BUNKER DE TITO

Dieser seit 2011 für die Öffentlichkeit zugängliche Atombunker (Titov Bunker) war nach dem Luftwaffenstützpunkt Željava in der Nähe von Bihać die zweitteuerste Infrastruktur des sozialistischen Jugoslawiens. Offiziell "Atomkriegskommando D-0" (Atomska Ratna Komanda D-0, ARK D-0) genannt, kostete er umgerechnet heute 20 Milliarden Euro und mobilisierte 30.000 Arbeiter während der sechsundzwanzigjährigen Bauzeit. Die Anlage ist vollständig erhalten geblieben und befindet sich nun im Besitz der bosnischen Armee. Sie bietet Führungen und eine wechselnde Ausstellung zeitgenössischer Kunst, die sich über den gesamten 6.500^m2 großen Komplex erstreckt, der fast 300 m tief in die Erde reicht. Der Bunker wird Tito-Bunker genannt, weil der jugoslawische Präsident den Bau 1953 aus Angst vor Vergeltungsmaßnahmen nach dem Bruch mit der UdSSR im Jahr 1948 anordnete. Der Angriff kam nie. Tito auch nicht. Der 1979, ein Jahr vor dem Tod des Marschalls, fertiggestellte Stützpunkt war so konzipiert, dass er einem Atomangriff von 20 Megatonnen standhalten und 350 Soldaten und Apparatschiks sechs Monate lang völlig autark beherbergen konnte. Zu Beginn des Bosnien-Herzegowina-Krieges wurde der Bunker 1992 beinahe zerstört, konnte aber in letzter Minute gerettet werden. Er spielte während des Konflikts keine Rolle und wurde mit all seinen Materialien und Einrichtungen bewahrt. Auch heute noch ist die Anlage trotz einiger Wassereinbrüche gut erhalten.

Krankenhaus, Schwimmbad und Titos Zimmer. Der Zugang ist durch das Garagentor eines großen, abgelegenen weißen Hauses verdeckt. Sie müssen dann durch drei 1 m dicke Panzertüren gehen, um in einen 220 m langen Gang zu gelangen, der 280 m unter die Erde führt. Dann gelangt man in den riesigen Atombunker selbst. Er ist U-förmig und beherbergt zwölf "Blöcke", von denen jeder eine bestimmte Funktion hat: Konferenzen (^Nr. 4 und 5), Kommunikation (Nr. 6), Luftaufbereitung (Nr. 9), Treibstoff (Nr. 10), Wasser (Nr. 11), etc. Im Block Nr. 8 befanden sich Titos Wohnungen. Er besteht aus vier Räumen: das schmucklose Schlafzimmer des Marschalls und seiner Frau mit Kingsize-Bett und einem recht einfachen Badezimmer, sein Büro mit Resopalmöbeln und einem großen Foto von sich selbst als Dekoration sowie das Zimmer und das Büro für sein Sekretariat. Der mit 6000 Neonröhren beleuchtete Komplex umfasst außerdem 100 Zimmer und Schlafsäle, zwei Hauptküchen, fünf Gemeinschaftsbäder, fünf Kommandozentralen mit roten Bakelit-Telefonen, ein Zentrum für verschlüsselte Nachrichten (Siemens-Ticker), ein Krankenhaus und einen Pool mit 170 m3 Wasser.