LATO

Lato, ein von den Doriern auf einem kleinen Hügel mit Blick auf die Landschaft gegründeter Stadtstaat, gehörte zu den mächtigsten Städten des postminoischen Kretas. Archäologische Ausgrabungen haben jedoch gezeigt, dass die Stadt Lato sich während der minoischen Periode entwickelt hat, obwohl der Ort, den wir heute besichtigen können (zwischen 1500 und 67 v. Chr.), tatsächlich von den Doriern gegründet wurde. Die Stadt nahm eine privilegierte und strategische Position ein, da sie aufgrund ihrer Lage den Übergang zwischen dem zentralen und dem westlichen Teil der Insel kontrollierte. Ihr Name Lato entspricht im dorischen Dialekt dem von Leto, die mit Zeus zwei Kinder hatte: Artemis und Apollon. Hier wurden Münzen mit dem Bildnis von Eileithyia (der minoischen Schutzgöttin der Geburt) gefunden. Bei den archäologischen Ausgrabungen (die Ende der 1960er Jahre mit der Französischen Schule begannen) wurden in Lato auch ein antikes Theater sowie mehrere Tempel, Häuser und Heiligtümer ausgegraben, die von der Bedeutung der Stadt zur Zeit ihrer Blütezeit im 7. Jahrhundert v. Chr. zeugen. Das Ensemble ist eine hübsche Mischung aus postminoischen und vorhellenischen Elementen. In der Nähe derAgora (des Marktes) befinden sich eine große Zisterne - höchstwahrscheinlich die öffentliche Zisterne - und das Prytaneion (das Verwaltungszentrum der Stadt), in dem Tag und Nacht eine Feuerstelle zu Ehren der Göttin Hestia angezündet wurde. Die Stätte ist auch wegen der ungehinderten Aussicht in Richtung Ostkreta und des Golfs von Mirabello einen Besuch wert.