Ob man den Jakobsweg nach Santiago de Compostela geht, um die Pilgerreise zu absolvieren, oder aus Liebe zum Wandern, er bedarf einer gewissen Vorbereitung. Hier sind also unsere 12 Tipps für den Jakobsweg, die Ihnen helfen werden, diese mythische Wanderung in vollen Zügen zu genießen.
1. Planen Sie Ihre Route gut
Zuallererst sollte man die Route, die man gehen wird, gut planen. Das ist der erste Ratschlag auf dem Jakobsweg, denn von dieser Entscheidung hängt später Ihre Organisation ab. Es gibt nicht nur einen Jakobsweg, sondern mehrere, die Sie je nach Ihrem Ausgangspunkt wählen können. Auf der spanischen Seite ist der bekannteste und bei weitem beliebteste Weg der Camino Francés. Es gibt auch den camino norte, der entlang der nordspanischen Küste verläuft.
Auf der französischen Seite gibt es vier Wege:
- Der Weg von Le Puy, oder via podiensis, von der Auvergne aus
- Der Weg von Arles, oder via tolosana, von der Provence aus
- Der Weg nach Vézelay, oder via lemovicensis, von Burgund aus
- Der Weg nach Tours, oder via turonensis, von Paris aus
2. Wie viele Kilometer pro Tag legt man auf dem Jakobsweg zurück?
Wenn Sie sich für eine Route entschieden haben, besteht der zweite Ratschlag auf dem Jakobsweg darin, diese in mehrere Etappen aufzuteilen. Seien Sie nicht zu ehrgeizig: Es geht nicht darum, ein Wettrennen zu veranstalten, sondern sich Zeit für die Kontemplation zu lassen. Im Durchschnitt legen Wanderer auf dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela jeden Tag 23 km zurück. Dennoch sollten Sie, besonders wenn Sie nicht an Langstreckenwanderungen gewöhnt sind, vor allem zu Beginn der Reise kürzere Etappen einplanen. Denn auch wenn Sie bereits lange Strecken gewandert sind, erfordert diese Kultwanderung mehr Ausdauer. So empfehlen wir einem Anfänger, mit 15 km/Tag zu beginnen und sich dann ggf. langsam zu steigern.
3. Starten Sie zur richtigen Zeit
Ein weiterer Aspekt, der nicht vernachlässigt werden sollte, ist der Zeitraum. Auch wenn es möglich ist, das ganze Jahr über nach Santiago de Compostela zu pilgern, hat die Zeit einen großen Einfluss auf Ihre Erfahrung.
Hier ist also, was Sie je nach Jahreszeit beachten sollten:
- Der Sommer ist die am stärksten frequentierte Jahreszeit, sodass Sie sich die Wege teilen müssen. Es kann zu Hitzewellen und Gewittern kommen. Die Kleidung ist leichter und damit auch der Rucksack. Wenn Sie durch Bergregionen wie die Pyrenäen wandern, kann das Klima kalt bleiben.
- Im Herbst bleibt das Klima im Allgemeinen mild, auch wenn es unberechenbar sein kann. Die Wanderwege sind weniger begangen, daher ist dies vielleicht die beste Zeit, um Santiago de Compostela zu erwandern.
- Der Winter ist bei weitem die am wenigsten frequentierte Jahreszeit, und das Wetter kann das Wandern erschweren. Viele Tourismusanbieter können in der Nebensaison eine Pause einlegen, daher sollten Sie berücksichtigen, dass einige Hotels, Restaurants oder Sehenswürdigkeiten geschlossen sein werden. Schließlich wird der Rucksack aufgrund der wärmeren Kleidung schwerer sein.
- Der Frühling kann regnerisch oder mild sein und bleibt bis Mai wenig besucht.
4. Organisieren Sie Ihre Unterkünfte im Voraus
Sie werden viel entspannter wandern, wenn Sie wissen, wo Sie am Abend schlafen werden! Besonders wenn Sie in einer Gruppe unterwegs sind, kann das Risiko, dass die Unterkünfte ausgebucht sind, hoch sein. Sie können alle Ihre Unterkünfte im Voraus buchen oder sie nach und nach buchen, während Sie unterwegs sind. Mit der zweiten Option bleiben Sie flexibel, was Ihnen Raum für Spontaneität lässt. In diesem Fall können Sie einfach am Vortag für den nächsten Tag anrufen, um Ihre Unterkünfte, Campingplätze, Jugendherbergen oder Hotels zu buchen. Es gibt eine Liste mit Unterkünften in der Nähe des Jakobswegs.
