MUSEUM FÜR LITERATUR UND DARSTELLENDE KÜNSTE

Das 1961 gegründete Nationalmuseum (Muzej Književnosti i Pozorišne Umjetnosti Bosne i Hercegovine) ist in einem sehr schönen Gebäude mit Garten aus dem 19. Jahrhundert untergebracht, das der Stadt von der Familie Despić geschenkt wurde. Seit 1992 ist es um die Mak-Galerie erweitert, einen Raum, der der Stolac-Schriftstellerin Mehmedalija "Mak" Dizdar (1917- 1971) gewidmet ist und in dem Ausstellungen von Malerei und Fotografie stattfinden. Im Museum selbst befinden sich die nachgebauten Büros (mit Möbeln und Büchern aus der Zeit) von vier großen Autoren. Da ist zunächst der kroatische Dichter Silvije Strahimir Kranjčević (1865-1908). Er war für sein soziales Engagement und seinen Antiklerikalismus bekannt und war unter anderem Chefredakteur der Literaturzeitschrift Nada, die Anfang des 20. Jahrhunderts in Sarajevo herausgegeben wurde. Der bosnische Schriftsteller und Partisan Hasan Kikić (1905-1942) verfasste 1935 den Roman Provincija u Pozadini ("Abgelegene Provinz") und gründete 1937 in Zagreb die Zeitschrift Putokaz, die sich mit bosnischer Literatur befasste. Der bosnisch-serbische Dichter und Parlamentarier Petar Kočić (1877-1916) gründete seinerseits die Zeitschrift Otadžbina, die gegen das österreichisch-ungarische Kaiserreich kämpfte, und verfasste eine Reihe von Kurzgeschichten über die Bauern in der Region Banja Luka. Schließlich beschrieb der sephardisch-jüdische Schriftsteller und Arzt mit bosnischer Kultur Isak Samokovlija (1889-1955) den Alltag der kleinen Leute in der jüdischen Gemeinde von Goražde. Eines seiner Werke wurde ins Französische übersetzt: D'un printemps à l'autre (éd. Payot et Rivages, 1999).