PLACE VERTE (AL-SAHA AL-KHADRA)

Dieser große, abends beleuchtete Platz ist der Verbindungspunkt zwischen der Altstadt und dem ehemaligen italienischen Viertel. Als die Italiener Tripolis eroberten, befand sich hier im Süden ein kleiner Brotmarkt (Souk El-Khoubs) mit einem türkischen Brunnen und im Norden ein leerer Platz mit direktem Zugang zum Meer, den die Italiener in Piazza Castello umbenannten. Die Italiener verbanden die beiden Plätze in den 1920er Jahren. Der Souk El-Khoubs (an der Stelle des heutigen Pferdebrunnens) wurde in den ersten Jahren der Kolonialisierung zur Piazza Italia, und der türkische Brunnen wurde abgerissen. Die Piazza Italia wurde sukzessive vergrößert, wobei der Platz vor der Burg von Tripolis frei wurde, indem die an die Stadtmauer gelehnten Häuser und Baracken abgerissen wurden. In der ersten Hälfte der 1930er Jahre wurde die Perspektive auf das Meer durch den Bau eines monumentalen Pontons erweitert, dem zwei große Säulen vorangingen, die noch heute vor der Tür des Museums zu sehen sind (sie werden von Skulpturen gekrönt, die seit der Unabhängigkeit natürlich ersetzt wurden). Die großen Veranstaltungen der faschistischen Machthaber (Revue der italienischen Truppen usw.) fanden auf der Piazza Italia statt. Am 18. März 1937 ließ sich Mussolini in seiner neuen, selbsternannten Rolle als Beschützer des Islams in der Welt dort zu Pferd fotografieren und schwang dabei ein "Schwert des Islams" mit goldenem Griff, das von einem umstrittenen libyschen Stammesführer überreicht und in Florenz angefertigt worden war! Eine vor dem Schloss aufgestellte Statue des Duce, der dieses Schwert schwingt, wurde von den Briten, die Tripolis ab 1943 verwalteten, entfernt.

Nach der Kolonialisierung wurde der Platz "Platz der Märtyrer" genannt, später erweitert und in "Grüner Platz" umbenannt, um zu einem der symbolischen Orte von Gaddafis revolutionärer Macht zu werden, da er hier einige wichtige Reden hält, wie die Rede am 1. September, dem Jahrestag der Revolution von El-Fateh. Jedes Jahr wird die Mauer der Altstadt gegenüber dem Grünen Platz mit großen Transparenten geschmückt, um die Anzahl der Jahre der Gaddafi-Revolution zu feiern oder vor einigen Jahren den Abschluss der Wasserbauarbeiten für den Großen künstlichen Fluss zu feiern. Als dessen Wasser am 1. September 1996 in Tripolis eintraf, kam es zu großen Demonstrationen rund um den Grünen Platz.

Im Alltag wird der Grüne Platz seit einigen Jahren tagsüber als Parkplatz genutzt. Die Fotografen werden dann in den Süden des Platzes neben den Brunnen verbannt, wo sie die großen Hochzeitsstühle, die Portale mit kleinen Gazellen (und manchmal sogar Motorräder!) aufstellen, vor denen sich Groß und Klein fotografieren lassen. Rund um den Platz warten (hauptsächlich abends) einige Kutschenfahrer auf diejenigen, die einen kleinen Spaziergang zu den Gärten rund um den Gazellenplatz (hinter dem Al-Kebir-Hotel) und um die Altstadt machen möchten.