TEMPLE JINCI

Die Straße führt entlang des Flusses Fen durch eine Landschaft mit Obstplantagen und Reisfeldern, die von der außergewöhnlichen Fruchtbarkeit des Beckens um Taiyuan zeugen. Der Jinci-Kulturkomplex erscheint am Fuße eines Hügels wie eine Reihe von Terrassen, die durch Brücken voneinander getrennt sind. Die Gebäude mit den gehörnten Dächern stammen aus der Song-Zeit und wurden im Laufe der Jahrhunderte unter den Ming- und Qing-Dynastien restauriert und erweitert. Durch das Tor der reinen Landschaft (Jinqingmen) gelangt man zum ersten großen Bauwerk, der Spiegelterrasse, einem wunderschönen, fein geschnitzten Pavillon, der als Freilichttheater diente. Östlich davon führt die Brücke "Wo sich die Unsterblichen treffen" über den kleinen Zhibo-Kanal (gegraben 453 v. Chr.). Sie führt zur Terrasse der Eisenstatuen. Die vier gusseisernen Statuen, die sogenannten "Metallmänner", wurden 1097 gegossen, doch der älteste dieser Krieger stammt aus dem Jahr 1089. Ein großer Säulengang (Duiyuefang) zwischen dem Glockenturm und dem Trommelturm führt zur Opferhalle, die 1168 errichtet wurde. Danach geht es über die "fliegende Brücke" zum Ahnentempel, dem Hauptheiligtum, in dem die Heilige Mutter (Shengmudian) thront. Mit seiner Fassade aus acht Holzsäulen, die mit wilden Drachen geschnitzt sind, ist dieses Gebäude das älteste in Taiyuan, aber auch das interessanteste in der Jinci-Anlage. Im Inneren befinden sich 42 lebensgroße Terrakottafiguren, die Dienerinnen und Hofdamen darstellen und aus der Song-Dynastie stammen. Jede von ihnen hat ein anderes, personalisiertes Gesicht und umgibt die Heilige Mutter, die in voller Pracht gekleidet ist. Diese war keine andere als die Mutter von Prinz Shuyu aus der Westlichen Zhou-Dynastie (1050-1025 v. Chr.). Der Tempel wurde ursprünglich von dem Prinzen selbst errichtet, um das Andenken der Königinmutter zu ehren.