DAS GRAB VON HAZRAT ALI

Geschichte... und Legenden. Im Jahr 1135 berichtete ein Einwohner von Mazar-e-Sharif, dass er im Traum die Offenbarung erhalten habe, dass die sterblichen Überreste von Hazrat Ali (Mohammeds Cousin und Schwiegersohn, 656-661) in Mazar-e-Sharif beigesetzt wurden. Ali ist der vierte Kalif des Islam. Er wird besonders von den Schiiten verehrt. Hazrat Ali, der 661 ermordet wurde, soll im Irak in Kufa, nicht weit von Bagdad entfernt, begraben worden sein. Die örtliche Überlieferung besagt jedoch, dass seine Nachfolger aus Angst, Alis Feinde könnten sich an seinem Leichnam rächen, die Überreste des Kalifen auf den Rücken einer Kamelstute legten, die umherirrte, bis sie nicht mehr konnte, und in Mazar Halt machte, wo der Leichnam beigesetzt wurde. Alles, was man über den genauen Ort, an dem Alis Überreste begraben wurden, wusste, ging verloren. Doch Anfang des 12. Jahrhunderts wurde einem Mullah im Traum die Lage eines Grabes offenbart. Im Jahr 1136 ordnete der Großsultan Seljuk Sanjar den Bau eines Schreins an diesem Ort an. Es ist nicht ganz klar, wer dort begraben liegt. Es könnte sich um einen von Alis Nachkommen handeln. Dschingis Khan zerstörte den Schrein im Jahr 1220, weil er gehört hatte, dass unter seinen Säulen ein Schatz versteckt worden war.

Eine zweite Offenbarung fand unter der Herrschaft des schüchternen Sultans Hussain Baiqara statt. Im Jahr 1481 ordnete dieser den Bau eines Schreins an. Zu diesem Zeitpunkt erhielt das Dorf den Namen Mazar-e-Sharif (edles Grabmal) und wurde zu einer bedeutenden Stätte der Andacht. Und so kam es, dass Mazar nach und nach den Status einer regionalen Hauptstadt erlangte und die Stadt Balkh verdrängte. Die zweite Kuppel wurde 1598 hinzugefügt. Von den im 15. Jahrhundert vorgenommenen Verzierungen ist jedoch nichts mehr erhalten. Die moderne Restaurierung hat der Moschee jedoch ihre ursprüngliche Schönheit zurückgegeben. Heute ist die Moschee eines der schönsten Bauwerke des Landes. Sie wurde zwischen 1869 und 1871 umgebaut und erweitert. Die Kuppeln wurden mit neuen blauen Keramiken verkleidet. Im Jahr 1889 gab Abdur Rahman eine weitere Verschönerung der Moschee in Auftrag. Im Jahr 1966 wurde im Westen des Schreins eine große Moschee hinzugefügt, die über die gesamte Breite des Hofes gebaut wurde.

Besuchen Sie uns. Die Moschee von Mazar-e-Sharif ist die schönste Moschee Afghanistans und gehört zu den heiligsten Stätten. Der Anblick der Tausenden von Tauben, die sich auf dem Dach der Moschee niedergelassen haben, trägt noch mehr zu ihrem Charme bei. Die Hazrat-Ali-Moschee wird besonders während des Nawroz-Festes, dem afghanischen Neujahrsfest, am 21. März besucht. Das Heiligtum hat drei Eingänge. Der schönste Eingang ist der südliche. Man betritt einen großen Hof und geht durch einen Garten, in dem Männer beten, betteln oder diskutieren. Während der Nawroz-Feierlichkeiten ist der Anblick noch reicher. Die Moschee im Westen des Geländes wurde erst kürzlich errichtet. Das zentrale Mausoleum ist kreuzförmig. Es ist heute von Gebäuden umgeben. Das prächtige Grab von Hazrat Ali ist mit blauen Fayencen bedeckt. Es befindet sich im Inneren, in einem zentralen Raum, der von der größten Kuppel des Schreins überragt wird. Die Wände und Decken sind mit reichen Blumenmalereien verziert, die zwischen 1863 und 1879 unter der Herrschaft von Amir Sher Ali angefertigt wurden. Dieser ist neben dem Westtor des Schreins begraben. Neben seinem Grab befindet sich eine kleine Kapelle, in der sich die Gräber mehrerer anderer Mitglieder der Familie von Amir Dost Mohammad befinden. Der Innenhof, von dem aus man zu allen Gebäuden gelangt, ist mit Marmorpflaster ausgelegt. Wie in jeder Moschee ist er ein echter Ort des Lebens. Männer und Frauen gehen hier spazieren, bringen sogar ihre Sandwiches mit und essen auf dem Marmorboden sitzend zu Mittag. Um das Mausoleum herum wurde ein Park angelegt. Die Stätte wurde während des Krieges nicht beschädigt. Die Mosaike wurden in den 1990er Jahren restauriert und einige ersetzt.