HOFFNUNGSTUNNEL

Viele Einwohner Sarajevos verdanken ihr Leben dem "Tunnel der Hoffnung" (Tunel Spasa). Dieser enge Schlauch wurde in den ersten Wochen der Belagerung von 1992-1996 gegraben und war über drei Jahre lang die einzige Verbindung zum Rest des Landes. Er verläuft unter der Start- und Landebahn des Flughafens zwischen den Stadtteilen Dobrinja (Sarajevo) und Butmir (Ilidža) auf einer Länge von 800 m und einer Höhe von weniger als 1,5 m (weniger als 1 m auf der Seite von Dobrinja). Der Tunnel ist heute relativ schlecht erhalten. Aus Sicherheitsgründen ist es nur möglich, einen kleinen Abschnitt von 20 m Länge zu besichtigen. Dies reicht jedoch aus, um sich ein Bild von den schwierigen Bedingungen zu machen, unter denen er gebaut wurde: mit Schaufeln und Hacken und mit Öllampen als einziger Lichtquelle. Während die von den Vereinten Nationen eingerichtete Luftbrücke einen Großteil der für die belagerte Bevölkerung notwendigen Lebensmittel und Medikamente transportierte, wurde der Tunnel vor allem zur Evakuierung von Zivilisten und zur Einfuhr von Schmuggelware (Zigaretten, Alkohol usw.), aber auch von Waffen und Munition, die von den Vereinten Nationen theoretisch verboten waren, genutzt. Der ab 1994 mit Schienen und Loren ausgestattete Tunnel wird auch Strom- und Telefonkabel sowie eine Treibstoffpipeline aufnehmen. Die Eingänge befanden sich in der Garage eines Wohnhauses auf der Seite von Dobrinja und im Haus der Familie Kolar in Butmir. In letzterem, das von Einschusslöchern übersät ist, befindet sich ein kleines Museum, das die Geschichte des Tunnels erzählt.