MUSEO COLONIAL CHARCAS

Im Jahr 1570 wurde in Charcas das Inquisitionsamt in diesem Gebäude, das als "Casa del Gran Poder" bekannt ist, eingerichtet. Das Gebäude stammt aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts und stellt eine lokale Version der manieristischen oder Post-Renaissance-Architektur dieser Zeit dar. Das Gebäude befindet sich an einer Straßenecke und hat eine Fassade, die durch zwei Bögen hervorgehoben wird. Diese schaffen so eine Art externe Kapelle, in der sicherlich das grüne Kreuz, das Symbol des Inquisitionstribunals, angebracht war. Im Inneren des Hauptgebäudes, das sich auf einem Podest über dem Innenhof befindet, sind auf allen drei Seiten Bögen zu sehen. Die Casa del Gran Poder wurde nach dem Erdbeben von 1948 restauriert und beherbergt das Museum von Charcas. Es verfügt über 23 Ausstellungsräume und die meisten von ihnen sind der religiösen Malerei gewidmet.

Museum für koloniale Kunst. Es befindet sich im Erdgeschoss des ersten Gebäudes und ist seit 1939 in Betrieb. Hier werden reiche Gemälde aus der Kolonialzeit ausgestellt, die in zehn Themen oder Stimmungen unterteilt sind. Es sind verschiedene Schulen vertreten, wie die italienische Schule mit F. de Trevisano und insbesondere seiner Piedad, die Schule von Cuzco und Quito mit Gemälden anonymer Künstler, die flämische Schule mit Gemälden von F. Faurchault oder Wolfroet und die französische Schule mit einem Einband aus Limoges-Champlevé-Emaille. Unter den Werken bolivianischer Künstler sind Gemälde von Perez Holguin (Matthäus, Johannes der Evangelist, Geburt der Jungfrau Maria); von Gamarra (Magdalena); von Castro und A. Villaroel. Der Teil mit zeitgenössischer Kunst ist recht umfangreich und endet mit einer Sammlung von Porträts der ehemaligen Präsidenten Boliviens. Beim Gang durch die Salons kann man auch schöne Möbelstücke bewundern: Kabinette, Teppiche, Manuskripte, zahlreiche bestickte, geschnitzte und vergoldete Stücke etc. Die gesamte Sammlung dieses Museums wurde vom Athenäum der Schönen Künste in Chuquisaca zusammengetragen. Das Ganze wurde 1957 der Universität geschenkt.

Anthropologisches Museum. Dieses Museum wurde 1944 gegründet und befindet sich im großen Salon im zweiten Stock. Es ist in drei Abteilungen unterteilt: Archäologie, Folklore und Ethnografie.

In der archäologischen Abteilung ist eine Sammlung von Stücken ausgestellt, die zu den Kulturen Presto, Puno, Yampara, Mojocoja, Ina, Yura, Turupaya, Chaqui, Uruquilla und Saucen gehören. Auch Keramiken und seltene Steine sind hier zu finden.

In der ethnografischen Abteilung findet man deformierte Schädel, Mumien, aus Federn hergestellte Gegenstände, die von den Stämmen des bolivianischen Oriente verwendet wurden, Keramikstücke, Textilien, Inschriften der Eingeborenen aus dem Andengebiet, Puppen in den typischen Kleidern der jeweiligen Region, Stücke aus den Prä-Inka-Kulturen des Altiplano und vieles mehr. In der Abteilung Folklore sind in den Vitrinen Modelle von Volkstänzen und Masken ausgestellt.

Sammlung der Prinzessin de la Glorieta. Diese Sammlung wurde 1902 begonnen und befindet sich im zweiten Stock des zweiten Gebäudes. Sie umfasst zweihundert europäische und koloniale Gemälde von Perez Holguin, Caraval, Herrera, Valverde und einigen anderen. Sie werden auch Möbel sehen, darunter hölzerne Sekretäre und Schreibtische aus den Missionen von Chiquitos. Die gesamte Sammlung wurde ursprünglich von der Banco Central erworben und später der Universität geschenkt. Im selben Gebäude befindet sich die Galerie für moderne Kunst, die Gemälde aus der republikanischen Zeit und aus dem 20.