CALLE JAÉN

Die Calle Apolinar Jaén, so ihr offizieller Name, ist die berühmteste und geschichtsträchtigste Straße von La Paz. Hier fühlt man sich wie in einer Gasse im spanischen Córdoba oder Sevilla! Die Calle Jaén ist ein integraler Bestandteil des kulturellen und architektonischen Erbes der Stadt und wird von La Casa de la Cultura bewahrt. Die enge, gepflasterte Gasse ist etwa 100 Meter lang und schlängelt sich zwischen bunten Kolonialhäusern mit ausladenden Balkonen hindurch, von denen einige Museen, Boutiquen, Kunstgalerien oder Cafés beherbergen. Hier befand sich die Residenz von Pedro Domingo Murillo, einem leidenschaftlichen Unabhängigkeitskämpfer und Verfasser des primer grito (erster Schrei) für die Freiheit des Landes. In diesem Haus fanden die ersten geheimen Treffen von Verschwörern gegen die spanische Regierung statt, und hier wurden die ersten libertären Ideen Südamerikas geboren.

Im 16. Jahrhundert wurde in dieser Straße, die damals Cabra-Cancha hieß, ein Markt abgehalten, auf dem die friedlichen Andenkameliden verkauft und gekauft wurden. Eine der bekanntesten Geschichten ist die von der Viuda Negra, einer verurteilten Witwe, die Betrunkene im Morgengrauen verführte und sie für tot zurückließ (im 18. Jahrhundert stellten die Einwohner ein grünes Kreuz auf, um den Ort zu segnen und böse Geister in die Irre zu führen). Heute ist es ein Bohème-Ort par excellence: Hier wird musiziert, ausgestellt, Gedichte rezitiert..