CATHÉDRALE NOTRE-DAME DE BAYEUX

Die Kathedrale Notre-Dame im Herzen der Altstadt von Bayeux ist zweifellos eines der außergewöhnlichsten romanischen und gotischen Bauwerke Frankreichs. Die stolz aufragenden Türme der Westfassade und die Krypta stammen aus dem 11. Jahrhundert, als die Kathedrale von den Bischöfen Hugues d'Ivry und Odon de Conteville, dem Halbbruder von Wilhelm dem Eroberer, erbaut wurde. Es heißt, dass Odon zur Ausschmückung des Kirchenschiffs den Wandteppich von Bayeux, ein berühmtes Meisterwerk des Mittelalters, besticken ließ. Die Kathedrale wurde 1077 von Odon und Mathilde eingeweiht und dreißig Jahre später während des Bürgerkriegs zwischen den Söhnen des Herzogs der Normandie zerstört. Von ihrem Wiederaufbau im romanischen Stil zu Beginn des 11. Jahrhunderts sind nur noch die großen Arkaden des Kirchenschiffs und ihre Verzierungen erhalten. Das Ende des 11. Jahrhunderts und das folgende Jahrhundert - nach schweren Bränden - waren vom gotischen Stil geprägt, der im Chor, in den Kapellen und im Kapitelsaal sichtbar ist. Letzterer, der ebenso wie die Schatzkammer nur bei Führungen zugänglich ist, beherbergt ein seltenes, auf den Boden gemaltes Gebetslabyrinth, das dem der Kathedrale von Chartres ähnelt. Der zentrale Turm wurde im 15. Jahrhundert unter Bischof Louis d'Harcourt begonnen und im 19. Jahrhundert nach den außergewöhnlichen Arbeiten von Eugène Flachat fertiggestellt, der den Einsturz des Turms verhindern wollte. Kurz gesagt, ein Meisterwerk der normannischen Gotik, das durch eine meisterhafte Restaurierung zu seiner Pracht zurückgeführt wurde und zu den großen französischen Kathedralen gehört, die es (wieder) zu entdecken gilt.