NECROPOLI DI LI MURI

Die Nekropole von Li Muri wurde 1939 von einem Lehrer aus Arzachena entdeckt. Sie besteht aus vier Grabkreisen und einem Kammergrab aus der pränuragischen Zeit. Jeder Kreis besteht aus Granitplatten, die in die Erde gesteckt wurden. In der Mitte befand sich ein mit Steinplatten ausgestatteter Cistus, der für die Aufnahme von Kultgegenständen bestimmt war. Das Innere des Kreises wurde dann mit Erde bedeckt, die einen Grabhügel bildete. Die Grabkammer befindet sich etwas abseits der Kreise. Sie ist halb unterirdisch und auf drei Seiten von einem Hügel bedeckt. Vor der Kammer befindet sich ein Betyl, eine Art Stele, die in der Mitte eines durch eine Steinmauer begrenzten Quadrats aufgestellt ist. Dieser symbolisiert die Wohnung eines Gottes, wenn nicht sogar den Gott selbst. Die göttliche Allegorie ermöglichte die Durchführung von Ritualen. Die Spuren von Ocker, die im Inneren des Grabes gefunden wurden, lassen darauf schließen, dass der Verstorbene mit der Farbe des Blutes bemalt war, das die Regeneration symbolisierte. Aufgrund der wenigen gefundenen Skelette scheint es, dass jeder Kreis einer einzelnen Grabstätte entsprach. Dennoch legten die Archäologen in dem größten der Grabkreise zwei durch Granitplatten getrennte Deponierungsebenen frei. Es ist möglich, dass in diesem Grab mehr Leichen beigesetzt wurden. Das Interesse an der Stätte Li Muri liegt auch in den sehr raffinierten Artefakten, die ausgegraben wurden. Halsketten aus Speckstein, Steinschalen und -schüsseln sowie Axtklingen zeigen die soziale Bedeutung der Verstorbenen. Diese Gegenstände sind heute in den archäologischen Museen von Cagliari und Sassari ausgestellt.