CITADELLE

Enge Gassen führen zu den Wohnhäusern, die in den Überresten der Zitadelle untergebracht sind. Man muss sie aufmerksam durchwandern, um die Organisation der fränkischen Stadt zu entdecken.

Vom Süden des Stadtzentrums kommend, betritt man das Gelände durch eine kleine Straße auf der rechten Seite, kurz vor dem Sea-Food-Restaurant auf der Corniche. Durch einen tiefen Torbogen gelangt man auf einen freien Platz. Die Frauen stellen ihre Plastikstühle in die Gassen, um mit ihren Freundinnen bei Mate und Chicha zu plaudern, während die Männer auf den Terrassen der Cafés ein paar Meter weiter mit einem Glas Tee in der Hand Trikke spielen.

Dies ist das ehemalige Herz der Zitadelle. Deutlich zu erkennen ist der Bergfried mit der riesigen quadratischen Basis, der große Saal, in dem sich die Meister des Templerordens versammelten. Durch eine Gasse im Osten gelangt man zur Kapelle, die ihr schönes Portal mit den zerbrochenen Gewölben bewahrt hat. Bei einer weiteren Erkundung lassen sich weitere Überreste erkennen, deren Identifizierung jedoch schwierig ist (Magazine, Mauern?).

Tartus wie auch Bosra, Sergilla oder Shabba, diese historischen Orte bleiben dank der Bevölkerung lebendig. Die Kinder eignen sich die Kapelle als Spielplatz an, da die weiten, gewölbten Räume der ehemaligen Versammlungsstätten den Anforderungen eines Fußballplatzes am besten zu entsprechen scheinen. Diese Orte, die für das Auge des Touristen eine flüchtige Vision darstellen, sind also für eine ganze Reihe von bescheidenen Einwohnern von Tartus ein Lebensumfeld geblieben, und das ist es, was ihren Charme ausmacht. Eine angenehme Pause in einem der kleinen Cafés in der Altstadt ist empfehlenswert.

Wenn man auf der gegenüberliegenden Seite des Eingangs hinausgeht, gelangt man zum Hauptzugang der Festung, in der sich zum Teil eine Moschee befindet. Von hier aus kann man im Osten um die Zitadelle herumgehen und den Graben und die alten Stadtmauern bewundern, die zu Hochhäusern umgebaut wurden! Natürlich führen die Streifzüge durch die Zitadelle nie weit von der Corniche entfernt. Lange bevor die moderne Corniche gebaut wurde, war der Bergfried übrigens vom Meer umspült, und die Lebensmittel wurden beispielsweise direkt vom Meer in die Festung geliefert. Diese Tatsache ist heute schwer vorstellbar, da von dem alten Bergfried nicht mehr viel übrig ist. Er wurde nach der Rückeroberung durch die Muslime neu errichtet und ist vor allem am Ende des Tages ein Blickfang, wenn das letzte Licht der untergehenden Sonne ihm seine mächtige Farbe verleiht. Wenn man dann den Kopf um Jahrhunderte zurückversetzt, fällt es einem etwas leichter, all diese Elemente in ihren historischen Kontext einzuordnen.