LE MONUMENT AU SOLDAT

Die 1947 errichtete erstaunliche Statue eines in seinen steinernen Hintergrund eingeschriebenen Soldaten war ursprünglich ein Denkmal, das den im Zweiten Weltkrieg vermissten sowjetischen Soldaten gewidmet war. Jahrelang betrachteten die Esten das Denkmal als Symbol der Besatzung. Als sich die Zeiten änderten, änderte man den Begleittext des Denkmals, das jedoch nach wie vor ein sowjetisches Denkmal ist: "Für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs". In Estland lebende Russen blühen weiterhin an einem Denkmal, das für sie ein Grab des Unbekannten Soldaten ist, zum Gedenken an ihre im Krieg gefallenen Verwandten. Im April 2007 machte dieses Denkmal von sich reden und war der Auslöser für zahlreiche Unruhen. In der Nacht des 26. April begannen die estnischen Behörden mit der Exhumierung und Identifizierung der sterblichen Überreste der sowjetischen Soldaten, die vor dem Denkmal des befreienden Soldaten im Stadtzentrum beerdigt worden waren. Für Moskau und die russische Minderheit in Estland, die ein Viertel der Bevölkerung ausmacht, symbolisiert das Denkmal den Sieg über den Nationalsozialismus während des Zweiten Weltkriegs. Für die meisten Esten ist es vor allem eine schmerzhafte Erinnerung an die fast 50-jährige sowjetische Besatzung des Landes, das 1991 wieder unabhängig wurde, bevor es 2004 der Europäischen Union und der NATO beitrat. Daraufhin gingen am Abend des 27. Hunderte von Menschen in Tallinn auf die Straße, um gegen die Entscheidung der Regierung zu protestieren. Fast 500 Personen, darunter mehr als 100 Minderjährige, wurden bei weiteren Zusammenstößen zwischen den Sicherheitskräften und den Gegnern der Demontage festgenommen.