Drei Mülleimer für Null Abfall
Vor zwei Jahrzehnten, im Jahr 2002, stellte sich San Francisco einer Herausforderung, die zuvor noch niemand gewagt hatte: bis 2022 die erste Stadt der Welt zu sein, die zu 100 % abfallfrei ist. Heute ist die Herausforderung erfolgreich: Zum ersten Mal wurde kein Abfall mehr verbrannt, und das in einer Stadt mit über 880.000 Einwohnern. Das Geheimnis des Erfolgs liegt in drei einfachen Mülltonnen: die schwarze für nicht recycelbare, die blaue für recycelbare und die grüne für organische Abfälle. Hinter ihnen verbirgt sich ein viel komplexeres System, das auf der größten Sortieranlage der Welt, dem Pier 96, beruht. In dieser 20.000m2 großen Halle sortiert der private Anbieter Recology den Abfall. Er stellt ein Labyrinth aus Förderbändern und eine Armee von Bläsern dar, die jeden einzelnen der Abfälle, die lose in der berühmten blauen Tonne zurückgelassen werden, sortieren: Aluminium, Stahl, Kunststoff, Papier, Karton und Glas.
Damit dieses ganze System funktioniert, kann sich kein Franziskaner ihm entziehen, denn seit 2009 verpflichtet ein Erlass jeden Bürger und jedes Unternehmen, sich der Mülltrennung zu unterziehen. Gemeindebeamte überwachen täglich die Mülltonnen und auf Müllsünder können Bußgelder fallen. Zur Vorbeugung hat die Stadtverwaltung seit 2016 Wasserflaschen aus Plastik verbannt und durch recycelbare Kartonverpackungen ersetzt. Dank dieser innovativen Maßnahmen kann sich San Francisco nun damit rühmen, die erste Zero Waste-Stadt der Welt zu sein.
Umweltbewusst bis auf den Teller
Zwischen Grünkohl, Avocadotoast und Chiasamen ist das Healthy Food in San Francisco auf seinem Höhepunkt angelangt. Indem sie sich der Slow-Food-Bewegung (im Gegensatz zu Fast Food ) anschließt, fördert sie nicht nur eine Küche, die gesünder für die Gesundheit ist, sondern auch nachhaltiger für die Umwelt, indem sie biologische Zutaten in den Vordergrund stellt, die unter der kalifornischen Sonne wachsen. Lokale Zutaten sind nämlich dank der zahlreichen Farmers Markets, auf denen die Franziskaner ihre Speisekammern mit organischen Produkten füllen, an der Tagesordnung. Der bekannteste unter ihnen ist der Ferry Plaza Farmers Market, der die Einwohner dreimal pro Woche mit Obst, Gemüse, Kräutern, Blumen, Fleisch, Eiern, Brot und Käse von umliegenden Bauernhöfen versorgt, die meist als Biohöfe zertifiziert sind. Auch die vegetarische und vegane Küche ist sehr beliebt, um eine ethische und ökologische Ernährung zu fördern. Sowohl die Klassiker der kalifornischen Küche als auch Gerichte mit mexikanischen Einflüssen finden in der Bay Area alle ihre vegane Entsprechung.
Die reiche Biodiversität angesichts der Megalopolis
San Francisco ist das, was die Amerikaner einen Biodiversitäts-Hotspot nennen, d. h. ein Gebiet mit einer reichen, aber bedrohten Artenvielfalt. Allein in der Stadt gibt es 450 heimische Pflanzenarten, aber auch zahlreiche Tiere. Einige Lebewesen beugen sich dem Vormarsch der Stadt und werden mittlerweile als gefährdete Arten eingestuft, wie Icaricia icarioides missionensis, ein blauer Schmetterling, der in der Bucht endemisch ist, oder der Kalifornische Rotfußfrosch, der den Rekord für die weitesten Sprünge unter den Amphibien (6 Meter) hält. Die Urbanisierung ist nicht der einzige Faktor, der die reiche Biodiversität der Bucht bedroht, sondern wird auch von der globalen Erwärmung sowie der Einführung zahlreicher invasiver Pflanzenarten begleitet.
