Ein Modell für eine nachhaltige Stadt
Als aktives Mitglied des Konvents der Bürgermeister für Klima und Energie hat sich Lissabon 2016 dazu verpflichtet, seine CO2-Emissionen bis 2030 um 60 % zu senken und bis 2050 CO2-neutral zu werden. Bis 2016 hatte die Stadt ihre Emissionen bereits um 42 % gesenkt. Um die durch den Verkehr verursachte Umweltverschmutzung zu reduzieren, hat Lissabon seit 2011 auch Umweltzonen(zona de emissões reduzidas) eingerichtet. In diesen beiden Zonen, die 30 % des gesamten Stadtgebiets abdecken, dürfen nur Fahrzeuge mit der Abgasnorm Euro3 oder höher fahren. Die U-Bahn, die berühmten Straßenbahnen und die Busse sind effizient, wobei letztere zunehmend elektrisch betrieben werden. Laut den von der Stadt veröffentlichten Daten leben mehr als 93,3 % der Einwohner innerhalb von 300 m von einem öffentlichen Verkehrsmittel entfernt. Die Stadt setzt auf nachhaltige Mobilität und verfügt über das größte öffentliche Netz an kostenlosen Ladestationen für Elektrofahrzeuge (insgesamt 540). Mehrere private Unternehmen bieten die Vermietung von Elektrorollern in Selbstbedienung an. Über 49 % der von der Stadtverwaltung eingesetzten Fahrzeuge sind Elektrofahrzeuge.
Eine fahrradfreundliche Politik
Auch wenn die sieben Hügel und die kleinen Kopfsteinpflasterstraßen nicht die besten Voraussetzungen für das Radfahren bieten, hat Lissabon seine Radwege stark ausgebaut. Heute gibt es 150 Kilometer von den Autospuren getrennte Wege. Es wurden Fahrradabstellplätze gebaut. Es gibt zwei Bikesharing-Dienste: GIRA, das derzeit eingeführt wird, und die JUMP-Elektrofahrräder. Insbesondere entlang des Flusses Tejo wurden Fahrradwege angelegt. So kann man von der Vasco-da-Gama-Brücke bis zum Strand von Caxias mit dem Fahrrad am Wasser entlang fahren. Auf einem Teil dieses Weges kann man Gedichte und Sätze von Alberto Caeiro und Fernando Pessoa auf dem Boden entdecken.
Energieeffizienz und erneuerbare Energien
Um ihre Ziele zur Senkung der Emissionen zu erreichen, hat Lissabon die Energieeffizienz ihrer städtischen Gebäude verbessert und deren Verbrauch um 21 % gesenkt. Die Stadt setzt auch auf erneuerbare Energien, wobei die Produktion von Solarenergie im Vergleich zu 2013 um 400 % gestiegen ist. Sie möchte diesen Trend fortsetzen, indem sie Privatpersonen dazu ermutigt, sich Solarmodule anzuschaffen. Alle Ampeln der Stadt sind nun mit LEDs ausgestattet, ebenso wie ein Großteil der Straßenbeleuchtung. Auf nationaler Ebene ist Portugal einer der europäischen Champions im Bereich der erneuerbaren Energien. Fast die Hälfte seines Stroms wird durch Wasserkraftstaudämme und Windkraftanlagen erzeugt.
Zahlreiche Grünflächen
Mehr als 76 % der Einwohner Lissabons sind weniger als 300 m von einer Grünfläche von mehr als 5.000 m² entfernt. Dank ihres günstigen Klimas und ihrer von Austausch geprägten Geschichte beherbergt die Stadt eine reiche biologische Vielfalt. Hier gibt es 2.800 Pflanzenarten und über 100 Vogelarten. Rund um die Vasco-da-Gama-Brücke ist es nicht ungewöhnlich, Tausende von Flamingos zu beobachten. Für Vogelbeobachtungen sind die Salzsümpfe des Naturschutzgebiets der Tejo-Mündung der ideale Ort. Hier leben mehr als 120.000 Vögel und 200 verschiedene Arten. Ein Interpretationszentrum hilft dabei, die lokale Flora und Fauna zu verstehen. Es werden Aktivitäten wie Führungen oder Workshops angeboten. Der Monsanto-Wald ist mit 1.000 Hektar die größte Grünfläche Lissabons. Nachdem er lange Zeit verlassen war, ist er heute ein Ort für Aktivitäten und Spaziergänge. Man kann hier wandern, reiten, in einem Pool schwimmen oder auch klettern.
Der Botanische Garten ist der allererste botanische Garten Portugals und wurde im 18. Jahrhundert angelegt. Auf einer Fläche von 4 Hektar befinden sich Gewächshäuser mit über 5.000 Pflanzenarten, aber auch bemerkenswerte Bäume wie derDrachenbaum (Dracaena draco) oder ein schöner Umbrabaum(Phytolacca dioica). Der Botanische Garten der naturwissenschaftlichen Fakultät ist ein romantisches Labyrinth aus seltenen exotischen und tropischen Pflanzen (über 2 500 Arten). Hier befindet sich auch ein Schmetterlingshaus.
Der 25 Hektar große Parque Edouardo VII ist einer der größten Parks im Stadtzentrum. Seine wunderbaren Gewächshäuser am Hang, die von den Touristen oft vernachlässigt werden, sind jedoch sensationell: Palmen, Philodendren, die in Kaskaden herabfallen, Ficus und andere Sukkulenten oder tropische Pflanzen drängen sich um kleine Teiche, Bäche und Wasserfälle. Hier trifft man auf Katzen, Blässhühner und Hühner, die in guter Nachbarschaft leben. Der Jardim da Estrela ist einer der am besten gepflegten Gärten und lädt zum Entspannen ein. Verpassen Sie nicht das beeindruckende Kakteen- und Feigenkaktusbeet. Hier können Sie auch einige freilebende Wellensittiche beobachten.
Bioprodukte und Gemeinschaftsgärten
Es ist nicht schwer, sich in Lissabon mit frischen, lokalen Produkten einzudecken, da es in jedem Stadtteil Märkte gibt. Der bekannteste Biomarkt ist der in Príncipe Real (Mercado Biológico do Príncipe Real), der ideale Ort, um sich in einer freundlichen Atmosphäre mit leckeren Früchten einzudecken. In jüngerer Zeit wurde im Stadtteil Lumiar ein Biomarkt eröffnet, der jeden Samstag stattfindet. In den letzten zehn Jahren hat die Stadtverwaltung außerdem die städtische Landwirtschaft ausgebaut. Überall in der Stadt wurden zahlreiche Gemüse- und Stadtgärten angelegt, die von den Einwohnern verwaltet werden.
In der Umgebung: atemberaubende Reliefs und Küstenlinien
Für einen Naturausflug außerhalb der Stadt ist der Naturpark Serra d'Arrábida, der etwa 40 km vom historischen Zentrum entfernt liegt, der ideale Ort. Der Park liegt direkt am Meer und bietet schöne Ausblicke auf die Küste. Die Serra do Risco, sein höchster Punkt, ist eine erhabene Steilküste. Unterhalb davon können Sie kleine Buchten mit weißem Sand genießen. Portinho da Arrábida ist zweifellos einer der schönsten Strände mit einem Dutzend Häusern, Katzen und Möwen. Das Wasser ist durchsichtig blau. Wenn Sie mehr über die Tierwelt dieser hübschen Region erfahren möchten, besuchen Sie das Ozeanographische Museum, das in der Festung Santa Maria da Arrábida untergebracht ist, die sich an einen Hügel schmiegt.