MEDERSA, EHEMALIGES FRANZÖSISCH-MUSLIMISCHES GYMNASIUM

Die Medrese von Tlemcen wurde 1850 von den Franzosen in der Sidi-Boumediene-Moschee gegründet, zusammen mit den Medresen von Constantine und Medea. Die Stadt spielte zu dieser Zeit die Rolle einer intellektuellen Hauptstadt, in der sich viele Gelehrte konzentrierten, weshalb sie Oran vorgezogen wurde. Die Koranschule wurde nach dem Vorbild der mittelalterlichen Medresen konzipiert: Sie war an eine Moschee angegliedert und vermittelte religiösen und juristischen Unterricht, ausschließlich auf Arabisch. Ab 1883 kamen französische Lehrkräfte hinzu und der Lehrplan wurde um Französisch, Mathematik, Geschichte und Geografie erweitert. 1951 wurde die Medrese von Tlemcen, ebenso wie die Medresen von Constantine und Medea, zu einem "Lycée d'enseignement franco-musulman" (französisch-muslimisches Gymnasium). Im Laufe ihres Bestehens zog sie mehrmals um, bevor das Gebäude errichtet wurde, in dem sie von 1905 bis 1960 endgültig untergebracht war. Dieses wurde in einem von der Großen Moschee inspirierten neomaurischen Stil errichtet, der mit Arabesken aus Fayence-Mosaiken verziert war. Die Klassenräume sind um einen schönen, mit Marmor gepflasterten Hof herum verteilt. Heute beherbergt das Gebäude das Islamische Archäologische Museum von Tlemcen. Es lohnt sich, es zu besuchen, um mehr über die Geschichte und das Erbe der Stadt zu erfahren, das durch Artefakte, die bei archäologischen Ausgrabungen gefunden wurden, eine hübsche Sammlung alter Manuskripte und Modelle von Gebäuden in Tlemcen hervorgehoben wird.