MANIFESTATION
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8. September: Votivfest
Die Fayence erlebte ihre Blütezeit unter Ludwig XIV., als dieser das gesamte Goldgeschirr des Königreichs einsammelte, um seine Kriege zu finanzieren. Der Adel musste nun auf die Herstellung von Fayence aus Moustiers zurückgreifen, die für ihre große Feinheit bekannt war. Einer von ihnen, Pierre Clérissy, kam als Erster auf die Idee, Gebrauchsgegenstände zu emaillieren, nachdem ihm ein Mönch das Geheimnis dieser aus dem Orient stammenden Herstellung verraten hatte. Im Jahr 1679 eröffnete er eine Fabrik, in der das berühmte Blau von Moustiers in das vor Ort hergestellte Geschirr eingearbeitet wurde. Talentierte Maler wie François Viry sollten die Verzierungen für diese prächtigen, heute äußerst seltenen Stücke anfertigen. 1782 wurde dieses Herstellungsgeheimnis allgemein bekannt, sodass 50 Fayencemeister über 400 Personen im Dorf beschäftigten, um die steigende Nachfrage nach diesen mittlerweile weltberühmten Objekten zu befriedigen. Doch das Porzellan machte diesem goldenen Zeitalter ein Jahrhundert später ein Ende und zwang die Werkstätten, eine nach der anderen zu schließen. Marcel Provence belebte die Tätigkeit ab 1927 wieder und gründete sogar eine Akademie in Moustiers mit einem Museum und einer Schule. Heute stellen etwa 15 Fayencehersteller aus farbigen Erden wieder traditionelle oder zeitgenössische Stücke her. Diese werden durch Stanzen, Drehen, Kleben und schließlich Kalibrieren geformt, bevor sie bei 1200 Grad gebrannt, getrocknet und dann in ein Glasurbad getaucht werden. Nach der Bemalung werden sie erneut bei 960 Grad gebrannt, damit die Glasur verglasen und ihre charakteristischen Farben fixieren kann.
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