UNIVERSIDAD DE SAN FRANCISCO XAVIER DE CHUQUISACA

Die Universität wurde am 27. März 1624 gegründet und ist damit eine der ältesten des Landes. Die Universidad Mayor, Real y Pontificia de San Francisco Xavier de Chuquisaca, wie sie mit vollem Namen hieß, hatte eine große historische Bedeutung, da in ihren Hörsälen der revolutionäre Geist der amerikanischen Völker geboren wurde. Tatsächlich war San Francisco Xavier zu jener Zeit das wichtigste Bildungszentrum auf dieser Seite Amerikas. Studenten aus dem gesamten Vizekönigreich Peru begegneten sich in seinen Fluren. Man war dort sehr offen für alle politischen und philosophischen Gedanken aus dem alten Kontinent. Die Französische Revolution war übrigens der Auslöser für die ersten revolutionären Impulse.

Architektonisch gesehen ist San Francisco Xavier ein wahres Juwel, mit Bögen im dorischen Stil im unteren Teil und im ionischen Stil im oberen Teil. Sie können den großen Innenhof betreten und den Brunnen in der Mitte bewundern oder einen Moment im Korridor unter der schönen Kassettendecke sitzen. Es ist übrigens dieser Innenhof mit seinem Turm, der auf der Rückseite des 100-Bolivianos-Scheins abgebildet ist! 1625 ordnete Erzbischof Cristobal Castilla y Zamora den Bau der Haupthalle der Universität an, an dem auch Künstler aus Mestizenfamilien beteiligt waren. Die Möbel, deren Stil dem des Cabildo Metropolitano in Rom nachempfunden ist, wurden von dem Künstler Sallestar angefertigt. Wir empfehlen Ihnen, die Bibliothek der juristischen Fakultät zu besuchen, die als Archivo Nacional bekannt ist und zu den größten in Bolivien gehört (ca. 70.000 Bände). Die ersten Bücher der Bibliothek, die von den Jesuiten gestiftet wurden, kamen später durch besondere Sammlungen hinzu. Die Bibliothek befindet sich im ehemaligen Speisesaal des Professorenklosters. Hier finden sich Wörterbücher in einheimischen Sprachen, frühe Chroniken, bolivianische Bibliografien, Notariatsregister, Gesetze und Dekrete etc.

Im Hauptgebäude der Universität aus dem Jahr 1926 kann man das Glasfenster im Romero-Saal bewundern, das von dem Künstler Geüer gestaltet wurde.

Sehenswertsind der Ehrensaal, in dem zwei Wandtafeln sowie künstlerisch wertvolle Möbel und holzgeschnitzte Gegenstände zu sehen sind, und der Rektoratssaal, in dem eine Wandtafel die Geschichte der Universität veranschaulicht.

Das anthropologische Museum der Universität, das sich in der Calle Bolívar befindet, stellt sehenswerte Objekte und Kunstwerke aus.