5. Wählen Sie die richtige Ausrüstung
Das ist vielleicht der beste Jakobsweg-Tipp, den man Ihnen geben kann: Wählen Sie Ihre Schuhe richtig aus! Entscheiden Sie sich für wasserfeste, strapazierfähige, robuste und bequeme Wanderschuhe mit einer griffigen Sohle.
An weiterer Ausrüstung sollten Sie außerdem mitbringen:
- Einen strapazierfähigen, bequemen, praktischen und leichten Rucksack
- Eine winddichte Jacke mit Kapuze
- Warme Kleidung, auch im Sommer, da man durch Bergregionen wandern kann
- Leichte Kleidung
- Eine oder mehrere Thermosflaschen
- Eine Sonnencreme
- Ein Zelt, wenn Sie im Biwak oder auf dem Campingplatz übernachten
- Eventuell Wanderstöcke
- Ein Schweizer Taschenmesser
- Ein hydro-alkoholisches Gel, das sich perfekt zum Reinigen Ihrer Hände vor dem Essen eignet, wenn kein Waschbecken in der Nähe ist
6. Planen Sie einen Erste-Hilfe-Kasten ein
Kleine Wehwehchen sind beim Wandern alltäglich. Packen Sie daher unbedingt einen Erste-Hilfe-Kasten mit wasserfesten Pflastern, speziellen Blasenpflastern, Desinfektionsmitteln, Schmerzmitteln, Durchfallmitteln, einer Feuchtigkeitscreme zur Linderung von Wanderreizungen und einem Mückenschutzmittel ein. Denken Sie auch daran, Ihre Rezepte mitzunehmen, falls Sie Medikamente einnehmen.
7. Nehmen Sie immer kleine Snacks mit
Wandern macht hungrig! Entlang des Weges gibt es viele Restaurants, aber ein guter Tipp auf dem Jakobsweg ist es, kleine Snacks mitzunehmen, um den Hunger zwischen den Mahlzeiten zu stillen. Nehmen Sie sättigende, nicht zu große Lebensmittel wie Brot, Müsliriegel, Trockenfrüchte oder Kekse mit.
8. Reisen Sie mit leichtem Gepäck
Beim Wandern zählt jedes Gramm. Das ist ein wesentliches Kriterium bei der Auswahl der Ausrüstung. Die immer einfallsreicheren Sportmarken bieten heute zahlreiche Optionen für leichte Ausrüstung an. Vergessen Sie auch alle "für den Fall der Fälle", die Ihren Rücken unnötig belasten. Denken Sie auch daran, dass Sie beim Biwakieren und Zelten zwar die Natur genießen können, dies aber zwangsläufig mit viel mehr Ausrüstung verbunden ist.
Sie können auch einen Koffertransportservice in Betracht ziehen. Sowohl in Frankreich als auch in Spanien gibt es mehrere Unternehmen, die gegen eine geringe Gebühr Ihren Koffer am Morgen vor Ihrer Abreise abholen und ihn am Abend vor Ihrer Ankunft in Ihre Unterkunft bringen. Dieser praktische Service kann wirklich einen großen Unterschied machen, denn er ermöglicht es Ihnen, frei wie ein Vogel zu reisen!
9. Vernachlässigen Sie die körperliche Vorbereitung nicht!
Auch wenn Sie schon oft gewandert sind, sollten Sie bedenken, dass Ihre Wanderung anders sein wird, da sie sich über einen längeren Zeitraum erstreckt. Das bedeutet, dass Sie viel Ausdauer benötigen. Ein guter Ratschlag für die Pilgerreise nach Santiago de Compostela ist daher, jeden Tag im Alltag viel zu laufen, um Ihren Körper allmählich aus der Sesshaftigkeit zu holen.
