PLACE DE LA LIBERTÉ (SZABADSÁG TÉR)

Das unheimliche Gefängnis Neugebäude, in dem unter anderem Lajos Batthyány, der Präsident der ersten ungarischen Regierung von 1848, hingerichtet wurde, wurde in den letzten Jahren des neunzehnten Jahrhunderts abgerissen. Um den Bruch mit der Unterdrückung durch die Habsburger zu betonen, wurde ein neuer Platz mit dem symbolischen Namen "Freiheit" geschaffen. Mit demselben patriotischen Impuls wurden die Börse und die Nationalbank errichtet, um den Anbruch einer neuen politischen Ära zu bekräftigen. In der alten Börse war bis 2009 das ungarische Staatsfernsehen untergebracht. Auf demselben Platz befand sich der Jugendstilpalast der amerikanischen Botschaft, in dem Kardinal Mindszenty zwischen 1956 und 1971 wohnte. Der Kirchenmann, der in einem stalinistischen Prozess zu lebenslanger Haft verurteilt worden war, schloss sich 1956 Budapest und den Aufständischen an. Da er nicht rechtzeitig vor der Niederschlagung der Revolution durch die Sowjets fliehen konnte, fand er Zuflucht in der amerikanischen Botschaft, wo er bis 1971 blieb, bevor er nach Wien ging. In der Mitte des Platzes ist ein sowjetischer Obelisk aus dem Jahr 1946 erhalten geblieben. Im Jahr 2014 wurde die Statuarik des Platzes um ein höchst umstrittenes Denkmal erweitert, das der Opfer der deutschen Besatzung in Ungarn "gedenkt" (A német megszállás áldozatainak emlékműve). Ungarn (der Erzengel Gabriel) wird von einem Nazi-Adler angegriffen, obwohl die Rolle der magyarischen Führer im Zweiten Weltkrieg mehr als trübe war. Auf der gegenüberliegenden Seite haben Aktivisten ein Gegenmonument errichtet, das an die Realität der jüdischen Deportationen erinnert.