OBSERVATORIO DEL ROQUE DE LOS MUCHACHOS

Dieses Observatorium ist ein Muss und sollte unbedingt besucht werden. Zunächst einmal wegen des Standorts selbst, der wunderschön ist und einen atemberaubenden Blick auf den Nationalpark Caldeira de Taburiente und seinen riesigen Krater mit einem Durchmesser von zehn Kilometern bietet, der 900 Meter tiefer sichtbar ist. Einige Aussichtspunkte sind übrigens auch von der Straße aus zugänglich, die zum Observatorium hinaufführt (der Mirador de Los Andenes). Wanderwege bieten dem eingefleischten Wanderer weitere Entdeckungsmöglichkeiten vom Gipfel des Berges selbst aus, oberhalb der letzten Kuppeln des Observatoriums. Das Observatorium befindet sich auf 2400 m Höhe und besteht aus einem Dutzend Instrumenten, die vom Institut für Astrophysik der Kanarischen Inseln verwaltet und von vielen europäischen Ländern betrieben werden. Im Juli 2009 wurde hier das größte visuelle Teleskop der Welt eingeweiht. Es wurde im Astrophysikalischen Observatorium El Roque de los Muchachos installiert, das 1985 erbaut wurde. Die sehr große Höhe ermöglicht eine hervorragende Luftqualität. Dadurch profitieren die Wissenschaftler von einer transparenten Beobachtung der Sonne und der Lichtwellen aus anderen Galaxien. Die Anlage entstand im Rahmen einer internationalen Zusammenarbeit, an der sich sehr viele Staaten beteiligten, die an einem oder mehreren Projekten im Zusammenhang mit dem Observatorium beteiligt waren: Spanien, die Niederlande, Frankreich, das Vereinigte Königreich, Irland, Belgien und andere. Das William-Herschel-Teleskop wurde 1987 fertiggestellt und war zu Beginn seiner Tätigkeit das größte in Betrieb befindliche Teleskop auf europäischem Gebiet. Mit einem Durchmesser von 4,20 Metern war es das Ergebnis einer wissenschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Spanien, dem Vereinigten Königreich und den Niederlanden. Es wurde nur vom Gran Telescopio Canarias (Großes Teleskop der Kanarischen Inseln) im Jahr 2009 übertroffen. Das Gran Telescopio Canarias ist ein monumentales Projekt, das es seit der Fertigstellung im Jahr 2009 zum ersten Teleskop in Europa und zum zweiten weltweit gemacht hat, gemessen an seinem Durchmesser von 10,40 Metern. Das Teleskop wurde am 24. Juli 2009 vom spanischen König persönlich mit großem Pomp eingeweiht, da neben den Spaniern auch Mexikaner und Amerikaner zur Finanzierung beitrugen. Heute befinden sich in dem Observatorium die Teleskope William Herschel (4,2 m Durchmesser), Isaac Newton (2,50 m), Mercator (1,20 m), das Nordic Optical Telescope (2,50 m), das Telescopio Nazionale Galileo (3,58 m), ein Sonnenturm, Teleskope zur Beobachtung von Gammastrahlen.... und natürlich das GranTeCan (Gran Telescopio Canarias), ein "Monster" mit einem Durchmesser von 10,4 m, das zu den größten der Welt gehört. Diese Instrumente werden von verschiedenen Ländern betrieben: Großbritannien, Niederlande, Schweden, Norwegen, Finnland, Italien ... und Spanien. Die organisierten Besichtigungen ermöglichen den Zugang zu den wichtigsten Anlagen je nach den eventuell laufenden Wartungsarbeiten. Sie sollten sich also vorher informieren. Aufgrund der Höhenlage sollten Sie warme Kleidung mitnehmen, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden, wenn Sie dort ankommen. Die Straße nach oben ist extrem kurvenreich und die Fahrt von der Küste dauert etwa 1 Stunde und 15 Minuten. Schlechtes Wetter auf dem Weg ist kein Zeichen dafür, dass es auch am Ziel so sein wird: Es kann sogar sein, dass Sie auf den Serpentinen durch die Wolken "fahren", bevor Sie aus dem Wolkenmeer auftauchen und einen wunderschönen blauen Himmel genießen können. Bei der etwa 1,5-stündigen Tour sehen Sie die Innen- und Außenanlagen in Betrieb und eventuelle Wartungen der Teleskope

Hawaii versus La Palma

Das in den 1990er Jahren ins Leben gerufene Projekt zum Bau eines 30-Meter-Teleskops (TMT) ist ein internationales, von renommierten Universitäten angeregtes Programm, das mit einer Finanzierung von fast 1200 Millionen Euro zum Bau des leistungsfähigsten optischen und Infrarot-Teleskops der nördlichen Hemisphäre führen soll. Nach mehreren Auswahlrunden war der Standort auf dem Vulkan Mauna Kea auf Hawaii in die engere Wahl gekommen. El Roque de los Muchachos auf La Palma wurde zur zweiten Option für den Fall, dass die Arbeiten auf Hawaii nicht durchgeführt werden würden. Die Arbeiten auf Hawaii wurden jedoch seit Oktober 2014 gestoppt, nachdem die Bewohner von Mauna Kea protestiert hatten, weil sie der Meinung waren, dass die Installation gegen ihre kulturellen Praktiken verstoßen würde, da der Berg als heilig gilt. Es folgte ein gerichtliches Hin und Her, doch im Juli 2017 empfahl der Bericht einer hawaiianischen Richterin den Bau des Teleskops am vereinbarten Standort unter der Bedingung einer umweltfreundlichen Installation. Im November 2018 schien eine neue Entscheidung des Obersten Gerichtshofs von Hawaii, die die Möglichkeit des Baus des Teleskops auf Hawaii bestätigte, La Palma weniger Chancen einzuräumen. Die lokalen Behörden auf den Kanarischen Inseln sind jedoch der Ansicht, dass es noch eine Reihe von Daten gibt, die die Umsetzung des Projekts auf Hawaii weiter verzögern könnten, und bereiten sich weiterhin auf die Aufnahme des Projekts vor. Dies bekräftigte Angel Victor Torres, Präsident der Kanarischen Inseln, im Jahr 2019. Dabei erklärte er, dass die Kanaren alle Schritte fortsetzen werden, die die endgültige Installation des Großteleskops (TMT) am Standort Roque de los Muchachos erleichtern. Diese Mobilisierung ist logisch, wenn man bedenkt, dass der Zuschlag einen wirtschaftlichen Beitrag von mindestens 25 Millionen Euro pro Jahr für die Region bedeuten würde. Denn dann wäre es das fortschrittlichste terrestrische Teleskop der Welt, das zehnmal größer als das Hubble-Teleskop wäre.