Die vielen Parks in San Francisco
Wie in Kalifornien gibt es auch in San Francisco zahlreiche Parks, in denen sich die San Franciscoer an der frischen Luft erfrischen können. Der größte ist der Golden Gate Park, der mit 412 Hektar größer ist als sein New Yorker Cousin, der Central Park. Mit seinen zahlreichen Sehenswürdigkeiten steht er ihm ebenfalls in nichts nach. Das tropische Gewächshaus des Conservatory of Flowers ist eines der größten der Welt, während der Japanese Tea Garden der älteste japanische Garten der USA ist. Eines der Juwelen des Golden Gate Parks ist niemand anderes als der San Francisco Botanical Garden. Der größte botanische Garten an der Westküste zeigt der Öffentlichkeit fast 9000 Pflanzenarten aus der ganzen Welt, sowohl einheimische als auch exotische, mit einer besonderen Anziehungskraft für Magnolien. Andere Stadtparks wie der Presidio auf einem ehemaligen Militärstützpunkt oder die Twin Peaks, die 280 Meter hohen Zwillingsgipfel, machen San Francisco zu einer perfekten Stadt für Spaziergänge.
Auch die Region um San Francisco steht dem in nichts nach und zeigt ebenfalls eine unglaubliche Vielfalt an Parks: von den schneebedeckten Gipfeln der Sierra Nevada über die Mondlandschaften des Yosemite-Nationalparks bis hin zu den Wipfeln des Sequoia-Nationalparks oder denen des Redwood-Nationalparks.
Die Bedrohung durch die Glut
Der Riesenmammutbaum, der breiteste Baum der Welt, und der Eibenblättrige Mammutbaum, der höchste Baum der Welt, sind beide in Kalifornien beheimatete Berühmtheiten, die das Phänomen der Mega-Waldbrände in Kalifornien perfekt veranschaulichen. Die Samen des ersten Baumes können sich nur dank der Brände aus ihrem holzigen Kegel befreien, während der zweite Baum aufgrund seiner Größe Blitze anzieht und seine dicke Rinde dem Feuer standhält. Diese Riesen zeigen, dass Brände ein integraler Bestandteil des kalifornischen Klimas sind und dass sich das Ökosystem daran angepasst hat.
Allerdings neigt dieses Gleichgewicht in den letzten Jahren zu einer dramatischen Schwächung, nicht durch das Vorhandensein von Bränden, sondern durch ihre Intensität und Häufigkeit, und die Pflanzenkolosse sind das beste Symbol dafür. Die Jahre 2020 und 2021 zählten zu den schlimmsten Bränden, die Kalifornien je erlebt hat. Im Jahr 2021 waren die Flammen so stark, dass sie 3600 jahrhundertealte Riesenmammutbäume vernichteten, obwohl diese von Natur aus feuerfest waren. Innerhalb von zwei kurzen Jahren erlagen fast 20 % der Riesenmammutbäume der Glut. Brände sind in Kalifornien zwar keine Seltenheit, aber die Intensität und Häufigkeit der Flammen, die San Francisco in dichten orangefarbenen Rauch tauchen, sind ein Novum, und das Phänomen scheint jedes Jahr ein wenig schlimmer zu werden, da sich in den Wäldern brennbares Holz ansammelt, die Urbanisierung voranschreitet und natürlich die globale Erwärmung den Staat hart trifft. Das Camp Fire von 2018 war das tödlichste in der Geschichte Kaliforniens und machte die Kleinstadt Paradise komplett dem Erdboden gleich. Die sieben größten Brände in der Geschichte des Staates fanden seit 2018 statt und das Megafeuer Oak Fire im Sommer 2022 widersprach diesem tragischen Trend nicht.