Ein Muskelaufbautraining im Fitnessstudio im Vorfeld wird Ihnen auch vor Ort helfen. Denken Sie auch daran, Ihre Beweglichkeit durch Dehnübungen zu trainieren.
10. Wie ernähre ich mich am besten auf dem Jakobsweg?
Entlang des Jakobswegs gibt es zahlreiche Restaurants, Lebensmittelgeschäfte und Herbergen, die Tische anbieten. Letzteres kann besonders interessant sein, denn so können Sie direkt dort essen, wo Sie übernachten werden, und haben somit Zeit, sich zu erholen. Denken Sie also daran, idealerweise Unterkünfte mit Verpflegung zu buchen. Einige von ihnen bieten sogar Picknickkörbe an, die Sie dann tagsüber mitnehmen können. Was die Restaurants betrifft, so bieten viele entlang des Weges, vor allem in Spanien, günstige "Pilgermenüs" an, die in der Regel um die 10 € kosten. Eine weitere Möglichkeit, das Budget zu entlasten, besteht darin, jeden Tag auf der Etappe ein Sandwich für den nächsten Tag zu kaufen.
Was die Ernährung angeht, so sollten Sie zum Frühstück eher schnelle Zucker zu sich nehmen, um sofort Energie zu haben. Das können Obst, Kuchen, Kekse, Schokolade, Marmelade usw. sein. Planen Sie mittags eine sättigende Mahlzeit wie ein Sandwich und nutzen Sie die Reise, um die lokalen kulinarischen Spezialitäten zu probieren: Aligot in der Auvergne, Daube in der Provence, Wurstwaren in Spanien usw. Abends sollten Sie stärkehaltige Lebensmittel wie Nudeln, Reis, Brot oder Grieß zu sich nehmen. So tanken Sie langsame Zucker und haben genug Energie für den nächsten Morgen.
Wasser finden Sie in Lebensmittelgeschäften, auf Ihren Etappen und in Restaurants. Wenn Sie Ihre Wasserflasche auffüllen möchten, denken Sie an Brunnen, die oft Trinkwasser anbieten, und an Wasserhähne auf Friedhöfen. Dieser Tipp kann einen durstigen Wanderer, der durch eine Landschaft läuft, retten!
11. Wie kann man sich auf dem Jakobsweg nicht verlaufen?
Die meisten Wege, die nach Santiago de Compostela führen, sind gut ausgeschildert. Der Camino de Puy und der Camino Francés als die am häufigsten begangenen Wege sind besonders gut ausgeschildert und es scheint sehr schwierig zu sein, sich auf ihnen zu verlaufen. Auf den anderen Wegen kann es jedoch, auch wenn sie weiterhin markiert sind, hilfreich sein, eine Karte oder einen Topo-Führer mit sich zu führen. In Frankreich führen die Wege nach Santiago de Compostela fast immer über Fernwanderwege, die von der Fédération Française de Randonnée Pédestre gepflegt werden, durch verschiedene Wanderziele und sind daher in der Regel gut ausgeschildert.
Heutzutage gibt es viele GPS-Anwendungen, mit denen man sich mithilfe seines Handys orientieren kann und die einem das Gewicht eines Topo-Führers ersparen. In diesem Fall sollten Sie daran denken, die Karten vorab herunterzuladen, damit Sie auch dann darauf zugreifen können, wenn Sie keinen Empfang haben.
Um sich nicht zu verlaufen, sollten Sie auch besonders aufmerksam sein, wenn Ihr Weg einen anderen kreuzt, damit Sie nicht auf den falschen Weg abbiegen. Achten Sie in diesem Moment genau auf die Markierungen.
12. Dehnen Sie sich jedes Mal
Vernachlässigen Sie auf Ihrer Etappe jeden Abend nicht die Dehnübungen. Diese wenigen Minuten, in denen Sie sich um sich selbst kümmern, werden am nächsten Tag, wenn Sie sich wieder auf den Weg machen, den Unterschied ausmachen. Dehnen Sie nicht nur Ihre Beine und Füße, sondern auch Ihren Rücken, der durch das Tragen eines Rucksacks stark beansprucht wird, und Ihre Arme. Gönnen Sie Ihren Beinen und Füßen auch eine Massage, vielleicht mit einer Arnika-Creme.