KIRCHE ARCHANGELOS MIHAIL DE PEDOULAS

Die zwischen 1472 und 1474 errichtete kleine griechisch-orthodoxe Kirche, die dem Erzengel Michael (Ιερός Ναός Αρχαγγέλου Μιχαήλ/Ieros Naos Archangelou Mihail, Archangelos Michael Church) geweiht ist, fällt zwischen den Häusern von Pedoulas kaum auf. Dennoch gehört sie zu den zehn bemalten Kirchen des Troodos-Gebirges, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören. Sie hat keinen Glockenturm und ist von bescheidener Größe (7,26 x 3,36 m im Inneren). Auffällig ist ihr asymmetrisches Dach, dessen nordwestliche Schräge fast in den Boden eintaucht. Dieser Anbau wurde als Gebetsraum für Frauen genutzt. Im Inneren, unter dem hölzernen Dachstuhl, wurden die Fresken 1474 von einem gewissen Minas, einem lokalen Künstler aus dem Marathasa-Tal, angefertigt. Sie sind relativ gut erhalten, mit der bemerkenswerten Ausnahme der Szenen der Kreuzigung und der Himmelfahrt, die vollständig verschwunden sind. Über der Tür erscheinen die Stifter: Der Priester Vasilios Hamados, seine Frau und ihre beiden Töchter schenken dem Erzengel Michael die Kirche in Miniaturform. Ein riesiges Porträt des Erzengels ist auf der Ostseite des Eingangs gemalt. Der Rest des Programms erstreckt sich über zwei Ebenen: Porträts von Heiligen im unteren Register, darüber Zyklen aus dem Leben der Jungfrau Maria und der Passion Christi.

Lateinische Waffen, byzantinische Stiefel. Der Malstil nähert sich hier dem der Makedonischen Schule, der letzten großen künstlerischen Bewegung der byzantinischen Ära. Beachten Sie in der Szene der Geburt der Jungfrau Maria das junge Mädchen, das eine unverhältnismäßig große Vase trägt. In der Szene der Darbringung Christi im Tempel ist das fröhliche Gesicht der Jungfrau eine Seltenheit in der byzantinischen Ikonografie. In der Szene des Verrats (der "Judaskuss") tragen die römischen Soldaten Waffen und Rüstungen, die denen der Kreuzfahrer ähneln, während ihre Schuhe und Stiefel byzantinische Elemente sind. Weitere ungewöhnliche Details sind der reiche, mit Masken und Blättern geschmückte Marmorsarkophag in der Beweinung Christi und das weiße Gewand, das Jesus in der Auferstehungsszene trägt. Schließlich hat die kleine hölzerne Ikonostase zwar ihre Ikonen verloren, doch sie bewahrt die eingravierten Symbole zweier antagonistischer Mächte: den doppelköpfigen Adler des Byzantinischen Reiches und den Löwen der Lusignans. Sie können Ihren Besuch in der großen weißen Kirche Timios Stavros fortsetzen, die sich 150 m südwestlich befindet. Diese stammt aus dem Jahr 1935 und beherbergt mehrere alte Ikonen, zwei davon sind Werke des Malers Minas.