MARCHÉ DE KY LUA

Das Dorf hat eine ziemlich bewegte Vergangenheit, und die Grenze soll dabei eine Rolle gespielt haben. Die Franzosen, die die Eisenbahnlinie von Indochina nach Kunming schützen wollten, hielten es für sinnvoll, hier eine Garnison zu stationieren. Die alten chinesischen Verschanzungen wurden umgebaut und durch überdachte Wege miteinander verbunden, wodurch die Franzosen 1885 erfolgreich chinesische Angriffe abwehren konnten. Schon lange zuvor, als die Le, die die Region beherrschten, die Chinesen fernhielten, war dies ein wichtiger Durchgangs- und Handelsweg. In Ky Lua, das seine Tradition als offenes Dorf bewahrt hat, findet der größte Markt der Region statt. Ein täglicher Markt, zu dem Bauern aus den umliegenden Ethnien kommen, die von den Bergen herunterkommen. Junge Männer aus den Ethnien der Tay, Dao und Nung strömen dorthin, um sich mit Lebensmitteln zu versorgen, aber vor allem, um sich zu treffen und zu diskutieren. An drei oder vier Tagen im Monat ist der Markt größer, man kommt in Schale geworfen und jeder bringt seine landwirtschaftliche Überschussproduktion mit, die er verkaufen oder tauschen will: Obst, Tabak, Maniok, Gemüse, manchmal ein Schwein oder einen Büffel, früher auch Opium. Es ist möglich, eine schöne Weberei, geflochtene Gegenstände oder Silberschmuck zu finden, die diese Bevölkerungsgruppen verkaufen, um Saatgut, modernere Gegenstände oder Kleidung zu kaufen. Leider hat der Markt in Ky Lua im Laufe der Jahre viel von seiner Authentizität verloren. Er setzt nun auf das Nachtleben und obwohl er immer noch belebt ist, ist mit den zunehmend touristischen Besuchern auch der malerische Charakter verloren gegangen.