SITE DE DOURA-EUROPOS

Die endgültige Aufgabe der Stätte stellt eine echte Chance für das Wissen über diese Zeit dar. Eine beeindruckende Menge an materiellen Zeugnissen des Lebens in Doura-Europos konnte hier gesammelt werden. Am bekanntesten sind die religiösen Fresken, die vom 2. Jahrhundert bis zum Untergang der Stadt reichen.

Sobald der Besucher das Haupttor im Westen durchschritten hat, wird er von der Weite der Anlage und der Bedeutung ihrer Verteidigungsanlagen überwältigt. Das Palmyra-Tor (Eingang), das aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. stammen soll, besteht aus zwei hohen, zweistöckigen Bastionen mit jeweils zwei Wachräumen. Zwischen den oberen Räumen bestand eine Verbindung durch einen Korridor.

Auf der linken Seite, 100 m vom Eingang entfernt, ist der Standort der Synagoge bemerkenswert. Die im Museum von Damaskus rekonstruierten Fresken mit menschlicher Darstellung bieten ein außergewöhnliches Zeugnis jüdischer Kunst aus der Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. Die Fresken, die das gesamte Gebäude bedeckten, illustrieren Episoden aus dem Alten Testament, wie den Exodus, oder zeigen Darstellungen von Jerusalem und dem Tempel Salomons. Die Synagoge blieb wie durch ein Wunder verschont, weil sie wie die christliche Kapelle mit Sand bedeckt worden war, um die westlichen Stadtmauern während des persischen Angriffs zu verstärken.

Die Hauptachse gegenüber dem Palmyra-Tor verläuft in Richtung Euphrat (die Funktion der einzelnen Räume wird ab hier durch ein Schild angezeigt). Auf der gegenüberliegenden Seite der Synagoge befinden sich die Bäder und dann, entlang der Stadtmauer, der kaum erkennbare Standort einer christlichen Kapelle und des Tempels des Zeus Kyrios.

In Doura-Europos herrschte eine erstaunliche Vielfalt an Kulten. Davon zeugen das Mithraeum, der Tempel des Beta (in der nordwestlichen Ecke der Stadt) und die Tempel der Artemis, Atargatis und Gadde, die sich südlich der Agora befinden. Letztere lag in der Mitte der Stadtmauer entlang der Hauptstraße und wurde von Privatwohnungen und Geschäften überwuchert, die von den Parthern errichtet worden waren.

Auf dem Weg zum Euphrat erreicht man ein Wadi, das parallel zu den Ruinen der ersten Zitadelle verläuft, die von den Griechen erbaut wurde und als Strategion diente.

Weiter nördlich , mit schönen Ausblicken auf den Euphrat, erreicht man das Hauptquartier der römischen Garnison. Der Rest des Geländes ist stark verfallen, auch wenn man an einigen Stellen den geradlinigen Verlauf der zwanzig Straßen, die die Stadt einst hatte, erkennen kann. Die neue Zitadelle steht am Ufer des Flusses. Jüngsten Untersuchungen zufolge wurde sie von den Seleukiden errichtet.

Eine schöne Promenade führt zu ihr.

Am Rande der Klippe erwartet den Besucher ein außergewöhnlicher Anblick: der nährende Euphrat, der von langen grünen Bändern umgeben ist. Im Frühling wird dieses Schauspiel einer großzügigen Natur durch ein Luftballett von Falken und Bienenfressern ergänzt. Der Wächter ist übrigens ein Liebhaber von Greifvögeln.

Werfen Sie auf dem Rückweg schließlich noch einen Blick auf die Stadtmauern. Die westlichen und südlichen Stadtmauern sind am besten erhalten. Sie waren mit quadratischen Türmen ausgestattet, von denen 26 noch erkennbar sind. Die Stadtmauern, die an manchen Stellen noch bis zu 9 m hoch sind, stammen wahrscheinlich aus der Seleukidenzeit, ebenso wie der schachbrettartige Grundriss.