von Antoine Coypel befindet. Die beiden Glasfenster, die die Jungfrau mit dem Kind und den Erzengel Michael, der den Drachen besiegt, darstellen, werden Arnaud de Moles zugeschrieben, der auch die Glasfenster der Kathedrale von Auch entworfen hat.